„Es ist öfter in der Geschichte festzustellen, dass Völker nach ganz großen Katastrophen von in ihrem Ursprung und in ihrer Auswirkung manchmal fast rätselhaft anmutenden Lähmungserscheinungen befallen werden. Dass aber eine politische, kulturelle, moralische und intellektuelle Infektion größten Stils einen ganzen Erdteil zu zerstören sich anschickt, das erleben wir in der Geschichte heute zum ersten Mal in dem großangelegten und raffiniert durchgeführten Feldzug des internationalen Bolschewismus gegen die gesittete Welt. Nunmehr ist Spanien der zum Ausbruch gekommene Krankheitsherd. Hier zeigen sich die Symptome dieser gefährlichen Ansteckung am deutlichsten und klarsten. Deshalb muss auch eine Darstellung des Spanienproblems gleicherweise die Aufdeckung der internationalen Zusammenhänge der geplanten bolschewistischen Weltrevolution [sein], aus der die Vorgänge in Spanien nur ein Teilwerk bilden. [...]
Der Kampf, den General Franco unter Aufbietung aller aufbauwilligen Kräfte seines Landes gegen die bolschewistische Bedrohung seiner Heimat führt, wird gleichzeitig für die gesamte gesittete Welt geführt. Die Opfer, die Spanien dabei bringen muss, sind furchtbar und groß, aber wenn dieser Leidensweg, was wir nur hoffen und wünschen können, zum endgültigen Sieg der nationalen Kräfte führt, so sind auch diese Opfer nicht umsonst gebracht. Die Hintergründe und Zusammenhänge dieser blutigen Auseinandersetzung zu durchleuchten und aufzuhellen, ist die Aufgabe, die wir uns gestellt haben. Das hat nichts zu tun mit einer taktlosen und unerbetenen Einmischung in die inneren Angelegenheiten Spaniens. Hier soll vielmehr ein Warnsignal aufgerichtet werden gegen den Versuch einer internatioanlen bolschewistischen Weltrevolution, die augenblicklich Spanien zu ihrem Experimentierfeld gemacht hat.
Die Moskauer Komintern wird nicht müde, der Weltöffentlichkeit einzureden, die nationale Bewegung, die in Spanien am 17. Juni 1936 in die schon gärende Entwicklung eingriffen hat, sei ein Militäraufstand reaktionärer Generale, der vom spanischen Volk eindeutig abgelehnt werde. Die Wahrheit dagegen ist, dass diese Bewegung einen Akt völkischer Notwehr gegen den für dieselbe Zeit angesetzten und dann auf den August 1936 verschobenen Aufstand der Kommunistischen Partei Spaniens darstellt. Dieser Aufstand wurde in Moskau seit Jahren geplant, von Moskau organisiert und kommandiert und wird auch heute noch von Moskau praktisch durchgeführt. [...]
Diese einfachen Daten beweisen, dass die Komintern die gewaltsame Machtergreifung und Sowjetisierung Spaniens planmäßig vorbereitet hatte, dass sie unmittelbar vor dem Gelingen ihrer Pläne stand und nur in letzter Minute durch die Tatkraft eines Mannes [gemeint ist Franco, Anm. d. Red.] daran gehindert wurde. Es muss daraus die politische Schlußfolgerung gezogen werden, dass der sogenannte rote Valencia-Ausschuß keine „Regierung“, sondern das Exekutivkomitee der bolschewistischen Organisation darstellt, die noch einen Teil Spaniens in Besitz hält. Rotspanien ist also kein „Staat“ im völkerrechtlichen Sinne, sondern ein vom spanischen Volkskörper gewaltsam losgetrenntes Gebiet, das rechtmäßig von den legalen Vertretern des spanischen Volkes zurückerobert wird.
Es ist müßig, hier die Frage aufzuwerfen, ob der Bolschewismus zweckmäßiger durch eine Volksbewegung oder durch das Militär niedergeschlagen werden soll. In Spanien regierte die Not der Stunde. Es ist deshalb auch absurd, Deutschland vorzuwerfen, es habe die Absicht den Nationalsozialismus in Spanien einzuführen, um sich hier eine geistige Einflussmöglichkeit zu sichern, oder es verfolge den Plan, Teile des spanischen Staatsgebietes unter Ausnutzung des gegenwärtigen Notstands zu annektieren. Wir wollen weder das eine noch das andere. Aber es kann unter keinen Umständen geduldet werden, dass die Kommunistische Internationale sich im Westen Europas eine neue Operationsbasis sichert, von der aus der Keil der bolschewistischen Weltrevolution um so wirksamer und gefahrbringender in Europa hineingetrieben werden kann. Wir machen deshalb auch gar keinen Hehl daraus, dass unsere wärmsten Sympathien bei General Franco stehen, dessen heroischen, opfervollen und idealistischen Kampf das ganze deutsche Volk auf das tiefste bewundert. Es war deshalb mehr als ein diplomatischer Akt, dass der Führer und der italienische Regierungschef General Franco als die einzige rechtmäßige Regierung in Spanien anerkannte.“
Die Wahrheit über Spanien. Rede auf dem Reichsparteitag in Nürnberg 1937. Von Reichminister Dr. Goebbels. o.O. (Berlin) o.J. (1937), S. 5-10.
Literatur
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Walter L. Bernecker, Der Spanische Bürgerkrieg. Materialien und Quellen. Frankfurt am Main, 1986, S.80ff.