Eine besondere Präsentationsform historischer Projektergebnisse stellen Audiospaziergänge oder -beiträge dar. Sie ermöglichen Lernenden, ihre erworbenen Erkenntnisse jenseits der üblichen Wandzeitung oder Miniausstellung in ansprechender Weise weiter zu verarbeiten und dabei Erfahrungen und Kenntnisse im Umgang mit dem Medium Audio zu erwerben. Je nach Kenntnisstand und Alter der Lernenden erfordert diese Art von Projekten eine mehr oder weniger starke technische Anleitung von Seiten der Lehrkraft. Die notwendigen Fertigkeiten können allerdings mit ein wenig technischer Affinität und Einarbeitung im Vorhinein erworben werden.

Ein Beitrag auf Lernen aus der Geschichte gibt Anregungen, Hinweise und praktische Tipps, wie ein Seminar, Projekttage oder eine Unterrichtsreihe zu einem lokalhistorischen Thema mit der selbstständigen Produktion von Audiobeiträgen verbunden werden kann. An dieser Stelle sollen zwei Projekte vorgestellt werden, als deren Ergebnis ein Audiospaziergang bzw. Audiobeiträge erarbeitet wurden. Sie entstanden im Rahmen universitärer Projekte und erforderten unterschiedliche selbstständige Einarbeitung der Studierenden in die technische Umsetzung der auditiven Darstellungsform.

Kudamm31

Am 12. September 1931, dem Tag des jüdischen Neujahrsfestes, versammelten sich junge Nationalsozialisten und SA-Männer auf dem Kurfürstendamm in Berlin und verprügelten „jüdisch aussehende Menschen“ und Besucher/innen der Synagoge in der Fasanenstraße. An diese fast vergessene Geschichte eines frühen Pogroms erinnern Studentinnen des Public History Masters an der Freien Universität Berlin.

Rund um das Thema "Kudamm-Pogrom 1931" wurden etwa 40 "Hörblasen" entwickelt, die aus eingesprochenen Prozessakten und zeitgenössischen Gedichten, Aussagen von Expert/innen und Zeitzeug/innen bestehen und deren Texte von professionellen Sprecherinnen und Sprechern eingesprochen wurden. Alle Hörstücke wurden von den Studentinnen selbst geschnitten. Unterstützt wurden sie bei der Umsetzung von Christine Bartlitzt vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und von Sebastian Brünger, Dramaturg bei Rimini Protokoll.

Die Audiostücke sind auf der Plattform Radio Aporee gespeichert und können dort jederzeit angehört werden. Außerdem kann man mit einem eigenen Smartphone den Audiowalk am Kurfürstendamm und Umgebung ablaufen. Auf der Website des Projektes befinden sich auch eine Anleitung zur Installation der Radioaporee-App und eine Dokumentation des Projektes.

Eine ausführlichere Beschreibung des Projektes finden Sie in einem weiteren Beitrag von Lernen aus der Geschichte.

Stadion Słubice

In der damaligen zu Frankfurt (Oder) gehörenden Dammvorstadt, dem heutigen polnischen Słubice, entstand in den 1920er Jahren das "Ostmarkstadion", dessen monumentale Ausmaße verraten, dass es sich um eine historische und architektonische Besonderheit handelt. Mit der Geschichte und Gegenwart dieses Bauwerkes beschäftigte sich ein Seminar an der Europa-Universität Viadrina. Hierbei ging es nicht nur um die Thematisierung lokaler, deutsch-polnischer Sportgeschichte, sondern auch um eine theoretische Einführung in die Produktion von Audiobeiträgen und die anschließende Gestaltung eigener Beiträge zu selbst gewählten Themen aus der lokalen Stadiongeschichte. Entstanden sind fünf Beiträge, die sich verschiedenen Aspekten widmen und vom ersten Turnplatz aus dem 19. Jahrhundert bis zur heutigen Nutzung des Stadions reichen.

Die Sprecherstimme sprachen die Studierenden selbst ein, darüber hinaus bestehen die Audiostücke aus O-Tönen von befragten Expert/innen und Bürger/innen der Doppelstadt Frankfurt/Oder-Słubice sowie aus eingesprochenen historischen Zeitungsartikeln. Unterlegt sind die Beiträge mit Musik und atmosphärischer Untermalung. Die Podcasts sind auf den Seiten des Deutschen Kultuforums östliches Europa veröffentlicht worden.

 

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