Glossareinträge beginnend mit S

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SANach Begriff suchen

Abk. für "Sturmabteilung", seit 1920 parteieigener Ordnerdienst zum Schutz von Veranstaltungen der NSDAP. 1932 ca. 420.000 Mitglieder, 1934 bereits 4,2 Millionen. Die paramilitärischen, braun-uniformierten Sturmtruppen waren Instrument zur Zerschlagung der Demokratie durch Terrorakte und Straßenkämpfe. Nach 1933 erhielt die SA hilfspolizeiliche Vollmachten. Die Machtansprüche des Stabschefs der SA, Ernst Röhm, die SA mit der Reichswehr zusammenzuschließen, veranlassten Hitler, seinen Freund Röhm sowie 85 SA-Führer und Regimekritiker am 1. Juli 1934 von der SS ermorden zu lassen.

Synonyme: Braunhemden, Sturm-Abteilung, Sturmabteilung
Sachsenhausen (KZ)Nach Begriff suchen

Ab 1936 von Häftlingen des KZ Esterwegen (Emslandlager) in Oranienburg bei Berlin errichtet, wo 1933/1934 schon ein KZ unter SA-Verwaltung bestand. Arbeits- und Lebensbedingungen entsprachen dem Konzept der "Vernichtung durch Arbeit". Ausbildungsort für SS-Führungspersonal u. Wachmannschaften, ab 1938 Sitz der für alle KZ zuständigen Inspektion. Das Hauptlager mit ca. 100 Außenkommandos hatte über 200.000 Häftlinge aus 40 Nationen. Ca. 100.000 Todesopfer. Evakuierung der meisten Gefangenen in Todesmärschen. Am 22.4.1945 Befreiung durch die Sowjetarmee.

Synonyme: Konzentrationslager Sachsenhausen
SBZNach Begriff suchen

SBZ ist die Abkürzung für Sowjetische Besatzungszone und bezeichnet eine von vier Zonen, in die Deutschland 1945 entsprechend der Jaltaer Konferenz von den alliierten Siegermächten aufgeteilt wurde. Zur SBZ gehörten weite Teile des damaligen Mitteldeutschland sowie ein großer Teil der Mark Brandenburg, Mecklenburg und Vorpommern. 1949 wurde die SBZ das Staatsgebiet der neu gegründeten Deutschen Demokratischen Republik (DDR).

Synonyme: Ostzone, Sowjetische Besatzungszone
ScheunenviertelNach Begriff suchen

Umgangssprachliche Bezeichnung für die Spandauer Vorstand, Wohnbezirk in der historischen Mitte Berlins westlich des Alexanderplatzes, ursprünglich im 17. Jh. zum Feuerschutz außerhalb der Stadtbefestigung mit Scheunen zur Lagerung landwirtschaftlicher Produkte bebaut. Ab 1671 entstand hier die neugegründete jüdische Gemeinde. Der erste Friedhof wurde 1672 an der Großen Hamburger Straße angelegt. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhunderts wurde es Zentrum des ostjüdischen Lebens in Berlin. Neben zahlreichen Betstuben, Talmudsschulen und jüdischen Geschäften war das Scheunenviertel in den 1920er Jahren sozialer Brennpunkt und politischer Unruhebezirk in den Straßenkämpfen zwischen Kommunisten und Faschisten.

Synonyme: Spandauer Vorstand
SD (Nationalsozialismus)Nach Begriff suchen

Abkürzung für Sicherheitsdienst. 1931 unter Leitung von Reinhard Heydrich als Nachrichtendienst der SS und Geheimdienst der NSDAP entwickelt. Aufgabe des SD war die Überwachung der weltanschaulichen Gegner und der innerparteilichen Opposition. Nach 1933 übernahm die Geheime Staatspolizei (Gestapo) einen Teil der Aufgaben. Der SD ermittelte im Inland die Stimmung der Bevölkerung und erstellte die geheimen Lageberichte "Meldungen aus dem Reich". Der Auslandsnachrichtendienst hatte großen Anteil an Sabotageakten sowie den Planungen für die Ausbeutung annektierter Gebiete.

Synonyme: Sicherheitsdienst
SelbstschutzNach Begriff suchen

Eine deutsche paramilitärische Organisation, die in den ersten Monaten des Zweiten Weltkrieges in den von den Nazis eroberten polnischen Gebieten von ihrer formalen Gründung im September 1939 bis zum Frühjahr 1940 bestand. Die Anzahl ihrer Mitglieder, die ortsansässige Deutsche waren, die in Nazi-Deutschland geschult wurden, betrug in den eroberten polnischen Gebieten 82.000 Personen. Der Selbstschutz beteiligte sich an der Ermordung der polnischen Intelligenz, an der Aussiedlung der Bevölkerung und am Raub fremden Eigentums.

