Liebe Leserinnen und Leser,
wir möchten Sie zur ersten Ausgabe unseres LaG-Magazins im neuen Jahr begrüßen. Der 27. Januar als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus war für uns der äußere Anlass, dieses Magazin unter den Titel „Gedenken – aber wie?“ zu stellen.
Unter dieser Überschrift versammeln sich Texte, die ganz unterschiedliche Aspekte und Herangehensweisen an diese Fragestellung aufgreifen. Im Mittelpunkt stehen dabei didaktische Reflexionen und praxisgeleitete Essays, aber auch die Frage nach der Funktion von europäischen Erinnerungskulturen.
Wir möchten uns besonders bei den externen Autorinnen und Autoren bedanken, die diese Ausgabe mit ihren Beiträgen ermöglicht haben.
Hanns-Fred Rathenow stellt die Frage nach dem „Lernziel Gedenken?“ in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen und plädiert für einen aktiven, selbstbestimmten Prozess von Jugendlichen in der Auseinandersetzung mit Geschichte.
Andrés Nader fragt in seinen Betrachtungen zu zeitgemäßem Gedenken nach der Form des Sprechens über den Nationalsozialismus und reflektiert über das Verhältnis der europäischen Dimension des Verbrechens sowie über die Nachwirkungen des NS im homogenisierenden Verständnis der deutschen Gesellschaft als christlich, weiß und ethnisch-deutsch.
Auf die Problematik des sinnstiftenden Moments, den der Holocaust als negativer europäischer Gründungsmythos bekommen hat, weist Ljiljana Radonic hin und hinterfragt die Möglichkeit eines einzigen europäischen Erinnerungskanons, der die Erinnerung einzelner ethnischer Gruppen und sozialer Schichten ausblendet.
Die Anforderungen und Möglichkeiten eines Stolperstein-Projektes mit Jugendlichen im Sinne eines dezentralen Denk-Mals, beschreibt Sibylla Hesse aus der eigenen praktischen Arbeit mit Jugendlichen heraus.
Am Beispiel des Videos „Dancing Auschwitz“ möchte Christian Schmidtmann auf neue Wege bei der Beschäftigung mit den Opfern des Holocaust im Schulunterricht hinweisen und eine Möglichkeit für eine eigene Positionierung der Lernenden schaffen.
Rebekka Schubert stellt den neu geschaffenen Gedenkort „Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz“ in Erfurt vor, der mit berufsspezifischen pädagogischen Angeboten auf die Umsetzung des Massenmordes durch Industrie und Privatwirtschaft hinweist.
In ihrem Werkstattbericht über das Projekt „Du bist anders?“ stellt Constanze Jaiser schließlich ein entstehendes Online-Portal vor, das die Verfolgung von Jugendlichen im Nationalsozialismus thematisiert.
Wir hoffen, dass Ihnen die unterschiedlichen Beiträge die eine oder andere Anregung für die pädagogische Praxis bieten können und zur Reflexion der eigenen Arbeit anregen.
In eigener Sache möchten wir darauf hinweisen, dass wir gerne noch Beiträge für unsere Ausgaben in den Monaten Juni und Juli entgegen nehmen. Näheres können Sie unserem „Call for Papers“ für die erste Jahreshälfte entnehmen.
Abschließend möchten wir Sie gesondert auf eine Veranstaltung der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" in Berlin hinweisen. Sie trägt den Titel "Die historische Gegenwart des Zweiten Weltkriegs in Belarus, Russland und der Ukraine".
Ihre LaG-Redaktion