Auch wenn die Gründe für den Bürgerkrieg im Wesentlichen in Spanien zu suchen sind, wurde der Krieg ein internationales Ereignis und von internationalen Akteuren mit ihren unterschiedlichen Interessen entscheidend mitbestimmt. Die westlichen Demokratien, also vor allem die USA, Großbritannien und Frankreich, letztere aus Rücksicht auf Großbritannien, hatten sich auf einen Kurs der Nichteinmischung festgelegt. Daher waren die Sowjetunion, das nationalsozialistische Deutschland und das faschistische Italien international die wichtigsten Kräfte, die in Spanien eingriffen.
Ausbildung franquistischer Soldaten durch die „Legion Condor“,
Foto: Bundesarchiv
Die ideologische Basis, auf der das Eingreifen des nationalsozialistischen Staates begründet wurde, war der Antikommunismus, genauer der vorgeblich für die Deutschen lebensnotwendige weltweite Kampf gegen den Bolschewismus. Hitler fürchtete die Entwicklung zu einem sozialistischen oder kommunistischen Spanien. Dahinter standen zusätzlich wirtschaftliche und militärstrategische Überlegungen; so die Frage der Rohstoffsicherung, der Stärkung des deutschen Bündnisses mit Italien und der Bürgerkrieg als Experimentierfeld für einen späteren Krieg des Deutschen Reiches. Adolf Hitler traf schon kurz nach Kriegsausbruch im Juli 1936 die Entscheidung, das nationalistische Lager zu unterstützen. Ohne Hilfe durch deutsche Transportflugzeuge vom Typ Junkers 52 wäre es nicht möglich gewesen, Francos Armee in Afrika nach Spanien zu bringen. Dort war Francos Afrikaheer in den spanischen Kolonien nämlich vorerst durch die republikanische Marineblockade festgesetzt. Erst eine Luftbrücke mithilfe der deutschen Flugzeuge ermöglichte den Transport auf die spanische Halbinsel.
Angaben des Legationsrates Hermann Sabath im Auswärtigen Amt veranschaulichen die enormen Mittel, die das Deutsche Reich für Spanien einsetzte: Es ging um Ausgaben von 412 Millionen Reichsmark. In dieser Summe sind 20 Millionen Reichsmark an Zinsen und Zinseszinsen noch nicht berücksichtigt. Insgesamt wurden in Spanien von deutscher Seite aus 19.000 Piloten und ca. 700 Flugzeuge, zuzüglich Technikern und Ausbildern eingesetzt.
Bomber der „Legion Condor“, Foto: Dietz-Verlag
Der Einsatz der „Legion Condor“, die ihren zweifelhaften Ruhm durch die Beteiligung an der Bombardierung der baskischen Stadt Guernica erhielt, war Teil dieser Intervention. Die Legion Condor bestand aus 5.000 Soldaten und ca. 140 Flugzeugen im ständigen Einsatz. Die Stadt wurde in einem dreistündigen Bombardement zerstört. Die vor der Stadt liegende Munitionsfabrik war kaum betroffen. Der Angriff richtete sich also in erster Linie gegen die Zivilbevölkerung und sollte deren Demoralisierung dienen. Pablo Picasso hat Guernica in seinem berühmten gleichnamigen Bild ein Denkmal gesetzt. Zur Weltausstellung 1937 in Paris wurde das Bild ausgestellt. Es diente der Propaganda für die republikanische Seite.
Die italienische Unterstützung der Franquisten war materiell wesentlich bedeutsamer als die deutsche, fand aber sehr viel weniger öffentliche Beachtung. Zeitweise kamen in Spanien 70.000 italienische Soldaten und Milizionäre zum Einsatz.
Literatur
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Autor_innenkollektiv, Pueblo en Armas. Bürgerkrieg und Revolution in Spanien 1936 – 1939, Lich, 2011, S. 14ff.
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Bundesarchiv, Der Angriff auf Guernica, 15.06.2013 (20.05.2016)