Magazin vom 17. Dezember 2025 (12/2025)

Geschichte wird gemacht. Umkämpfte Orte im Spannungsfeld von Geschichtspolitik und Demokratiebildung

Liebe Leser*innen,

die Magazinausgabe zum Jahresende stellt Ihnen unterschiedliche Orte deutender Vergangenheit vor, die eines gemeinsam haben – sie sind oder waren umkämpft. Ob beim Wiederaufbau preußischer Stadtschlösser, in der Erinnerung an die Opfer von NS-Verbrechen und an rechtsextreme Gewalt oder im Umgang mit dem Erbe der DDR: Immer geht es darum, welche Geschichte diese Orte erzählen und wer darüber entscheidet. Ebenso wichtig ist die Frage, wie diese Entscheidungen getroffen werden: Wie demokratisch verlaufen die Aushandlungen oder Umdeutungen?

Bauliche Gestaltungen, Straßennamen und Denkmäler im öffentlichen Raum spiegeln einen gesellschaftlichen Common Sense wider – etwa den, dass sich die Verbrechen des Nationalsozialismus nicht wiederholen dürfen. Sie geben Orientierung und präsentieren die mentale und ethische Verfasstheit einer Gesellschaft. Wenn sich etwa eine erinnerungskulturelle Setzung allein dadurch rechtfertigt, dass wiederhergestellt wird, was früher einmal war − überzeugt diese Argumentation?

Die Reflexionen der Autor*innen dieser Ausgabe machen Entscheidungsprozesse sichtbar und regen zum Nachdenken an: Wie gelingt es, die unterschiedlichen historischen Schichten von Orten nicht zu überdecken, historische Brüche nicht auszublenden, sondern in den demokratisch gedeuteten Ort zu integrieren? Welche Leistungen müssen vollbracht werden, damit solche Orte zu Lernorten im Sinne von Demokratiebildung werden? Und welche Rolle spielt die Expertise von Historiker*innen, erinnerungskulturellen Fachleuten und historisch-politisch Bildenden, wenn Bundeswehroffiziere, Unternehmer oder neurechte Spender*innen die Initiative ergreifen?

In den folgenden Essays und Interviews werden verschiedene Arenen erinnerungskultureller Kämpfe beispielhaft vorgestellt:

Philipp Oswalt beantwortet unsere Fragen zum Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses, er rekonstruiert den Prozess und erläutert seine Kritik daran.

Judith Prokasky gewährt uns Einblick in ihre Arbeit als Kuratorin des Programms „Der Palast lebt“ im Humboldt Forum.

Achim Saupe beleuchtet den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche und zeigt, dass sowohl die Initiative als auch die städtebaulichen Diskussionen darüber bereits in den 1980er Jahren begannen.

Sabrina Pfefferle vergleicht die Bildungsangebote der Stiftung Garnisonkirche und des Lernorts Garnisonkirche in Potsdam.

Bernhard Gelderblom hat über viele Jahre und gegen Widerstände den Dokumentations- und Lernort Bückeberg aufgebaut. Dort fand ab 1933 jährlich das Erntedankfest stattfand – ein lange vergessenes NS-Massenereignis.

Johann Henningsen spricht im Interview über den Pogrom in Rostock-Lichtenhagen 1992 und wie das Gedenken daran im Rostocker Stadtraum ausgehandelt wurde.

Über die Erinnerung auf dem Tempelhofer Feld, dem ehemaligen Berliner Flughafen, schreibt Tobias Rischk. Dazu hat er mehrere Akteur*innen vor Ort befragt.

Michael Siems schildert die Bildungsarbeit der Gedenkstätte Lindenstraße Potsdam. Er skizziert die historische Vielschichtigkeit dieses Ortes und diskutiert, wie dieser Herausforderung begegnet werden kann.

Diese Ausgabe wurde von der Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte gefördert – dafür danken wir herzlich. Unser Dank gilt ebenso allen Autor*innen dieser Ausgabe. Die nächste Ausgabe des LaG-Magazins erscheint am 25. Februar 2025 und widmet sich dem historischen Lernen von Grundschulkindern über die DDR.

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und einen angenehmen Jahresausklang!

Ihre LaG-Redaktion

Beiträge

Zur Diskussion

Dr. Kai-Michael Sprenger, Direktor der Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte.

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Philipp Oswalt beantwortet unsere Fragen zum Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses, er rekonstruiert den Prozess und erläutert seine Kritik daran.

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Judith Prokasky gewährt uns Einblick in ihre Arbeit als Kuratorin des Programms „Der Palast lebt“ im Humboldt Forum.

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Achim Saupe beleuchtet den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche und zeigt, dass sowohl die Initiative als auch die städtebaulichen Diskussionen darüber bereits in den 1980er Jahren begannen.

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Sabrina Pfefferle vergleicht die Bildungsangebote der Stiftung Garnisonkirche und des Lernorts Garnisonkirche in Potsdam.

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Bernhard Gelderblom hat über viele Jahre und gegen Widerstände den Dokumentations- und Lernort Bückeberg aufgebaut. Dort fand ab 1933 jährlich das Erntedankfest stattfand – ein lange vergessenes NS-Massenereignis.

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Johann Henningsen spricht im Interview über den Pogrom in Rostock-Lichtenhagen 1992 und wie das Gedenken daran im Rostocker Stadtraum ausgehandelt wurde. 

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Über die Erinnerung auf dem Tempelhofer Feld, dem ehemaligen Berliner Flughafen, schreibt Tobias Rischk. Dazu hat er mehrere Akteur*innen vor Ort befragt. 

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Michael Siems schildert die Bildungsarbeit der Gedenkstätte Lindenstraße Potsdam. Er skizziert die historische Vielschichtigkeit dieses Ortes und diskutiert, wie dieser Herausforderung begegnet werden kann.

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