ShoaNach Begriff suchen

Der Begriff stammt aus dem Hebräischen und bedeutet Unheil bzw. große Katastrophe. Er bezeichnet den Völkermord an den 6 Millionen Juden durch die Nationalsozialisten. Dieser Völkermord zielte auf die vollständige Vernichtung der europäischen Juden. Er wurde mit dem staatlich propagierten Antisemitismus begründet und im Zweiten Weltkrieg seit 1941 systematisch, ab 1942 auch mit industriellen Methoden durchgeführt.

Synonyme: Schoah, Shoah
SintiNach Begriff suchen

Auch Cinti. Bezeichnung für die im deutschen, west- und mitteleuropäischen Sprachraum seit 1400 lebende nationale Minderheit, die Teil der seit 1979 mit beratendem Status bei der UNO akkreditierten Weltorganisation der "Romani-Union" ist. Die Bezeichnung leitet sich vermutlich von der Herkunft aus der nordindischen Region Sindh ab. Die ca. 40.000 heute in Deutschland lebenden deutschen Sinti, deren Vorfahren schon seit mehr als 500 Jahren hier ansässig waren, unterscheiden sich von den Roma durch sprachliche Unterschiede (Dialekte und Lehnwörter) und kulturelle Traditionen ("Zigeuner" Romanes).

Synonyme: Cinti
SkierbieszówNach Begriff suchen

In Skierbieszów wurde am 22. Februar 1943 der derzeitige deutsche Bundespräsident Horst Köhler geboren. Die Köhlers waren bis 1940 Bauern in Bessarabien, wurden nach der Annektion dieser Region durch die Sowjetunion ausgesiedelt und als Volksdeutsche im Rahmen der SS-Germanisierungspolitik nach der Vertreibung der polnischen Einwohner Ende November 1942 in Skierbieszów angesiedelt, das in Heidenstein umbenannt wurde. Die Schule des Dorfes trägt heute den Namen des letzten polnischen Vorkriegspräsidenten Ignaz Moscicki. Auch Moscicki stammt aus Skierbieszów.

SobibórNach Begriff suchen

Im östlichen Polen nahe dem Dorf Sobibór im Rahmen der "Aktion Reinhard" zur Durchführung der "Endlösung" im März/April 1942 errichtetes Vernichtungslager, wie Belzec und Treblinka. Sobibór wurde von wenigen Mitarbeitern der Aktion T4 und SS-Hilfspersonal betrieben und bewacht. Aus den Transporten wurden Opfer zu Arbeiten für die Mordmaschinerie aussortiert, nach kurzer Zeit jedoch ebenfalls ermordet. Mehr als 250.000 Juden wurden in Sobibór mit Abgasen von Dieselmotoren in Gaskammern ermordet. Am 14. Oktober 1943 nach dem Aufstand der jüdischen Häftlinge geschlossen.

Sonderbehandlung 14f13Nach Begriff suchen

Mit dem Aktenzeichen "14f13" als Tarnung bezeichnete Erfassung und Ermordung ca. 20.000 kranker KZ-Häftlinge von April 1941 bis April 1943 durch Personal der "Aktion T4" in den "Euthanasie"-Anstalten.

SowjetunionNach Begriff suchen

Ist die Kurzbezeichnung für die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR). Sie wurde nach dem Ende des russischen Reiches (1917) im Dezember 1922 gegründet. Bis zu ihrem Zerfall im Jahr 1991 Bildete sie das politische Zentrum des Ostblocks (auch Warschauer Vertragsstaaten) und des real existierenden Sozialismus. Die Sowjetunion umfasste etwa das Territorium der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS) sowie Estlands, Lettlands und Litauens.

SpeziallagerNach Begriff suchen

1945 in der sowjetischen Besatzungszone von der Geheimpolizei NKWD meist auf dem Gelände von NS-KZ eingerichtete Lager für NS-Täter und Täterinnen, Jugendliche unter Verdacht der "Werwolf"-Zugehörigkeit, gering Belastete, Opfer von Denunziationen, willkürlich Verhaftete, sogar gerade befreite KZ-Häftlinge, ab 1947/48 potentielle und tatsächliche Oppositionelle und Kritiker des neuen Regimes. Bis 1950 wurden in 11 Speziallagern 50-60.000 Menschen inhaftiert, von denen mindestens 13.000, wahrscheinlich erheblich mehr, infolge der Haftbedingungen starben.

