LaG-Magazin vom 29. Mai 2024 (05/2024)

Die unabhängige Frauenbewegung in der DDR – Perspektiven auf eine Ausstellungskonzeption

Liebe Leser:innen,

„Gemeinsam sind wir unerträglich“ – unter diesem Motto konzipierte die Agentur für Bildung, Geschichte und Politik e.V. eine Wanderausstellung zur unabhängigen Frauenbewegung in der DDR, die 2023 eröffnet wurde und nun quer durchs Land reist. 

Als „unerträglich“ erlebten viele Frauen die Verhältnisse in der DDR, ob es um militärische Aufrüstung ging, um die Zerstörung der Umwelt oder um die Unmöglichkeit, sich legal zu versammeln, sich politisch zu formieren und eigene Themen – wie die Rolle der Frau in der Gesellschaft, sexualisierte Gewalt oder Schwangerschaftsabbrüche – öffentlich zu diskutieren. 

„Unerträglich“ wollten aber auch die Frauen- und Lesbengruppen sein, die sich seit den 1980er Jahren überall in der DDR bildeten. Sie setzten sich dafür ein, dass ihre Anliegen gehört wurden und sie ihre Interessen im beginnenden Transformationsprozess aktiv vertreten konnten. Doch ist dieses Engagement im Vergleich zu dem anderer widerständiger Gruppen in der DDR noch sehr wenig erforscht und kaum im öffentlichen Gedächtnis präsent. 

Vor diesem Hintergrund hat das vorliegende LaG-Magazin zwei Anliegen: Einerseits will es einen Beitrag zur inhaltlichen Rahmung der Ausstellung leisten und andererseits wird aus unterschiedlichen Perspektiven die Frage diskutiert, wie es gelingt, eine solche Ausstellung zu machen. Nach welchen Kriterien werden inhaltliche Schwerpunkte gesetzt? Welche Quellen lassen sich finden und wie lassen sie sich erschließen? Welche Rolle spielen Zeitzeug*innen und was muss man als Leihnehmer*in einer Wanderausstellung beachten? Mit diesem Fokus hoffen wir, anderen Ausstellungsmacher*innen Einblicke in den Prozess der Erarbeitung einer Wanderausstellung zu geben.  

Katharina Hochmuth führt in das Thema der unabhängigen Frauenbewegung in der DDR ein und erläutert, welche neuen Blickwinkel das LaG-Magazin und die Ausstellung "Gemeinsam sind wir unerträglich" diesbezüglich einnehmen.

Ulrike Rothe führt als Kuratorin der Ausstellung „Gemeinsam sind wir unerträglich“ in ihre Thematik und Konzeption ein. 

Im Gespräch mit den Kurator*innen Ulrike Rothe, Rebecca Hernandez Garcia und Judith Geffert berichten diese, welche Aspekte bei der Realisierung einer Wanderausstellung zur unabhängigen Frauenbewegung in der DDR entscheidend waren und aus welchen Erfahrungen andere Ausstellungsmacher*innen womöglich lernen können.  

Judith Geffert stellt die Frauen- und Lesbenbewegung in Thüringen und Sachsen vor und fokussiert dabei auf Ausschnitte, die in der Ausstellung weniger präsent sind. 

Ulrike Quentel gibt als Zeitzeugin Einblicke in die konkrete Arbeit der Frauen für den Frieden in Eisenach und erläutert die Motive für ihr damaliges Engagement. 

Jessica Bock weitet den Fokus und rekonstruiert die Netzwerkbildung innerhalb der neuen Frauenbewegungen in Ost- und Westdeutschland und diskutiert ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten. 

Und dann? Jeanette Toussaint wirft am Beispiel der Potsdamer Fraueninitiative einen Blick in die Jahre nach 1989 und zeigt auf, inwiefern heutige Engagierte auf den Schultern der unabhängigen Frauenbewegung stehen.  

Uwe Schwabe gibt als Leihnehmer der Ausstellung aus Leipzig Tipps, wie die Ausstellung erfolgreich präsentiert und inhaltlich gerahmt werden kann. 

Mit Jacqueline Brösicke sprechen wir über die Rolle von Zeitzeug*innen in Ausstellungskonzepten und darüber, wie sich Anliegen der unabhängigen Frauenbewegung in der DDR bis heute fortsetzen und warum es weiterhin wichtig bleibt, sich für feministische Belange einzusetzen. 

Interessierte können ihren Besuch der Wanderausstellung anhand von pädagogischen Begleitmaterialien inhaltlich vorbereiten und vertiefen. Die Materialien werden von Ulrike Rothe vorgestellt. 

Die Wanderausstellung „Gemeinsam sind wir unerträglich“ ist eine von mehreren Ausstellungen zur unabhängigen Frauenbewegung in der DDR. Welche Projekte es bereits gab, präsentiert Stephanie Beetz

Wir bedanken uns herzlich bei der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur für die Förderung dieser Ausgabe! 

Schließen möchten wir mit einer Bemerkung in eigener Sache: Wir bedanken uns herzlich bei Sabrina Pfefferle, die als studentische Mitarbeiterin die LaG-Redaktion über ein Jahr lang unterstützt und sehr bereichert hat. Nun verlässt sie die Redaktion; wir wünschen ihr alles Gute für die Zukunft. Gleichzeitig freuen wir uns sehr, dass nun Stephanie Beetz und Sören Isele unser Team verstärken. Herzlich willkommen! 

Das nächste LaG-Magazin erscheint nach einer kurzen Sommerpause voraussichtlich am 28. August. Es widmet sich der Erinnerung an den Widerstand gegen den Staatssozialismus in Ostmitteleuropa.

Wir wünschen allen Leser*innen eine zum Besuch der Ausstellung anregende Lektüre!

Ihre LaG-Redaktion

Beiträge

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