Interview mit Michael Daniel Kröner

Michael Daniel Kröner wurde 1951 in Berlin geboren, wo er im Westberliner Stadtteil Moabit aufwuchs. 1961 emigrierte sein Vater, bei dem er nach der Scheidung der Eltern lebte, mit ihm und seiner neuen Familie in die DDR. Nach Aufenthalten in Auffanglager und Wohnheimen für ehemalige Westdeutsche wurde die Familie in Brandenburg/ Havel heimisch.

Nach der Zeit bei der NVA kehrte er mit seiner Frau nach Brandenburg/ Havel zurück, wo Mitte der 70er Jahre ein öffentlicher Protest Kröners zu einer kurzzeitigen Verhaftung führte. Aufgrund der Umsiedlung in die DDR hatte er als Kind den Kontakt zur Mutter und der Familie verloren. Erst in den 80er Jahren begann Michael Daniel Kröner sich mit dem Judentum zu beschäftigen. Seine Familie mütterlicherseits war jüdisch und er hatte in seiner frühen Kindheit das Judentum seiner Großmutter kennen gelernt.

Er entschied sich, Kontakt zur Jüdischen Gemeinde in Ost-Berlin auf zunehmen und besuchte dann gelegentlich die Synagoge in der Rykestraße, fand jedoch keinen Zugang zur dort ansässigen Gemeinde und wandte sich erst zu Beginn der 90er Jahre mit der neugegründeten Gemeinde in Brandenburg/ Havel wieder einer Gemeinde zu.

Familiengeschichte

Michael Daniel Kröners Lebenslauf

Die Entscheidung für ein Leben in der DDR war nicht immer politisch motiviert.

Michael Daniel Kröner über Nationalsozialismus

Die Mutter und Großmutter haben die Zeit des Nationalsozialismus in Polen im Untergrund überlebt und sind als DPs wieder nach Deutschland gekommen.

Michael Daniel Kröner über seine Großmutter

Michael Daniel Kröner hat durch seine Familie mütterlicherseits erste Kontakte zum Judentum gehabt.

Michael Daniel Kröner über seinen Großvater

Er lernte das Judentum in erster Linie über die Generation seiner Großeltern kennen.

Michael Daniel Kröner über seinen Vater

Das Verhältnis zum Vater war nie einfach. Er war der Beweggrund, dass die Familie in die DDR gegangen sind.

Michael Daniel Kröner über die Suche nach seiner Mutter

Nach dem Mauerbau war der Kontakt zur Mutter ersteinmal nicht möglich. Später begann Michael Daniel Kröner mit Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes seine Mutter.

Michael Daniel Kröner über den Kontakt mit seiner Mutter

Die erfolgreiche Suche nach der Mutter half Michael Daniel Kröner bei der Suche nach seinen Wurzeln.

Michael Daniel Kröner über seine Verhaftung

Ein öffentlichen Protest gegen die DDR-Regierung führte zur Verhaftung und Gefängnisaufenthalt.

Michael Daniel Kröner über die Zeit nach der Verhaftung

Nach der Untersuchungshaft hat sich Michael Daniel Kröner oberflächlich angepasst, musste sich aber eine neue Arbeit suchen.

Michael Daniel Kröner über Familie und Antisemitismus

In seiner Familie väterlicherseits wurde das Judentum nicht thematisiert. Später ging Michael Daniel Kröner offen mit seiner jüdischen Identität um.

Michael Daniel Kröner über Aktivitäten heute

Gesellschaftliches Engagement ersetzte die Mitgliedschaft in der jüdischen Gemeinde.

Judentum

Michael Daniel Kröner über den ersten Kontakt

Weil es in Brandenburg an der Havel keine Jüdische Gemeinde gab, mussten Juden aus dem Berliner Umland die Synagoge in Berlin besuchen.

Michael Daniel Kröner über eine Fahrt nach Auschwitz

Seine eigene Suche nach seiner religiösen Identität betraf auch seine Familie.

Michael Daniel Kröner über den Eintritt in die Gemeinde

Erst nach dem Ende der DDR 1989 gründeten sich langsam neue jüdische Gemeinden außerhalb der jüdischen Zentren der DDR.

Michael Daniel Kröner über Hebräisch

Das fehlen der Traditionen wie der hebräischen Sprache erschwerte den Zugang zu Gemeinde.

Michael Daniel Kröner über die junge Gemeinde

In der Gemeinde waren neben den Gottesdiensten vor allem der Austausch und Diskussionen zwischen den Gemeindemitgliedern von großer Bedeutung.

Michael Daniel Kröner über Unterschiede

Der Unterschied in der sozialen Herkunft machte es Michael Daniel Kröner schwer in der Jüdischen Gemeinde anzukommen.

Michael Daniel Kröner über Misstrauen

Anfangs begegnete neuen MItgliedern große Skepzis in den bestehenden jüdischen Gemeinden.

Michael Daniel Kröner über koscheres Essen

In der DDR ein Leben nach den jüdischen Geboten zu führen war mit großem Aufwand verbunden.

Michael Daniel Kröner über Möglichkeiten

In den großen Zentren, in denen auch jüdische Gemeinden existierten, war jüdisches Leben eher möglich.

Michael Daniel Kröner über religiöses Leben

Auf dem Land war die Einhaltung der religiösen Traditionen und Gebote noch schwieriger als in den Städten, in denen es Gemeinden gab.

Michael Daniel Kröner über Religiosität

Eine Reise nach Israel hat Michael Daniel Kröner in seiner Zugehörigkeit zum Judentum bestärkt. In der Familie wurde Judentum und Jüdischsein sehr unterschiedlich gelebt.

Michael Daniel Kröner über die Zusammensetzung der jüdischen Gemeinde

Die meisten Mitglieder der Jüdischen Gemeinde in der Rykestraße in Ost-Berlin kamen aus Akademikerkreise.

DDR

Michael Daniel Kröner über antisemitische Schiene

Die DDR war geprägt vom antifaschistischen Anspruch und einer gleichzeitigen Israel-Feindschaft.

Michael Daniel Kröner über Antisemitismus

Unterschwelliger Antisemitismus herrschte auch in der DDR und äußerte sich vor allem in Äußerungen wie Witzen.

Michael Daniel Kröner über Ausreise

Ende der 80er Jahre hätte ein Ausreiseantrag mit dem Hinweis auf das Judentum möglicherweise zu einer Ausreiseerlaubnis geführt.

Michael Daniel Kröner über Israel (Clip 1)

In der DDR herrschte eine tief verwurzelte anti-israelische Stimmung, die aus der Nähe zu den arabischen Staaten resultierte. Dies führte zu Konflikten zwischen Juden und der DDR.

Michael Daniel Kröner über Israel (Clip 2)

Das gestörte Verhältnis zu Israel war für viele Juden in der DDR ein Grund, sich für eine Ausreise zu entscheiden.

Michael Daniel Kröner über den Kader

Der in der DDR geltende Anspruch des Antifaschismus verbot offenen Antisemitismus.

Michael Daniel Kröner über das Gedenkjahr (Clip 1)

Für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus galt in der DDR die offizielle Bezeichnung "Verfolgte des Naziregimes".

Michael Daniel Kröner über das Gedenkjahr (Clip 2)

Das Gedenkjahr führte zu einer staatlich gelenkten öffentlichkeitswirkamen Belebung des sichtbaren jüdischen Lebens.

Michael Daniel Kröner über sein Verhältnis zur DDR

Zwischen persönlichen Erfahrungen und Einstellungen und der öffentlichen Meinung bestand nicht selten ein Unterschied.