Magazin vom 12. November 2014 (10/14)

Geschichte der Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter/innen im Nationalsozialismus

Liebe Leserinnen und Leser,

wir begrüßen Sie zur aktuellen Ausgabe unseres LaG-Magazins. Im Mittelpunkt steht dieses Mal die Auseinandersetzung mit der Entschädigungsgeschichte ehemaliger NS-Zwangsarbeiter/innen. In diesen Komplex gehören auch die, erst spät als Gedenk- und Erinnerungsorte eingerichteten Stätten wie der ehemalige U-Bootbunker Valentin in Bremen oder das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide und andere, aber auch das politische Engagement von Initiativen, die häufig genug ausschlaggebend dafür waren, dass die Auseinandersetzung mit NS-Zwangsarbeit und um deren Entschädigung überhaupt stattfand.

Die Entschädigungsgeschichte der NS-Zwangsarbeit thematisiert Martin Bock. Aus der gesellschaftlich relativ geringen Resonanz  auf dasThema und am Schicksal der Zwangsarbeiter/innen ergeben sich Fragen an die Bildungsarbeit.

Die späte Auseinandersetzung mit der Geschichte, die als verbunkerte U-Boot-Werft geplante Bauruine „Bunker Valentin“ in Bremen, und die aktuellen Bildungsangebote am historischen Ort sind die Themen des Beitrages von Christel Trouvé.

Christine Glauning betrachtet die Entwicklung rund um das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide von einer bürgerschaftlichen Initiative hin zu einer überregional arbeitenden Institution, die weiterhin um eine adäquate Finanzierung ihrer Arbeit kämpfen muss.

In den Mittelpunkt seines Essays stellt Bernhard Bremberger den Austausch und die Erfahrungen mit der internationalen Mailingliste NS-Zwangsarbeit als Medium der Koordination von Forschung, Information und Aktivismus.

In eigener Sache

Wir möchten Sie auf unser kommendes Webseminar aufmerksam machen:

  • Das Webinar mit Petra Tabarelli zu „Geschichtsvermittlung mit neuen Medien – die Reichspogromnacht auf twitter“ bietet die Möglichkeit Chancen, Potentiale, Risiken und Limitierungen der Geschichtsvermittlung mit neuen Medien zu diskutieren. Es findet am 27.11.21014 ebenfalls ab 17.00 Uhr statt.

Auch auf unseren laufenden Call for Papers zur Tagung #erinnern_kontrovers möchten wir noch einmal hinweisen. Zu vertiefenden Informationen führen Sie die jeweiligen Links.

Das nächste LaG-Magazin erscheint am 17. Dezember und trägt die Überschrift „Bytes und Bits in der Geschichtsdidaktik".

Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre.

Ihre LaG-Redaktion

Beiträge

Zur Diskussion

Martin Bock gibt einen Überblick zur Entschädigungsgeschichte der NS-Zwangsarbeit. Aus der gesellschaftlich relativ geringen Resonanz  auf das Thema und am Schicksal der Zwangsarbeiter/innen ergeben sich Fragen an die Bildungsarbeit.

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Zur Diskussion

Themen des Beitrages sind die späte Auseinandersetzung mit der Geschichte, der als verbunkerte U-Boot-Werft geplanten Bauruine „Bunker Valentin“ in Bremen, und die aktuellen Bildungsangebote am historischen Ort.

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Der Beitrag thematisiert die Entwicklung rund um das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide von einer bürgerschaftlichen Initiative hin zu einer überregional arbeitenden Institution, die weiterhin um eine adäquate Finanzierung ihrer Arbeit kämpfen muss.

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In den Mittelpunkt des Essays steht der Austausch und die Erfahrungen mit der internationalen Mailingliste NS-Zwangsarbeit als Medium der Koordination von Forschung, Information und Aktivismus.

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Empfehlung Unterrichtsmaterial

Eine Handreichung enthält konkrete Unterrichtsvorschläge für den schulischen und außerschulischen Bereich. Die Handreichung mit „Hamburg-Perspektive“ eignet sich auch für die ortsunabhängige Bildungsarbeit.

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Empfehlung Unterrichtsmaterial

Die Doppel-DVD „Zwangsarbeit 1939-1945. Erinnerungen und Geschichte. Zeitzeugen-Interviews für den Unterricht“ stellt zusammen mit einem dazugehörigen Lehrerheft Materialien für verschiedene didaktische Anwendungsfälle zur NS-Zwangsarbeit zur Verfügung. Dabei kann speziell auch die Entschädigung von ZwangsarbeiterInnnen beleuchtet werden.

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Empfehlung Web

Die Website „Gesichter der Zwangsarbeit“ dokumentiert exemplarisch unter anderem anhand von Video-Auschnitten die Zwangsarbeit von Frauen im KZ-Außenlager Genshagen. Mit deren Kampf um Entschädigung beschäftigt sich vor allem der Film „Für Lohn und Würde“.  

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Empfehlung Web

Norbert Wollheim überlebte das Konzentrationslager Buna-Monowitz. Nach dem Krieg verklagte er die IG-Farben um Entschädigung für die von ihm geleistete Zwangsarbeit und das dadurch angestoßene Verfahren wurde zum Musterprozess im Kampf um die Entschädigung ehemaliger NS-Zwangsarbeiter/innen.

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Lernort

Die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig bemüht sich um die Erforschung und Aufarbeitung der NS-Zwangsarbeit in Leipzig und Umgebung. Eine Dauerausstellung, die auf dem Gelände eines ehemaligen Zwangsarbeitsunternehmens zu sehen ist, setzt sich dabei sowohl mit der NS-Zwangsarbeit im allgemeinen als auch mit den Täterstrukturen vor Ort und den Geschichten der ehemaligen Zwangsarbeiter/innen auseinander.

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Lernort

Seit 2010 informiert ein Ausstellungspavillon über das einzig bekannte von der Kirche unterhaltene Zwangsarbeitslager während des Nationalsozialismus.

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Empfehlung Fachbuch

Henning Borggräfe untersucht in seiner akteursorientierten Studie den Verlauf der Debatte um die „Zwangsarbeiterentschädigung“ sowie das konkrete Wirken der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“. Dabei fokussiert er quellenversiert die Wechselwirkungen zwischen historischer Forschung, Entschädigungspolitik und Opferrepräsentation.

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Empfehlung Fachbuch

In seiner Biographie erzählt Hans Frankenthal von seinen Erfahrungen in den Lagern der Nationalsozialisten, bei der Zwangsarbeit und auf dem Todesmarsch. Frankenthal, der Monowitz und Mittelbau-Dora überlebte und nach dem Krieg in seinen Heimatort zurückkehrte beschreibt aber auch die Zeit nach dem Nationalsozialismus, als die Überlebenden sich in einem von Nationalsozialisten nach wie vor durchsetzten Staat ein neues Leben aufbauen, mit dem Tod vieler Verwandten zurechtkommen und um Entschädigungszahlungen kämpfen mussten. Angesichts dieser Erfahrungen zieht Frankenthal ein ernüchterndes Urteil über die junge Bundesrepublik. 

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