Magazin vom 27. Juni 2018 (06/18)

Lernen mit Dokumenten - die pädagogische Arbeit des ITS

Liebe Leser_innen,

wir begrüßen Sie zum aktuellen LaG-Magazin im Juni. Diese Ausgabe ist in Kooperation mit dem International Tracing Service (ITS) in Bad Arolsen entstanden. Sie bietet einen Überblick zur historischen Entwicklung dieser international ausgerichteten Institution sowie zu den Lernangeboten des ITS.

Das Kernstück des ITS bildet das Archiv mit mehr als 30 Millionen Dokumenten. Sie stehen im Bezug zu Menschen, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden, zum Holocaust, zur Zwangsarbeit und zu den Displaced Persons. Bis in das Jahr 2007 war das Archiv für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Mit der Entscheidung zur Öffnung des Dokumentenbestandes begann eine neue Phase der Arbeit des ITS. In der Folge wurden unterschiedliche Bildungsangebote entwickelt über deren aktuellste Sie dieses Magazin informiert.

Der 1948 ins Leben gerufene International Tracing Service ist eine Institution im Wandel. Isabel Panek und Henning Borggräfe zeichnen in ihrem historischen Abriss die institutionelle Entwicklung und die Aufgaben der Institution nach.

Das Tracing, also die Suche nach Überlebenden der NS-Verfolgung und die Auskunftserteilung an Angehörige bildet auch heute noch einen Kern der Arbeit des ITS. Anna Meier-Osiński gibt in ihrem Beitrag einen Einblick in diesen Service.

Den Fragen „Wer sind Displaced Persons?“ und welche Potenziale bergen ihre Geschichten nach der nationalsozialistischen Verfolgung für das schulische und außerschulische Lernen, gehen Akim Jah und Elisabeth Schwabauer nach.

Ingolf Seidel arbeitet die Möglichkeiten und Herausforderungen der pädagogischen Arbeit mit Biografien von NS-Verfolgten grundsätzlich heraus. Dabei geht er auch auf die Nutzung von Biografiefragmenten ein, wie sie auch im Archiv des ITS überliefert sind.

Auf die Bedeutung von historischen Dokumenten für das Geschichtslernen weist Akim Jah hin. Zur Erläuterung der pädagogischen Arbeit mit den Quellen greift er auf den geschichtswissenschaftlichen Dreischritt von Erschließung, Quellenkritik und Quelleninterpretation zurück.

In einem weiteren Beitrag beschreibt Akim Jah die archivpädagogischen Workshopangebote des ITS. Dabei skizziert er auch die Abläufe und Themen.

Mit dem e-Guide stellt Christiane Weber ein neues Werkzeug vor, mit dem die Dokumente des ITS im Klassenzimmer oder im Seminarraum selbst erschlossen werden können. Dieses Tool gehört zu den neu entwickelten Projekten des International Tracing Services.

Ebenfalls eine Neuentwicklung ist das Projekt documentED. Mit ihm können Lehrkräfte und andere Pädagog_innen einen Gedenkstättenbesuch vor- und nachbereiten. Wie das in der Praxis geschehen kann und welche Unterstützung der ITS bietet, erläutert Christian Höschler.

Ein Pilotprojekt zu documentED wurde in Zusammenarbeit mit dem Max Mannheimer Studienzentrum in Dachau erprobt. Steffen Jost und Nina Ritz schildern ihre Erfahrungen und den Mehrwert des Projekts bei der Vorbereitung auf Gedenkstättenfahrten. 

Aus der Nutzerperspektive geht Marcus von der Straten auf die Arbeit mit Archivbeständen des International Tracing Service als Angebot für das forschende Lernen ein und beschreibt seine Erfahrung, die er damit als Lehrer in der Schule gemacht hat.

Am Beispiel des Projekts „Zusammenleben neu gestalten“ zeigen Christa Kaletsch und Manuel Glittenberg, wie mit den Quellen aus dem Archiv des International Tracing Service Flucht und Migration demokratiepädagogisch thematisiert werden können.

Lilian Black widmet sich der Zusammenarbeit des ITS mit der Holocaust Survivors’ Friendship Association in Großbritannien. Die Autorin schreibt aus der Perspektive der Tochter eines Holocaustüberlebenden, die der Verfolgungsgeschichte ihres Vaters nachgegangen ist.

Das russische Research and Educational Center for Oral History of the Voronezh Institute of High Technologies nutzt die Archivbestände in Bad Arolsen ebenfalls für seine Arbeit. Olga Kulinchenko schildert ihre Eindrücke und Erfahrungen, die sie als Teilnehmerin der gemeinsamen Winterschule von ITS und dem Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide gemacht hat.

Ein wichtiger Partner des International Tracing Service im internationalen Rahmen ist das United States Holocaust Memorial Museum (USHMM) in Washington. Elizabeth Anthony zeigt, wie die Zusammenarbeit ausgestaltet ist und welche Veröffentlichungen das USHMM auf der Basis von ITS-Dokumenten herausgegeben hat.

