Liebe Leserinnen und Leser,
wir begrüßen Sie zur ersten Ausgabe des LaG-Magazins im neuen Jahr. Sie beschäftigt sich mit dem Themenfeld "Diskriminierung in Geschichte und Gegenwart" in der internationalen Jugendarbeit. Es handelt sich um eine Doppelnummer, die in deutscher und in englischer Sprache erscheint.
Anlass ist das Förderprogramm EUROPEANS FOR PEACE der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" (EVZ). Dieses zeichnet in Kürze die Preisträgerinnen und Preisträger für ihr Engagement zum Thema "Diskriminierung: Augen auf! Projekte über Ausgrenzung damals – und heute" aus.
Unser herzlicher Dank gebührt den externen Autorinnen und Autoren, die Essays zu diesem Magazin beigetragen haben.
Zunächst führen Judith Blum und Corinna Jentzsch, die Programmleiterinnen des Förderprogramms, ins Themenfeld ein.
Prof. Dr. Michael Sauer klärt das Feld der Projektarbeit und die damit verbundenen Aufgaben und Chancen.
Anne Sophie Winkelmann stellt den Ansatz diversitätsbewusster Bildungsarbeit vor.
Verschiedene Bildungsstrategien in der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit stellt Prof. Dr. Monique Eckmann zur Diskussion.
Belastende Erinnerungen bergen die Gefahr, andere sozial auszugrenzen, und Prof. Dr. Björn Krondorfer stellt zwei wesentliche Komponenten vor, die bei internationaler Begegnungsarbeit zu einem Umgang mit den Dynamiken von Diskriminierung helfen können.
Was es bedeutet, bei internationalen Jugendbegegnungen mit "marginalisierten" Gruppen an Gedenkstätten zum Nationalsozialismus zu arbeiten, reflektieren Steffen Jost und Nina Rabuza in ihrem praxisbezogenen Beitrag.
Den schulischen Handlungsort wiederum stellt Eberhard Seidel mit dem Netzwerk "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" vor.
Inwiefern die Methode von Stadtrallyes zu einem Diversitätsbewusstsein über sehr konkrete Raumerfahrungen verhilft, zeigt Heike Fahrun auf.
Beispielhaft und spannend reflektieren unterschiedliche Projektberichte, was es bedeutet, das Thema "Diskriminierung" und einen Antidiskriminierungsansatz konkret umzusetzen:
Gisela Paterkiewicz berichtet über ein berührendes Inklusions-Projekt, bei dem unter anderem Themen wie "Euthanasie und Zwangssterilisierung im Dritten Reich" und "Menschenwürde in Nachkriegszeit und Heimen" behandelt wurden.
Welcher Religion ein Mensch angehört, ist in Bosnien und Herzegowina eine der wichtigsten Fragen, und sie ist verknüpft mit politischer Macht und persönlichen Karrieren. Johannes Smettan gibt einen methodisch reflektierten Einblick in ein spannendes Projekt, das sich mit der Selbstbehauptung gegen das Ausgrenzende dieses Systems auseinandersetzt.
Drei weitere Projekte, die am konkreten Beispiel wichtige Einsichten für eine erfolgreiche Durchführung von internationalen Jugendbegegnungen liefern, werden im Frühjahr 2015 für ihr Engagement von der Stiftung EVZ ausgezeichnet:
Ragna Vogel und Anne-Kathrin Topp vermitteln Einblicke, wie sie mit tauben und hörenden Jugendlichen aus Deutschland und Russland eine Fernsehsendung gegen Diskriminierung produziert haben.
Kathrin Schnieders berichtet über ein länderübergreifendes Tanz–, Theater– und Videoprojekt mit jungen Roma und ihren Freundinnen und Freunden.
Die Methoden und die Herausforderungen, ein deutsch-israelisches Schülerprojekt zu begleiten, in dem Widerstand gegenüber gesellschaftlich akzeptierten Diskriminierungen von Menschengruppen auch tänzerisch nachgegangen wurde, beleuchtet Dr. Jens Aspelmeier.
Dass man in Freundschaften auch mal unbequeme Wahrheiten sprechen und Kritik ertragen muss, ist, so Karina Lajchter, eine Einsicht, zu der die Teilnehmenden eines deutsch-israelischen Jugendaustausches gelangten.
Die LaG-Redaktion hat eine Reihe wichtiger Quellen – Umfragen zu Diskriminierung von Minderheiten in Europa, Webseiten, Unterrichtsmaterialien, Methoden und Fachbücher in englischer Sprache – ausgewählt, die wir Ihnen für die Arbeit mit internationalen Gruppen vorstellen möchten.
Darunter befindet sich auch das bekannte Handbuch, der "Kompass", der viele praktische Tipps zur Menschenrechtsbildung in sich vereint und 2015 in einer Neuauflage erscheinen soll, das Else Engel und Lea Fenner für uns rezensiert haben.
Bedanken möchten wir uns auch bei Toby Axelrod, Leslie Kuo, Sandra Lustig und Felix Prahl für die Übersetzung der Ausgabe ins Englische.
Dieses Magazin wurde gefördert von der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft".
Wir wünschen Ihnen eine interessante und bereichernde Lektüre mit dieser Sonderausgabe,
Nadja Grintzewitsch und Constanze Jaiser
für die LaG-Redaktion