Glossareinträge beginnend mit W

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Waffen-SSNach Begriff suchen

Ab Oktober 1939 von Himmler eingeführte Bezeichnung für die bewaffneten Teile der SS. Der Waffen-SS gehörten 1944 fast 600.000 Mann an, bei Kriegsende 38 Divisionen. Sie unterstand militärisch dem Heereskommando, organisatorisch dem SS-Führungs-Hauptamt. Der Soldat der Waffen-SS war Freiwilliger, musste SS-Rassekriterien erfüllen und war meist fanatischer Vertreter der NS-Weltanschauung. Ab 1943/44 wurden zunehmend Nichttaugliche, Nichtfreiwillige sowie Nichtdeutsche in die Waffen-SS rekrutiert. Die Waffen-SS war vielfach an Kriegsverbrechen beteiligt.

Walther FunkNach Begriff suchen

1890-1960. Reichswirtschaftsminister von 1938-1945 und Präsident der Deutschen Reichsbank von 1939-1945. Im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslänglicher Haft verurteilt, jedoch 1957 aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig entlassen.

Wannsee-KonferenzNach Begriff suchen

Konferenz am 20. Januar 1942 in einer Villa am Wannsee im Süden Berlins. Unter dem Vorsitz des SS-Obergruppenführers Reinhard Heydrich, Chef des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA), verhandelten 14 hochrangige Vertreter der Ministerialbürokratie und der SS über die organisatorische Durchführung der "Endlösung", d.h. die Entscheidung, die Juden Europas in den Osten zu deportieren und zu ermorden.

Warschauer AufstandNach Begriff suchen

1. August-2. Oktober 1944. Bewaffneter Aufstand der Heimatarmee unter General Bór-Komorowski, unterstützt durch die Stadtbevölkerung. Er wurde in Verbindung mit der Exilregierung und dem Polnischen Untergrundstaat im Rahmen der Aktion „Sturm“ organisiert. Als Aufstand gegen die deutschen Besatzer gerichtet war sein Hauptziel dennoch die Rettung der Souveränität Nachkriegspolens angesichts der sich Warschau annähernden sowjetischen Truppen. Zunächst konnte sich der Aufstand nur auf 23.000 Soldaten (10% davon bewaffnet) stützen. Die Aufständischen erlitten in langen, erbitterten Kämpfen schwere Niederlagen und mussten am 2. Oktober kapitulieren, obwohl seit 14. September die sowjetischen Truppen die Weichsel und die Vorstadt Praga erreicht hatten. Warschau wurde auf Befehl Hitlers weitgehend zerstört. Die Aufständischen hatten 10.000 Gefallene und 5.000 schwer Verletzte zu beklagen.150.000-200.000 Zivilisten fielen den Kämpfen zum Opfer, ca. 70.000 Polen wurden zur Zwangsarbeit in KZs verschleppt. 18.000 deutsche Soldaten kamen im Aufstand um, ca. 25.000 wurden schwer verletzt.

Synonyme: Aufstand von Warschau
Warschauer GhettoNach Begriff suchen

Besetzung der polnischen Hauptstadt am 29.9.1939, Entrechtung der 350.000 jüdischen Einwohner. November 1940 Errichtung des Ghettos nach mittelalterlichem Muster. Bewacht hinter Mauern, Konzentration von 500.000 Juden und Tausenden Sinti und Roma auf minimaler Fläche unter unmenschlichen Bedingungen. 45.000 Todesopfer allein 1941. Deportationen in das Vernichtungslager Treblinka 1942/43. April 1943 Aufstand der Widerstandsbewegung unter Mordechai Anielewicz, Zerstörung des Ghettos nach 28 Tagen durch SS unter dem Kommando Stroop, Anlage eines Parks und KZ.

WehrkraftzersetzungNach Begriff suchen

Durch Verordnung vom 17.8.1939 gemäß Kriegssonderstrafrecht eingeführter Straftatbestand, auf den die Todesstrafe stand. Als Wehrkraftzersetzung galten: Wehrdienstentziehung z.B. durch Selbstverstümmelung, Verweigerung der Dienstpflicht, Fahnenflucht und die Aufforderung dazu. Selbst kritische Äußerungen zur Kriegslage in privatem Kreis wurden als Wehrkraftzersetzung abgeurteilt. Volksgerichtshof, Kriegs-, Sonder- und Militärgerichte fällten Tausende Todesurteile im Verlauf des Krieges.

Weiße RoseNach Begriff suchen

Widerstandsgruppe um die Geschwister Scholl. Die Gruppe verbreitete 1942/43 Flugblätter mit Aufrufen, sich vom Nationalsozialismus zu trennen. Die Kerngruppe in München bestand aus vier vom Wehrdienst zum Medizinstudium abkommandierten Studenten, Hans Scholl, Alexander Schmorell, Christoph Probst und Willi Graf sowie Sophie Scholl, der Schwester von Hans, und dem Philosophieprofessor Kurt Huber. Hans und Sophie Scholl wurden bei einer Flugblattaktion beobachtet und denunziert. Auch Schmorell, Probst, Graf und Huber wurden hingerichtet, andere Mitglieder zu Haft verurteilt.

