Sabrina Pfefferle ist studentisches Redaktionsmitglied des LaG-Magazins.

von Sabrina Pfefferle

Umweltgeschichte in der DDR: Ein eher spezifischer The­menkomplex, der angesichts der unzähligen anderen wichtigen Aspekte der DDR-Geschichte allzu leicht in den Hintergrund rückt. Gleichzeitig ist das Thema Umwelt- und Klimaschutz hochaktuell und seine drängende Relevanz – die gerade viele junge Menschen erkennen – unterstreicht die Notwendigkeit der Integration entspre­chender Bildungsangebote in die Vermitt­lung von (DDR-) Geschichte. Zudem lässt sich das Thema Umweltschutz auch im his­torischen Rückblick nicht isoliert betrach­ten, sondern muss in enger Verknüpfung zu anderen Aspekten der DDR-Geschichte, z.B. der Friedensbewegung oder der Protest­kultur in einer Diktatur, analysiert und ver­mittelt werden. Diese beiden Rahmungen – der Umgang mit Umwelt in der DDR sowie in unserer heutigen demokratischen Gesell­schaft – bieten eine Grundlage, auf der poli­tische Bildner*innen das Thema vielschich­tig und produktiv gestalten können.

Doch auf welchen Wegen kann das Thema konkret aufge­griffen werden? Eine Sammlung an Angeboten bietet die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur mit ih­rem Themendossier „Umweltverschmutzung und Umwelt­bewegung in der DDR“. Dieses setzt sich aus fünf Teilen zu­sammen: Es enthält (1) eine inhaltliche Einführung in den historischen Hintergrund der „Umweltverschmutzung und Umweltbewegung von der späten DDR bis in die Transfor­mationszeit“, (2) eine (Unterrichts-)Materialsammlung, (3) eine Übersicht über Zeitzeug*innen, die sich politisch in der Umweltbewegung der DDR engagierten, (4) einen Ver­weis auf die Mediathek der Bundesstiftung Aufarbeitung mit Videomaterial sowie (5) die Bildergalerie „Umwelt in der DDR.“

Die einzelnen Bestandteile ermöglichen auf verschiedenen Wegen eine Annäherung an das Thema. So gibt der aus­führliche und reich bebilderte Artikel „Historischer Hinter­grund: Umweltverschmutzung und Umweltbewegung von der späten DDR bis in die Transformationszeit“ mit Verlin­kungen zu themenverwandten Dossiers wie z. B. zur Nuk­learkatastrophe von Tschernobyl einen ersten Überblick über die Umweltpolitik der SED, die Umweltbewegung in der späten DDR sowie während der friedlichen Revolution und den Umweltschutz in der Umbruchszeit sowie nach der deutschen Einheit. Ein statistischer Exkurs zur Entwick­lung der Schwefeldioxid-Emissionen zwischen 1970 bis 1990 in der DDR und der Bundesrepublik im Vergleich so­wie zwischen 1991 bis 2017 für Gesamtdeutschland schafft eine Vergleichsebene und eröffnet aktuelle Bezüge.

Zusätzlich bietet das Themendossier eine Übersicht über relevante Materialsammlungen zum Thema. An dieser Stel­le sind externe Webangebote wie das Webportal Deutsche Einheit des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz, Ener­gie und Reaktorsicherheit oder die YouTube-Reihe „MitBe­Stimmen in Demokratie und Diktatur“ der Bundesstiftung verlinkt. Letztere stellt Bildungsmaterialien zum Thema Protest zur Verfügung. Das entsprechende Video wird durch sehr sorgfältig und detailliert beschriebene Unter­richtskonzepte mit Lerneinheiten und Quellenmaterialien ergänzt. Zuletzt enthält dieser Teil des Dossiers eine Lite­raturliste zum Thema und das Bestandverzeichnis der Stif­tungsbibliothek.

Ein weiterer Weg der Auseinandersetzung mit der Ge­schichte der Umweltbewegung und -politik in der DDR führt über Zeitzeug*innen: Das Dossier stellt hier z.B. Christian Halbrock oder Tim Eisenlohr vor, die in der Um­weltbewegung der DDR aktiv waren. Über Verlinkungen zum Profil der entsprechen­den Zeitzeug*innen im digitalen Zeitzeu­genbüro der Bundesstiftung Aufarbeitung kann unkompliziert die Kontaktaufnahme erfolgen. Zudem enthält auch die Media­thek der Bundesstiftung Videos von Zeit­zeug*innen-Interviews und auch einen Podcast zum Thema: „East Side Stories: Umwelt- und Na­turschutz in Ostdeutschland: von der DDR bis heute“.

Abgerundet wird das Angebot durch die Bildergalerie „Um­welt in der DDR“, in der Bilder von verschiedenen Formen der Umweltverschmutzung in der DDR wie z.B. den groß­flächigen Landschaftsschäden durch Braunkohle-, Kies-und Uranabbau zur Verfügung gestellt werden.

Mit diesen vielseitigen Angeboten ermöglicht das Themen­dossier einen guten Einstieg in die Themenfelder Umwelt­verschmutzung, -politik und -bewegung in der späten DDR bis hinein in die Transfor­mationszeit. Darüber hinaus gehende und vertiefende Materialien und spezifische Unterrichtseinheiten zum Thema stellen wir hier vor.

 

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