Empfehlung Lebensbericht

Saul Oren-Hornfeld: Wie brennend Feuer.

Saul Oren-Hornfeld: Wie brennend Feuer. Ein Opfer medizinischer Experimente im Konzentrationslager Sachsenhausen erzählt (Reihe Lebenszeugnisse, Bd. 1). (2005) Metropol Verlag Berlin, 239 S., 17 €

Saul Hornfeld wuchs in einer religiösen jüdischen Familie im Schtetl des oberschlesischen Jaworzno auf. Die behütete Kindheit endete schlagartig 1939 mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen. Die Folgen für die Juden sind Entrechtung, Enteignung, Flucht, Ghetto und Deportation.

Saul Hornfeld war 14 Jahre alt, als er und sein Bruder von der SS nach Auschwitz verschleppt wurden. Dort, an der berüchtigten Rampe, selektierte der Arzt Dr. Arnold Dohmen ihn mit einer Gruppe jüdischer Jungen, die er ins Konzentrationslager Sachsenhausen bringen ließ. Dohmen gehörte nicht der SS an, sondern trug Wehrmachtsuniform, weshalb seine Opfern ihm zunächst vertrauten.

Zwar rettete er Saul Hornfeld und die anderen vor der sofortigen Ermordung in der Gaskammer, doch nur, um sie in Sachsenhausen als Versuchsobjekte für seine Hepatitisforschung zu missbrauchen und mit Bakterien zu infizieren. An zwei Kindern, auch an Saul Hornfeld, nahm er eine lebensgefährliche Leberpunktion vor. Nur durch die Hilfe von Mithäftlingen und getragen von seinem tiefen Glauben überlebte Saul Hornfeld.

Dr. Arnold Dohmen wurde nach dem Krieg nicht für seine Verbrechen verurteilt. Er leugnete vor Gericht seine eigene Verantwortung und schob alles auf die Befehlshierachie und die SS.

Saul Hornfeld, der später seinen Namen hebraisierte in Oren, fand nach dem Krieg in Frankreich wieder zurück ins Leben, doch erst als Erwachsener in Israel seine Wurzeln. Die Erinnerungen blieben "eingebrannt" in Körper und Seele.

Das Buch, 1999 zuerst in Frankreich erschienen und anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung 2005 ins Deutsche übersetzt, mutet in weiten Teilen an wie eine magische Beschwörung des Lebens, ein lebendighaltende Erinnerung nicht nur an das Leid, sondern auch an das jüdische Leben in der polnischen Kleinstadt Jaworzno unweit von Oswiecim (Auschwitz). Oren setzt dieser gewaltsam zerstörten Kultur ein sehr fein gestaltetes und anrührendes Denkmal mit einem Buch, dass durchdrungen ist von Religiösität, von Familien- und Gemeinschaftsgefühl.

 

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