Liebe Leserinnen und Leser,
herzlich willkommen zur aktuellen Ausgabe des LaG-Magazins. Das Thema der Transformationsprozesse nach dem Untergang des autoritären Staatssozialismus hat einen starken Gegenwartsbezug. Ist die derzeitige Renaissance von Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus bis in die Regierungen von Polen, der Ukraine, Ungarn und anderen Staaten eine Folge der autoritären Strukturen „real existierenden Sozialismus“? Welchen Einfluss und welche Funktion haben Rückgriffe auf nationale Konzepte aus der Zwischenkriegszeit vor dem Zweiten Weltkrieg? Lässt sich der zunehmende Antisemitismus von dem teils brachialen Antikommunismus trennen? Welche geschichtsrevisionistischen Folgen hat die Totalitarismusideologie? Diese und weitere Fragen werden wir in dieser Ausgabe nicht befriedigend beantworten. Den einen oder anderen Hinweis jedoch hoffen wir geben zu können.
Juliane Niklas greift anhand der ukrainischen Hymnen die dortige Sprachpolitik im Rahmen von Lustration und Dekommunisierung bis heute auf.
Florian Peters zeigt die Besonderheit der polnischen Transformation auf, die bereits mit der Solidarność 1980/81 begann. Peters geht zudem auf das Narrativ der PiS-Regierung ein, indem behauptet wird, der Wechsel von 1989 würde keine politische Zäsur.
Magdalena Marsovszky geht auf die ungarische Entwicklung ein. Sie geht davon aus, dass im Rahmen der liberalen Opposition eine Fehleinschätzung der rechtsradikalen Partei Jobbik besteht, die auf bestehenden Versatzstücken eines orthodoxen und ökonomistisch verkürzenden Marxismus beruhe.
Wir danken den Autor_innen für ihre Beiträge zu diesem Magazin.
Die nächste Ausgabe des LaG-Magazins erscheint am 16. Mai als Sondernummer in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Bildungsstätte Anne Frank.
Am 30. Mai veröffentlichen wir, gefördert durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, ein Magazin zu Fragen von Demokratiepädagogik und Menschenrechten.
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.
Ihre LaG-Redaktion