Liebe Leser*innen,
jüngste Studien unterschiedlicher Forschungsdesigns zeigen: Die empfundene Notwendigkeit, sich mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen, aber auch die von ihr ausgehende Faszination ist unter jungen Menschen hoch – je nach Erhebung sogar höher als bei Erwachsenen. Insbesondere das Bewusstsein über den engen Zusammenhang zwischen Geschichte und Gegenwart tritt deutlich zutage.
Lernen wir also aus der Geschichte? Unter welchen Voraussetzungen kann Geschichte insbesondere für junge Menschen zugänglich gemacht werden? Diese Fragen hat das LaG-Magazin gemeinsam mit Judith Märksch und Florian Kemmelmeier diskutiert. Und schließlich: Wie sehen unterschiedliche Formen des Erinnerns in Europa heute aus und vor welchen Herausforderungen stehen sie? Diesen Herausforderungen widmet sich Ekaterina Makhotina in ihrem Beitrag „Erinnern ohne Trost“.
Im Rahmen des Bundesprogramms Jugend erinnert hat die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) die internationale Programmschiene umgesetzt, welche den Transfer von Wissen und Erinnerung im internationalen Kontext fördert. So wird jungen Menschen die Möglichkeit gegeben, sich multilateral über die Zeit des Nationalsozialismus in ihren jeweiligen Herkunftsländern auszutauschen, neue Formate des Erinnerns zu entwickeln und sich kritisch mit der Geschichte und den ihr eigenen Orten auseinanderzusetzen, wie der Beitrag von Saskia Herklotz und Kolleg*innen verdeutlicht.
In der vorliegenden Ausgabe, welche von der Stiftung EVZ und dem Auswärtigen Amt gefördert wird, werden nicht nur die Möglichkeiten einer partizipativen Erinnerungs- und Bildungsarbeit von jungen Menschen in Europa ausgelotet, sondern vor allem ihre praktischen Ergebnisse vorgestellt:
So sind unter anderem Klanglandschaften („Cultures of remembrance“), Memory Walks („Past to Presence for future“), Serious Games („Train to Sachsenhausen“), Zeitzeug*inneninterviews („Pieces of memory“), Geschichtslabore („Geschichtslabor Lernort Kislau e.V.) oder Kunst („Jugend erinnert“ Förderlinie „SED-Unrecht“) in internationalen Projekten entstanden.
Die Zugänge und Resultate der diversen geförderten Projekte zeigen die enorme Bandbreite auf, die den heutigen Zugang zu Geschichte und Erinnerung ausmacht.
In eigener Sache:
Wir präsentieren Ihnen das LaG-Magazin der Agentur für Bildung - Geschichte, Politik und Medien e.V. nach einer kreativen Schaffenspause in neuem Gewand: optisch und personell. Dr. Katharina Trittel ist nun redaktionell für das LaG-Magazin verantwortlich und wird dabei tatkräftig von Sabrina Pfefferle unterstützt. Die Magazinausgaben werden in Zukunft alle zwei Monate erscheinen. Sie werden umfangreicher, behalten aber die bewährten Formate bei: den Diskussionsteil und den so genannten Serviceteil, in dem wir Ihnen interessante Materialien für die Praxis vorstellen.
Wir hoffen, dass Sie das neu gestaltete LaG-Magazin mit Freude und Gewinn lesen werden. Bereits am 25. Januar 2023 erscheint die nächste Ausgabe, in der sich verschiedene Justizgedenkstätten vorstellen.
Wir wünschen eine schöne Winterzeit!
Ihre LaG-Redaktion