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NS-Nachkriegsprozesse und lebensgeschichtliche Interviews in der Bildungsarbeit

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Beitrags-Autor: Ingolf Seidel

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Interview mit Dr. Daniel Baranowski, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und Leiter des Videoarchivs im Ort der Information.

Von Dorothee Ahlers und Ingolf Seidel

Das Interview entstanden im Rahmen des Seminars „Quellen aus NS-Prozessen“ der Seminarreihe „Bildungsarbeit mit Zeugnissen“ der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“. Schwerpunkt des Seminars in Berlin im Mai 2010 bildeten die methodischen Zugänge zur justiziellen Aufarbeitung der NS-Verbrechen in der Nachkriegszeit, insbesondere zur Rolle der Zeugen, und zur langfristigen Wirkung der Prozesse.

Zumutungen für die Interviewten und ihre Hoffnungen (Länge 2:21)

Interviews bringen für Zeitzeugen große körperliche und psychische Zumutungen mit sich, gleichzeitig haben diese einen hohen Anspruch an ihre eigenen Interviews. Seitdem mehr und mehr lebensgeschichtliche Interviews geführt werden, entsteht auch eine höhere Sensibilität den Zeugen gegenüber.

Konditionierung der Zeitzeugen durch die Öffentlichkeit (Länge 1:19)

Die Überlebenden erlangten vor allem seit den siebziger Jahren eine höhere Autorität, die jedoch auch ein mediales Setting kreiert, in das sich jeder Zeitzeuge einordnet.

Die Rolle der Prozesse in den Biografien (Länge 1:95)

Die meisten Zeitzeugen interpretieren die Prozesse als einen wichtigen Bestandteil ihrer Biographie. Für viele war es der Ort, wo sie das erste Mal öffentlich sprechen konnten. Dabei kristallisieren sich zwei Gruppen von Interviewten heraus, die entweder die Verfolgungszeit stark betonen oder dankbar sind, ihre gesamte Lebensgeschichte erzählen zu können.

Versteinerung der Narration? (Länge 1:13)

Die Prozesse waren häufig der erste Anstoß über die eigene Verfolgungsgeschichte zu reden. Dabei stellt sich die Frage, ob dadurch die Festlegung auf eine bestimmte Narration entstanden ist.

Verantwortung (Länge 1:45)

Viele Zeitzeugen empfinden eine Verantwortung gegenüber ihrer ermordete Familie, gegenüber ihrer Familie in der Gegenwart, vor sich selbst und gegenüber der Geschichte.

Enttäuschung (1:10)

An einem Beispiel macht Daniel Baranowsky deutlich, welche Dramatik in den Aussagen stecken kann. Auch aus diesem Grund kommt den Zeugenbetreuer in den Prozessen eine große Bedeutung zu.

Nutzung des Videoarchivs (Länge 1:01)

Das Videoarchiv im Ort der Information des Denkmals für die ermordeten Juden Europas bietet Workshops zu verschiedenen Themen an. Obwohl es noch keinen Workshop zu den Prozessen gibt, wäre dieser leicht umsetzbar, da eine qualifizierte Suche in den Interviews möglich ist.

Reflexion der Opferzeugen

Die Perspektive der Zeitzeugen auf ihre eigene Rolle im Prozess wurde bis jetzt wenig beachtet. Eher besteht das Interesse, die Prozesse historisch aufzurollen anstatt die teils unbequemen Aussagen der Zeitzeugen zu beachten.

Vorteile von lebensgeschichtlichen Interviews in der Bildungsarbeit (Länge 1:13)

Lebensgeschichtliche Interviews bieten in der Bildungsarbeit den klaren Vorteil, dass Jugendliche Holocaustüberlebenden als Handelnde wahrnehmen können. In den Workshops folgt darum eine sehr langsame Annäherung an die Verfolgungserfahrung.

Eignung der Prozesse für die Bildungsarbeit (Länge 1:24)

Die Prozesse eigenen sich sehr gut für die Bildungsarbeit, aber nur wenn man nicht den Anspruch verfolgt, das gesamte Panorama abzudecken. Sie bieten aber die Möglichkeit, viele unterschiedliche gesellschafts-politische Aspekte abzudecken und Multiperspektivität zu thematisieren.

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