Interview mit Alfons Kenkmann - Professor für Fachdidaktik Geschichte, Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung / Historisches Seminar der Universität Leipzig.
Das Interview wurde im Rahmen des Seminars "Schriftzeugnisse und Theater" der Seminarreihe "Bildungsarbeit mit Zeugnissen" der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" geführt (Mai 2009). Schwerpunkt des Seminars in Leipzig bilden die methodischen Zugänge zu schriftlichen Zeugnissen von Opfern des Holocaust und der Zwangsarbeit, die in den Jahren der Verfolgung bzw. Haft und Verschleppung entstanden sind oder kurz danach.
Von Lisa Just und Birgit Marzinka
Aufgaben der Geschichtswissenschaft (Länge 1:18)
Für Herrn Kenkmann hat die Geschichtswissenschaft drei zentrale Aufgaben: Narration, Dokumentation und Kommunikation.
Zugänge zur Geschichte (Länge 1:14)
In den Medien, so Kenkmann, wird häufig propagiert, dass neue Formen der Zugänge zur Geschichte bzw. der Pädagogik benötigt werden. Doch für ihn ist dies nicht nötig. Er sieht drei verschiedene Formen der geistigen Vergegenwärtigung: Symbolisch (Schrift und Sprache), ikonologisch (Bild und Bildanalyse) und enaktiv (spielerisch und theatralisch) .
Methoden der Zugänge (Länge 4:38)
In der symbolischen und ikonlogischen Vergegenwärtigungen wurden im Laufe der Jahre unterschiedlichste Zugänge zur Geschichte entwickelt, während in der enaktiven sehr wenige. Möglichkeiten der Zugänge sind für Kenkmann das Reinactment und die Living History. In diesen Zugängen liegen allerdings auch Gefahren.
Demokratiedschungel (Länge 1:29)
Der Demokratiedschungel ist eine Methode, die sehr gerne in den Gedenkstätten verwendet wird und spielerisch Ausgrenzungsmechanismen aufzeigt.
Wegfall von Zeitzeug/innen (Länge 1:33)
Eine große Herausforderung in der Geschichtsdidaktik hinsichtlich des Nationalsozialismus und Holocaust ist der Wegfall der Zeitzeug/innen, manche wie Welzer sehen darin eine Chance. Eine Möglichkeit für Kenkmann diese Lücke zu füllen sind die drei Zugänge: symbolisch, ikonologisch und enatiktiv.