Synonyme: Widerstandsgruppe Weiße Rose
Werner BestNach Begriff suchen

1903-1989. Jurist, Promotion 1927, NSDAP-Mitglied 1930, SS-Eintritt 1931, 1944 SS - Obergruppenführer, geht 1935 zur Gestapo nach Berlin. 1939-40 Chef des Amtes Verwaltung und Recht im Hauptamt Sicherheitspolizei, Leiter des Amts des RSHA, 1940-42 Verwaltungschef beim Militärbefehlshaber in Frankreich, 1942-45 Reichsbevollmächtigter im besetzten Dänemark, 1948 in Dänemark zum Tode verurteilt, 1949 begnadigt, 1951 entlassen. Danach Rechtsanwalt und Rechtsberater in der Industrie, 1972 erneute Anklage, Einstellung des Verfahrens aus Gesundheitsgründen.

Werner HeydeNach Begriff suchen

Geboren 1902. Prof. Dr. med., Psychiater, Neurologe. 1933 Eintritt in die NSDAP, 1936 Aufnahme in die SS, 1938 Führer im SS-Sanitätsamt. 1940/41 medizinischer Leiter der Aktion T4. 1945 SS-Standartenführer, Chefarzt des SS-Lazaretts in Würzburg. 1945 Flucht nach Dänemark, verhaftet, interniert. 1947 von den US Militärbehörden an die deutsche Justiz überstellt. Nach Zeugenaussage 1947 im Nürnberger Ärzteprozess geflohen. In Schleswig-Holstein unter dem Namen Sawade bis zur Enttarnung 1959 psychiatrischer Gutachter. 1964 in Untersuchungshaft Selbstmord vor dem Strafprozess.

Wewelsburg, Kult- und Terrorstätte der SSNach Begriff suchen

1603-1609 erbaut als Nebenresidenz der Fürstbischöfe von Paderborn. Von der SS 1934 gemietet. Nach Plänen Himmlers vom Reichsarbeitsdienst zur "Weihestätte" für tote SS-Führer ausgebaut, ab 1939 durch Einsatz von KZ-Häftlingen aus Sachsenhausen. 1941 Gründung des KZ Niederhagen. Von den 3.900 Häftlingen starben ca. 1.285 an Unterernährung und den Arbeits- u. Haftbedingungen. Am 31. März 1945 befahl Himmler die Sprengung der Burg. Zwei Tage später befreiten US-Soldaten die Häftlinge des KZ. 1982 Eröffnung einer dokumentarischen Ausstellung und Gedenkstätte.

Wilhelm StuckartNach Begriff suchen

Geboren 1902. 1922 Eintritt in die NSDAP, Teilnahme am Hitlerputsch. Jurist, 1928 Promotion. 1935 Staatssekretär im Reichsministerium des Innern. An der Ausarbeitung u. Kommentierung der Nürnberger Gesetze sowie der Rassen- u. Gesundheitsgesetzgebung maßgeblich beteiligt. Stuckart schlug auf der Wannsee-Konferenz Zwangssterilisation für "Mischlinge" und Zwangsscheidung für "Mischehen" vor. 1944 SS-Obergruppenführer. 1945 verhaftet, 1949 zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, die als verbüßt galten. Als "Mitläufer "entnazifiziert". 1953 Tod durch einen Verkehrsunfall.

WilhelmstraßenprozessNach Begriff suchen

Fall 11 der amerikanischen Nürnberger Nachfolgeprozesse von November 1947 bis November 1948 gegen den ehemaligen Staatssekretär, Ernst von Weizsäcker, und weitere Angehörige des Auswärtigen Amts, das sich in der Wilhelmstraße in Berlin befand.

WittenbergeNach Begriff suchen

Von 1938 bis 1945 wurde in Wittenberge das Werk der Kurmärkischen Zellwolle und Zellulose AG aufgebaut, in dem zeitweise über 1000 Menschen Zwangsarbeit für die Herstellung von Kunstfasern (u.a. zur Weiterverarbeitung zu Uniformteilen und Schießbaumwolle) und Nährhefe leisteten. Seit 1942 unterhielt auf dem Werksgelände das KZ Neuengamme ein Außenlager, in dem mehrere hundert Häftlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen leben und arbeiten mussten.

Synonyme: KZ-Außenlager Neuengamme
Wöbbelin (KZ)Nach Begriff suchen

Ortschaft bei Ludwigslust in Mecklenburg. In den letzten Wochen der NS-Herrschaft entstand am 12. Februar 1945 bei Wöbbelin noch ein Außenlager des KZ Neuengamme, das zum Auffanglager für Tausende Häftlinge bestimmt war, die in Todesmärschen aus anderen KZ wegen der anrückenden Truppen der Alliierten evakuiert wurden. Einheiten der US-Armee befreiten am 2.5.1945 ca. 4.000 Häftlinge und fanden ca. 1.000 Tote vor, die im Umkreis von Wöbbelin in Massengräbern beerdigt wurden. Die genaue Zahl der Opfer des Lagers Wöbbelin ist nicht bestimmbar.

Synonyme: Konzentrationslager Wöbbelin
Wolfgang LanghoffNach Begriff suchen

1901-1966. Schauspieler, Regisseur und Theaterdirektor in Düsseldorf (1928-1933). Als Kommunist im Februar 1933 verhaftet und im KZ Börgermoor inhaftiert. Nach der Entlassung 1934 Flucht in die Schweiz. Sein Bericht "Die Moorsoldaten", veröffentlicht 1935, schildert die Lagerhaft und enthält das Lied der Moorsoldaten. 1934-1945 arbeitete Langhoff am Züricher Schauspielhaus. 1946-1963 Leiter des Deutschen Theaters in Ostberlin.