Online-Modul: Spanischer Bürgerkrieg

4.1.2 „Los Campesinos“ – Bauern als Soldaten

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Beitrags-Autor: Ingolf Seidel

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Audio: Los Campesinos
Musik und Gesang: Jacob David Pampuch, Constanze Jaiser

Los Campesinos

Los campos heridos de tanta metralla,
los pueblos sangrantes de tanto dolor,
y los campesinos sobre la batalla,
para destrozar al fascismo traidor.

Dejando el arado tirado en la tierra,
tomando el fusil para pelear,
marchamos alegres hacia las trincheras,
para que en España haya libertad.

Somos los campesinos,
hoy somos los soldados.
¡Adelante!

Gritan nuestros fusiles,
gritan nuestros arados.
¡Adelante!
¡Adelante! ¡Adelante!

La sangre que corre valiente a diario
ha de ahogar un día en su tempestad
a los enemigos del proletariado,
y a los enemigos de nuestra unidad.

Ya llegará el día de nuestra victoria;
la Paz por el mundo se paseará,
talleres y campos cantando la gloria
de los que cayeron por la libertad.

Somos los campesinos,
hoy somos los soldados.
¡Adelante!

Gritan nuestros fusiles,
gritan nuestros arados.
¡Adelante!

Die Bauern

Die Felder zerrissen durch so viel Granaten,
die Völker bluten vor so viel Schmerz
Im Kampf steh’n die Bauern
um zu vertilgen Faschismus, Verrat.

Wir lassen den Pflug in der Furche stecken
Wir nehmen das Gewehr auf für den Kampf
Marschieren wir froh in die Schützengräben,
damit in Spanien Freiheit werde.

Wir waren einst Bauern,
heut' sind wir Soldaten.
Marsch! Vorwärts! Künden uns're Gewehre.
Marsch! Vorwärts! Künden uns're Pflüge
Marsch! Vorwärts! Marsch! Vorwärts!

Das täglich vergossene Blut all der Tapf'ren,
einst wird es der Menschheit zum Nutzen gereichen.
Fabriken, Werkstätten besingen alle den Ruhm,
damit in Spanien Freiheit herrscht.

Wir waren einst Bauern,
heut' sind wir Soldaten.
Marsch! Vorwärts! Künden unsre Gewehre.
Marsch! Vorwärts! Künden unsre Pflüge
Marsch! Vorwärts! Marsch! Vorwärts

 

 

 

 

 

 

Nachdichtung: Lore Krüger


Der ursprüngliche Text des Liedes „Los Campesinos“ stammt von Antonio Aparicio, die Musik komponierte Enrique Casal Chapí im Jahr 1936. Es wurde berühmt durch Ernst Busch, dem Mann der ebenfalls in Ravensbrück inhaftierten Eva Busch. Als Spanienkämpfer gab er in den dreißiger Jahren Konzerte in Barcelona und an anderen Orten, bei denen er dieses Lied und viele andere der Internationalen Brigaden rezitierte.

H.E. Kaminski: Das Dorf Alcora, Kastillen 1936

Die Einfachheit dieser Selbstorganisation ist erstaunlich. Es würde unfair gegenüber diesen einfachen Bauern sein, ihren Versuch, den libertären Sozialismus einzuführen, dogmatisch zu kritisieren. Man darf nicht vergessen, dass die Landarbeiter und sogar die Ladeninhaber des Dorfes bis heute in sehr ärmlichen Verhältnissen gelebt haben. Ihre Bedürfnisse sind kaum unterschiedlich. Vor der Revolution war ein Stück Fleisch Luxus für sie. Nur einige wenige Intellektuelle hatten höhere Lebensansprüche. Der anarchistische Sozialismus hat sich ganz natürlich aus den bestehenden Verhältnissen entwickelt.
„Was, zum Beispiel, passiert“, frage ich, „wenn jemand in die Stadt fahren will?“
„Das ist sehr einfach“, antwortet jemand, „er geht zum Komitee und wechselt einige Coupons in Geld um.“
„Dann kann man also so viele Coupons wie man will umtauschen?“
„Natürlich nicht!“
Diese guten Leute sind ziemlich erstaunt, dass ich so langsam verstehe.
„Aber wann kann man dann Geld bekommen?“
„Sooft man will - man muss es nur dem Komitee sagen.“
„Das Komitee überprüft dann die Gründe?“
„Natürlich.“
Ich bin ein bisschen erschreckt. Diese Organisation scheint mir, lässt wenig Freiheit in einen libertär-sozialistischen Staat. Ich versuche, Gründe, die das Komitee für eine Reise anerkennen würde, zu finden, ich finde nicht sehr viele, aber ich setze mein Interview fort.
„Wenn jemand außerhalb des Dorfes eine Verlobte hat, bekommt er dann Geld,um zu ihr zu reisen?“
Der Bauer versichert mir: „Er wird es bekommen.“
„Sooft er will?“
„Er kann seine Verlobte jeden Abend besuchen, wenn er will.“
„Und wenn jemand in die Stadt ins Kino gehen will, bekommt er dann Geld?“
„Ja“
„Sooft er will?“
Der Bauer beginnt, an meinem Verstand zu zweifeln.
Ich sprach mit einem jungen, intelligent aussehenden Bauern. Als ich mich mit ihm angefreundet hatte, nahm ich ihn beiseite und sagte zu ihm: „Wenn ich dir Brotcoupons geben würde, würdest du mir die Coupons in Geld umtauschen?“.
Mein Freund dachte einen Moment nach und sagte: „Aber du brauchst doch auch Brot.“
„Ich mag kein Brot, ich mag nur Süßigkeiten. Ich möchte alles, was ich verdiene, in Süßigkeiten umtauschen.“
Der Bauer verstand den Sinn der Frage sehr gut, aber er braucht nicht lange nachzudenken und antwortete lächelnd: „Das ist ganz einfach. Wenn du Süßigkeiten haben willst, solltest du es dem Komitee sagen. Es wird dir die Erlaubnis geben, und du kannst die Süßigkeiten dann im Laden bekommen. In unserem Dorf bekommt jeder, was er braucht.“
Nach dieser Antwort musste ich aufgeben. Diese Bauern leben nicht mehr in einem kapitalistischen System, weder von der Moral noch von der Mentalität her.

Literatur

  • H. E. Kaminski, Ceux de Barcelone (Auszug), in: Die Aktion, Nr. 161/164 – Dossier zu Spanien 1936, gescannt von anarchismus.at

Weiter zu 

„En el pozo María Luisa“ – Aufstand der Minenarbeiter 

„Vier noble Generale“ (Mamita Mía) – Ernst Busch, singender Chronist

„Puño en alto mujeres de Iberia“ – Die Hymne der Mujeres Libres 

„Ay, Carmela“ – Lied der Internationalen Brigaden 

„Cara al sol“ – Hymne der Falangisten 

 

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