Tanja Kleeh hat die im Herbst 2018 erscheinende Publikation „Ihre Grabstätten befinden sich nicht in hiesigen Bezirken“ besprochen. Sie enthält historische Quellen zur Deportation der Jüdinnen und Juden aus Deutschland im Nationalsozialismus und ihrer Nachgeschichte.

Wir bedanken uns bei den Kolleg_innen des ITS sowie bei allen anderen Autor_innen für Ihre Beiträge zu dieser Ausgabe.

Die Redaktion des Magazins verabschiedet sich mit dieser Ausgabe in eine längere Sommerpause. Unser nächstes Online-Magazin erscheint am 24. Oktober. Es widmet sich verschiedenen Aspekten der historisch-politischen Bildung in der Migrationsgesellschaft. Unter anderem wird ein im Entstehen begriffenes Online-Modul zu Kolonialismus vorgestellt.

Ihre LaG-Redaktion

Beiträge

Zur Vertiefung

Der 1948 ins Leben gerufene International Tracing Service ist eine Institution im Wandel. Isabel Panek und Henning Borggräfe zeichnen die institutionelle Entwicklung und die Aufgaben der internationalen Institution nach.

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Zur Vertiefung

Das Tracing, also die Suche nach Überlebenden der NS-Verfolgung und die Auskunftserteilung an Angehörige bildet auch heute noch einen Kern der Arbeit des ITS. Anna Meier-Osińskigibt in ihrem Beitrag einen Einblick in diesen Service.

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Zur Vertiefung

Den Fragen „Wer sind Displaced Persons?“ und welche Potenziale bergen ihre Geschichten nach der nationalsozialistischen Verfolgung für das schulische und außerschulische Lernen, gehen Akim Jah und Elisabeth Schwabauer nach.

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Zur Diskussion

Ingolf Seidel arbeitet die Herausforderungen und Chancen der pädagogischen Arbeiten mit Biografien sowie mit Biografiefragmenten aus den Archivbeständen des International Tracing Service heraus.

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Auf die Bedeutung von historischen Dokumenten für das Geschichtslernen weist Akim Jah hin. Zur Erläuterung der pädagogischen Arbeit mit den Quellen greift er auf den geschichtswissenschaftlichen Dreischritt von Erschließung, Quellenkritik und Quelleninterpretation zurück.

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Zur Vertiefung

In einem weiteren Beitrag beschreibt Akim Jah die archivpädagogischen Workshopangebote des ITS. Dabei skizziert er auch die Abläufe und Themen.

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Mit dem e-Guide stellt Christiane Weber ein neues Werkzeug vor, mit dem die Dokumente des ITS im Klassenzimmer oder im Seminarraum selbst erschlossen werden können. Dieses Tool gehört zu den neu entwickelten Projekten des International Tracing Services.

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Zu den Angeboten des International Tracing Service (ITS) gehört das Projekt documentED, das zur Vor- und Nachbereitung von Gedenkstättenfahrten auf der Basis von Dokumenten entwickelt wurde. Christian Höschlers Aufsatz führt in die Möglichkeiten des Projekts ein.

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Ein Pilotprojekt zu documentED wurde in Zusammenarbeit mit dem Max Mannheimer Studienzentrum in Dachau erprobt. Steffen Jost und Nina Ritz schildern ihre Erfahrungen und den Mehrwert des Projekts bei der Vorbereitung auf Gedenkstättenfahrten.

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Aus der Nutzerperspektive geht Marcus von der Straten auf die Arbeit mit Archivbeständen des International Tracing Service als Angebot für das forschende Lernen ein.

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Am Beispiel des Projekts "Zusammenleben neu gestalten" zeigen Christa Kaletsch und Manuel Glittenberg wie mit den Quellen aus dem Archiv des International Tracing Services Flucht und Migration demokratiepädagogisch thematisiert werden können.

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Lilian Black describes how she reconstructed the story of her father, a Holocaust survivor, and his two sisters with ITS documents.

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Olga Kulinchenko writes about her experiences during the International Winterschool Nazi Forced Labour. History and Aftermath of the International Tracing Service.

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The United States Holocaust Memorial is one of the ITS international partner organisations. Elizabeth Anthony (USHMM) is presenting some results which arised from the collaboration.

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Empfehlung Unterrichtsmaterial

Die im Herbst 2018 erscheinende Publikation „Ihre Grabstätten befinden sich nicht in hiesigen Bezirken“ enthält historische Quellen zur Deportation der Jüdinnen und Juden aus Deutschland im Nationalsozialismus und ihrer Nachgeschichte. Sie sind thematisch gegliedert, mit Einführungstexten und Arbeitsfragen versehen und in der Schule und in der außerschulischen Bildung einsetzbar.

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Bildungsträger

Der International Tracing Service (ITS) bietet eine Fülle von Möglichkeiten, Informationen und Digitalisate aus dem Archiv zu erhalten, sich mit überlieferten Dokumenten auseinanderzusetzen und sich fortzubilden.

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