Dr. Elke Gryglewski ist Politologin und wissenschaftlich-pädagogische Mitarbeiterin in der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz in Berlin-Zehlendorf. Mit Schulklassen und Jugendgruppen führt sie u.a. Studientage zur Verfolgung von Juden und Jüdinnen durch.
Das Interview wurde im Rahmen des 9. Berlin-Brandenburgischen Forums für zeitgeschichtliche Bildung der Arbeitskreise I und II der Berlin-Brandenburgischen Gedenkstätten geführt. Das Forum hatte "Emotionalität und Kontroversität in der historisch-politischen Bildungsarbeit" zum Thema und fand am 8. Juni 2012 in der Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße 1, Potsdam statt. Es wurde organisiert durch - und die Dokumentation wurde finanziell unterstützt von - der Landesbeauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, vom Berliner Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, von der Ständigen Konferenz der Leiter der NS-Gedenkorte im Berliner Raum und vom Zentralrat der Juden in Deutschland.
Von Birgit Marzinka
Beschreibung eines produktorientierten Studientags
Nach einer Führung durch die Ausstellung, behandeln die Jugendlichen die fünf Stufen der Verfolgung der Jüdinnen und Juden.
Beschreibung der einzelnen Arbeitsaufträge
Die fünf Stufen der Verfolgung der Jüdinnen und Juden werden in fünf verschiedenen Arbeitsgruppen- und aufträgen behandelt.
Ende eines Studientags und Rückmeldungen
Die Ergebnisse der Arbeitsaufträge werden im Plenum von den Jugendlichen präsentiert. Am Ende wird der Studientag mit den Jugendlichen kurz evaluiert.
Gründe gegen Rollenspiele zu Situationen etc. in ehemaligen KZ´s
Während eines Studientags ist ein Arbeitsauftrag ein Rollenspiel. Rollenspiele zu Situationen in ehemaligen Konzentrationslager führen die pädagogischen Mitarbeiter/-innen grundsätzlich nicht durch.
Bildungsarbeit zu Täterinnen und Täter
Obwohl das Haus der Wannseekonferenz ein Ort der Täter war, konzentrieren sich die Arbeitsaufträge und pädagogische Arbeit auf die Opfer. Elke Gryglewski beschreibt die Gründe hierfür.
Kontroversität in der Bildungsarbeit
Themen, die in der Gesellschaft kontrovers diskutiert werden, werden auch in der Bildungsarbeit als Streitthemen dargestellt.
Arbeiten mit heterogenen Jugendgruppen
Die Heterogenität der Jugendgruppen drückt sich in der Bildungsarbeit unterschiedlich aus. So können z.B. unterschiedliche Reaktionen aufgrund des Geschlechts hervorgerufen werden.
Geschichtswissen bei Jugendlichen
Seit Jahrzehnten werden immer wieder in verschiedenen Studien das anscheinend mangelnde Geschichtswissen der Jugendlichen angeklagt. Elke Gryglewski beschreibt ihre Meinung zu diesem Thema.