Der Berliner Arbeitskreis Konfrontationen besteht seit 2005. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf der pädagogischen Vermittlung der Geschichte des Nationalsozialismus und der nationalsozialistischen Massenverbrechen, sowie ihren Nachwirkungen in der gegenwärtigen Gesellschaft. Zu diesem Themenkomplex führen die Mitarbeiter/innen Seminare für Jugendliche oder Erwachsene sowie Fortbildungsveranstaltungen durch.
Im Jahr 2006 führte der Arbeitskreis das Projekt Kunst als Zeugnis durch, das die Entwicklung von Methodenbausteinen für die historisch-politische Bildungsarbeit zum Ziel hatte. Ein Teil dieser Bausteine ist auf ihrer Website (unter „Module“) veröffentlicht. Die Zielgruppen, für die diese Methoden konzipiert wurden, sind Jugendliche ab 15 Jahren und Erwachsene. Die im Projekt Kunst als Zeugnis konzipierten Module zeigen einen methodischen Ansatz auf, der Kunst zum Holocaust und anderen nationalsozialistischen Massenverbrechen in den Mittelpunkt stellt.
Die Annäherung an die Geschehnisse der Massenverbrechen von der Entrechtung, Verfolgung, Deportation, Internierung in den Lagern bis hin zur Vernichtung folgt der Prämisse, dass jene nur in ihrer Abstraktion nachvollziehbar und darstellbar sind. Kunst bietet eine Möglichkeit der Darstellung des eigentlich nicht darstellbaren Geschehens durch gestalterische Ausdrucksformen wie Malerei, bildende Kunst und Architektur. Allerdings werfen diese künstlerischen Darstellungen der nationalsozialistischen Massenverbrechen – allen voran des Holocaust – immer die Frage nach ihrer Angemessenheit auf.
Kunst als Zeugnis basiert demnach auf drei Schwerpunkten: erstens der Vermittlung von Wissen über die Ereignis- und die Rezeptionsgeschichte des Holocaust. Die ausgewählten Kunstwerke weisen auf die Geschichte der Verbrechen sowie des jeweiligen Ortes hin. Zweitens werden Emotionen im Prozess der Auseinandersetzung mit dem Holocaust aufgegriffen. Kunstwerke offerieren durch die ihnen eigene Sprache viele Möglichkeiten des Austauschs für die schulische und außerschulische Bildung. Drittens werden in dem Konzept Kunstwerke explizit als solche wahrgenommen. Beabsichtigt ist, den Blick zu schärfen für die ästhetischen Aspekte von Kunst in Gedenkstätten und an öffentlichen Orten.
Seit Mai 2007 arbeitet der Arbeitskreis an einem neuen Projekt unter dem Titel Künstler und Zeuge. Im Rahmen dieses Projektes werden sieben Künstler und Künstlerinnen interviewt, die die nationalsozialistischen Lager überlebten und ihrer Erfahrung in Kunstwerken Ausdruck verliehen haben. Ziel ist die Entwicklung von Materialien in Form einer DVD für die historisch-politische Bildungsarbeit.