Projektbeispiele zum Thema „Euthanasie“
Inklusion (von sogenannten Behinderten) ist eines der großen aktuellen Schlagwörter. Im Bildungsbereich wird es viel diskutiert und durch die Ratifizierung der UN-Behindertenkonvention sind öffentliche Einrichtungen aufgefordert, sich dem Thema zu widmen. Doch Menschen mit Behinderungen werden immer noch massiv ausgeschlossen und diskriminiert. Der Stempel des Andersseins wird ihnen von großen Teilen der Bevölkerung schnell aufgedrückt und die Beschimpfung „du bist voll behindert“ ist unter Jugendlichen sehr stark verbreitet. Eine Beschäftigung mit den Themen Inklusion und Patientenmorden kann Jugendliche für diese Ausgrenzung sensibilisieren. Generell kann man sehr leicht einen Bogen zwischen dem Umgang mit dem Thema Behinderung in der Geschichte und aktuell schlagen. Welche Politik wird verfolgt? Welche Kommentare schreiben Leser/innen auf Zeitungswebseiten, wenn über Kinder mit Down Syndrom berichtet wird?
Unter "Euthanasie" bzw. "Euthanasie-Morden" verstehen wir die systematische Ermordung von Kranken und Patient/innen aus Heil- und Pflegeanstalten während der Zeit des Nationalsozialismus. Nach dem Krieg endete die systematische Verfolgung und Ermordung von Kranken und Menschen mit Behinderungen, allerdings lebten sie in der ehemaligen DDR und BRD zumeist unter sehr schlechten Bedingungen in Psychiatrien und Pflegeheimen.
Im Folgenden werden kurz Projekte bzw. Gedenkorte vorgestellt, die sich auf die Themen Inklusion und „Euthanasie konzentrieren.
Gedenkstätte Hadamar (Hessen)
Die Gedenkstätte zu „Euthanasie“-Verbrechen während des Nationalsozialismus hat gemeinsam mit Menschen mit Lernschwierigkeiten in mehreren Workshops didaktisches Material und ein pädagogisches Gedenkstättenkonzept entwickelt. Unter anderem werden die Führungen in leichter bzw. einfacher Sprache angeboten. Dadurch soll für Menschen mit Lernschwierigkeiten der Zugang zum Thema NS-Krankenmorde erleichtert werden. Es werden regelmäßig öffentliche Führungen durch das Haus angeboten und auch Gruppen können nach Voranmeldung die Gedenkstätte besuchen.
"Wohin bringt ihr uns?" - NS-"Euthanasie" im deutschen Südwesten
Die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg hat gemeinsam mit der Gedenkstätte Grafeneck Arbeitsmaterialien für den Unterricht entwickelt. In ihnen sind zahlreiche Hintergrundtexte, Quellen und Arbeitsblätter zu finden, mit denen im Unterricht und im Rahmen von Projekttagen gearbeitet werden kann. Das Arbeitsheft zeigt die systematische Planung der Morde und den Zusammenhang zwischen den Krankenmorden und dem späteren Holocaust.
Online-Material: „Inklusion als Menschenrecht“ des Deutschen Institutes für Menschenrechte
Auf der Webseite ist didaktisches Material von der Antike bis in die Gegenwart zu den Themen Menschenrechte und Behinderungen zu finden. Das Material ist sehr umfangreich und mit zahlreichen historischen Quellen bestückt. Das Online-Handbuch richtet sich an Lehrkräfte und Multiplikator/innen der außerschulischen Bildung. Wer das Thema Inklusion und Menschenrechte gerne im Bildungskontext anwenden möchte, sollte auf alle Fälle einen Blick auf die Webseite werfen. Die Webseite ist vom Deutschen Institut für Menschenrechte.
Holocaust-Referenz – Argumente gegen Auschwitzleugner/innen
Die Webseite liefert Argumente, mit denen man Holocaustleugnung entgegentreten kann. Auf der Unterseite zum Thema "Euthanasie" befindet sich ein recht kurzer Einführungstext, der auch für den Bildungskontext verwendbar ist. Es sind ganz unten alle NS-Euthanasie-Gedenkstätten aufgelistet, die es aktuell gibt. Zur Vertiefung des Themas reicht das Material allerdings nicht aus.
Weiterhin möchten wir auf eine Ausgabe unseres LaG-Magazins aufmerksam machen, das sich dem Thema „Euthanasie“ widmet.
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- 14 Okt 2016 - 12:16