Die nationalsozialistischen Krankenmorde gehören zum Kern der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik, wurden allerdings über Jahrzehnte verdrängt. Obgleich es unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges erste Gerichtsprozesse und frühe Studien gegeben hatte, erfolgten danach nur noch sporadisch Versuche der Auseinandersetzung mit den Verbrechen, denen nach heutigem Kenntnisstand etwa 300.000 Menschen zum Opfer gefallen waren. Erst in den 1970er und 1980er Jahren wurde die NS-„Euthanasie“ quasi „wiederentdeckt“, wurde in unterschiedlichen Fachdisziplinen und in einer zunehmend breiteren Öffentlichkeit über Voraussetzungen, Strukturen, Verantwortliche, Opfer und Kontinuitäten diskutiert. Dabei weist der Beginn der umfangreichen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung deutliche zeitliche Parallelen mit der Psychiatriereform in Westdeutschland auf. Die vorgesehene wissenschaftliche Konferenz will mit dem herausfordernden Begriff der „Wiederentdeckung“ die Umstände der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit der NS-„Euthanasie“ in den 1970er und 1980er Jahren und deren Wechselspiel mit der Psychiatriereform untersuchen.
Veranstaltende:Dr. Esther Abel, PD Dr. Jan Erik Schulte (Gedenkstätte Hadamar), Prof. Dr. Volker Roelcke (Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Justus-Liebig-Universität Gießen), Prof. Dr. Maike Rotzoll (Institut für Geschichte der Pharmazie und Medizin, Philipps-Universität Marburg)
Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung. Bitte Angabe, an welchen Tagen die Teilnahme erwünscht ist. Ein Unkostenbeitrag von 20 Euro (bei eintägiger Teilnahme 10 Euro) ist vor Ort zu entrichten. Schülerinnen und Schüler, Studierende und Beziehende von Bürgergeld sind hiervon ausgenommen.
Anmeldeschluss: 06.10.2023
Anmeldung an: gedenkstaette-hadamar [at] lwv-hessen [dot] de
Bitte „Teilnahme Tagung Wiederentdeckung“ in Betreffzeile schreiben.
Tagungsort
Gedenkstätte Hadamar
Mönchberg 8
65589 Hadamar
Tel. 06433/91845-01