SSNach Begriff suchen

Abk. für "Schutzstaffel", gegründet 1925 als Leibgarde Hitlers. Ab 1929 unter Himmler Entwicklung zur Eliteeinheit der Partei. Nach der Entmachtung der SA 1934 selbständige Organisation der NSDAP und schrittweise Verschmelzung mit der staatlichen Polizei. Die SS war zuständig für die innenpolitische Machtsicherung, die Inspektion sowie die Bewachung der KZ durch bewaffnete "Totenkopfverbände". Nach 1939 spielte die SS die entscheidende Rolle bei der Eroberungs- und Vernichtungspolitik. Die Farbe der Uniform war schwarz, Erkennungszeichen ein doppeltes S in Runenform und der Totenkopf.

Synonyme: Schutz-Staffel, Schutzstaffel
StalagNach Begriff suchen

Abkürzung für Stammlager für alliierte Kriegsgefangene. Es gab ca. 150 Stalags mit zahlreichen Nebenlagern und Arbeitskommandos. Sie unterstanden der Wehrmacht und unterlagen Regeln des Kriegsgefangenenwesens, die bei Lagern für sowjetische Kriegsgefangene nicht eingehalten wurden.

Synonyme: Stammlager für alliierte Kriegsgefangene
StasiNach Begriff suchen

Die Abkürzung Stasi steht für Ministerium für Staatssicherheit. Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR war der Inlands- und Auslandsgeheimdienst der DDR und zugleich Ermittlungsbehörde (Untersuchungsorgan) für „politische Straftaten“. Zudem war das Ministerium vor allem ein Unterdrückungs- und Überwachungsinstrument der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland (SED) gegenüber der DDR-Bevölkerung, das dem Machterhalt diente. Dabei setzte es als Mittel Überwachung, Einschüchterung, Terror und die so genannte Zersetzung gegen Oppositionelle und Regimekritiker ein.

StolpersteineNach Begriff suchen

Kunstprojekt zur Erinnerung an die Vertreibung und Ermordung von Juden, Sinti und Roma, Euthanasieopfer, politisch und religiös Verfolgte und Homosexuelle durch die Nationalsozialisten. Auf in den Bürgersteig eingelassene Pflastersteine, die vor den Haustüren der ehemaligen Wohnorte von NS Opfern verlegt werden, sind in die Messingoberfläche Namen und wichtigste Lebensdaten der Verfolgten eingraviert. Die Idee des Projekts wurde 1990 von dem Kölner Bildhauer Günter Demnig erstmals entwickelt. Bisher wurden über 5500 Steine in zahlreichen Kommunen verlegt. Unterstützer des Projekts können Patenschaften für die Herstellung und Verlegung von Stolpersteinen übernehmen.

Synonyme: Stolperstein
Struthof (Natzweiler) (KZ)Nach Begriff suchen

Konzentrationslager für Männer, errichtet 1941 in den Vogesen südwestlich von Straßburg (Elsass). Die Häftlinge, viele aus der Résistance und "Nacht und.Nebel"-Häftlinge, zuletzt 7.000, mussten im Steinbruch in 800 Meter Höhe arbeiten. Viele wurden Opfer rassenanatomischer Untersuchungen von Prof. Hirt an der Universität Straßburg sowie von Tests zur Erprobung chemischer Kampfstoffe. Es gab 50 Außenlager mit insgesamt 45.000 Häftlingen. Das Stammlager wurde im September 1944 aufgelöst, die Häftlinge in Todesmärschen in Richtung Dachau getrieben.

Synonyme: Konzentrationslager Natzweiler-Struthof, Konzentrationslager Struthof, Natzweiler-Struthof, Struthof
Stutthof (KZ)Nach Begriff suchen

Am 2. September 1939 östlich von Danzig als Zivilgefangenenlager für Männer der polnischen Führungsschicht und des Widerstands errichtet, ab 1941 auch Frauenlager. 1942 Konzentrationslager mit 146 Nebenlagern. In Stutthof wurde Massenmord durch Hinrichtungen und 1944 auch durch Giftgas praktiziert. Insgesamt waren etwa 115.000 Männer, Frauen und Kinder aus vielen Nationen in Stutthof registriert. Im Januar 1945 lebten noch weniger als 50.000. Ein Großteil der meist weiblichen Häftlinge kam auf den Todesmärschen um. Stutthof wurde im April 1945 von der Roten Armee befreit.

Synonyme: Konzentrationslager Stutthof
SwingNach Begriff suchen

Dem Jazz verwandter, populärer Musikstil der dreißiger Jahre, von den Nationalsozialisten als "undeutsch" und "entartet" verboten. Interpreten und Anhänger dieser Musikkultur, zumeist Jugendliche, die in Opposition zur Hitler-Jugend standen, wurden deswegen verfolgt und inhaftiert, vor allem in speziellen KZ, den "Jugendschutzlagern" Moringen und Uckermark bei Ravensbrück. Auch Sinti und Roma-Musiker sowie afrodeutsche und afroamerikanische Jazz- und Swing-Musiker wurden diskriminiert und verfolgt.

Synonyme: Swing Jugend