Liebe Leser*innen,
wir begrüßen Sie zur ersten Ausgabe des LaG-Magazins nach der Sommerpause. Der naheliegende Anlass für diese Themenausgabe ist der 80. Jahrestag der deutschen Überfalls auf Polen am 1. September 1939. Das Datum ist in Polen geschichtspolitisch geprägt durch die PiS-Regierung. An sich legitime und zu diskutierende Forderungen an Deutschland nach Entschädigungszahlungen bekommen vor dem Hintergrund des nationalistischen Kurses der Partei mehr als einen schalen Beigeschmack, mit dem zusätzlich eine Debatte um die anhaltende Verantwortung Deutschlands, gerade in finanzieller Hinsicht und jenseits von Symbolpolitiken, leicht abgewehrt werden kann. Auch, wenn sich die Thematik der nationalen Instrumentalisierung des Geschichtsdiskurses nur in einer Rezension über Paweł Machcewiczs Buch „Der umkämpfte Krieg“ niederschlägt, war sie doch bei der Zusammenstellung der Ausgabe präsent.
Svea Hammerle stellt in ihrem Beitrag mehrere Projekte der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz zum Jahrestag vor. Dazu gehört die Online-Ausstellung mit Bildern aus dem Bestand des Amateurfotografen Kurt Seeliger und „Stumme Zeugnisse“, ebenfalls ein Online-Projekt, erarbeitet von Studierenden des Masterstudiengangs Public History der Freien Universität Berlin.
Vor dem Hintergrund des Selbstverständnisses des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge zeigt Vasco Kretschmann, welche deutsch-polnische Angebote Bildungs- und Begegnungsangebote der Verband bietet.
Natalia Zapór präsentiert in ihrem englischsprachigen Text das polnische Oral History-Projekt ‘unUSUAL stories’. Sie lässt dabei ausführlich Stimmen von Zeitzeug*innen zu Wort kommen.
Juliane Niklas hat zu dieser Ausgabe eine Besprechung der Doktorarbeit „Dem Holocaust entkommen. Polnische Juden in der Sowjetunion, 1939–1946“ von Markus Nesselrodt beigesteuert. Der geschätzte Kollege hat mehrere Jahre bei „Lernen aus der Geschichte“ als studentischer Mitarbeiter gearbeitet.
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.
Das nächste LaG-Magazin erscheint am 23. Oktober 2019. Es hat die wissenschaftliche und pädagogische Arbeit der Arbeitsstelle Holocaustliteratur an der Justus-Liebig-Universität Gießen zum Thema.
Ihre LaG-Redaktion