Liebe Leserinnen und Leser,
die aktuelle Ausgabe unseres Onlinemagazins widmet sich der Frage nach individuellen und gesellschaftlichen Brüchen durch und infolge des Ersten Weltkrieges.
Die Recherchen zu dieser Ausgabe haben uns gezeigt, dass biographische und gesellschaftliche Dimensionen dieses immerhin als „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ bezeichneten Krieges und seine Auswirkungen in der historisch-politischen Bildung bisher wenig Beachtung finden. Im Mittelpunkt vieler (schul-)didaktischer Konzepte scheinen nach wie vor Schlachten und der Kriegsverlauf zu stehen. Zu wenig wird nachgezeichnet, was die Traumatisierung, aber auch die Brutalisierung einer ganzen Generation – vor allem von Männern – bedeutete. Der Erste Weltkrieg und seine Folgen gelten jedoch als zentral für das Verständnis des Scheiterns der Weimarer Republik und des Aufkommens des Nationalsozialismus, daher ist eine vertiefende Entwicklung zeitgemäßer methodisch-didaktischer Einheiten wünschenswert. Bemerkenswert ist, dass das historische Augenmerk in Ländern wie beispielsweise Großbritannien oder Frankreich dem Ersten Weltkrieg sehr viel mehr Bedeutung beimisst als dies hierzulande der Fall ist.
Wir bedanken uns bei unseren externen Autor/innen herzlich für ihre Beiträge.
In seinem englischsprachigen Essay geht Andrew Donson auf Dimensionen der sogenannten Kriegspädagogik nach 1914 bei der militärischen Vorbereitung von (männlichen) Jugendlichen ein.
Anke Hoffstadt legt den Schwerpunkt ihrer Betrachtungen auf die Auswirkungen des Erfahrungs- und Erinnerungsrahmens des Ersten Weltkrieges als Grundlage zur Entstehung der nationalsozialistischen Bewegung.
Volker R. Berghahn zeichnet in seinem Aufsatz eine Linie von den Massenschlachten des Ersten Weltkrieges über die Zwischenkriegszeit bis zum Krieg gegen die Zivilbevölkerung im Zweiten Weltkrieg nach.
Unser nächstes LaG-Magazin erscheint am 16. Januar 2013 in Kooperation mit dem Netzwerk Verstärker der Bundeszentrale für politische Bildung zum Thema „Politische Bildung mit bildungsbenachteiligten Jugendlichen“.
Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Jahreswechsel,
Ihre LaG-Redaktion