Das Heft "Schwierigkeiten mit Verantwortung und Schuld" bietet umfangreiches Material zur Beschäftigung mit dem Verhalten der Institution Kirche bzw. ihrer Vertreter in der Zeit des Nationalsozialismus. Um eine angemessene Verwendung in der Arbeit mit Jugendlichen zu ermöglichen, beschränkt es sich auf drei ausgewählte Themenkreise:
- Die Geschichte des christlichen Antijudaismus und die Antisemitismus, die als Voraussetzung für das Verständnis der Zeit des Nationalsozialismus in groben Zügen vorgestellt wird.
- Das Verhalten der Kirchen im Nationalsozialismus, das an verschiedenen Beispielen thematisiert wird. Im Mittelpunkt steht hier exemplarisch das Jahr 1933, in dem die Weichen für spätere Entscheidungen gestellt wurden und Möglichkeiten vertan wurden, gegen das Regime zu handeln.
- Der Umgang mit Schuld und Scham nach 1945: Hier liegt der Schwerpunkt auf Auseinandersetzung mit der Frage, wie man sich der Schuld dieses Ausmaßes stellen kann und welche Anforderungen an die Institution Kirche zu richten sind.
Die Autoren folgen in der Abhandlung dieser verschiedenen inhaltlichen Aspekte dem pädagogischen Grundsatz des Fritz Bauer Instituts: Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus ist nicht von der Institution Kirche als Kollektiv her strukturiert, sondern beleuchtet jeweils das Handeln Einzelner, um den Jugendlichen auf diese Weise die Dilemmata der damals Handelnden zu veranschaulichen.
Methodisch werden für die Behandlung der in dieser Publikation zusammengestellten historischen und aktuellen Materialien verschiedene Zugehensweisen präsentiert: Neben "klassischen" analytischen Arbeitsformen wie z.B. Quellen- und Textinterpretation, finden sich auch vielfältige Vorschläge zu einer produktiven Auseinandersetzung: z.B. in Form von Rollenspielen und perspektivischen Schreibaufgaben.
Erklärtes pädagogisches Ziel der Autoren ist es weniger, zu der Thematik "Kirchen und Nationalsozialismus" anklagend auf das beschädigte Gesicht der Kirchen und Christen zu weisen: "Der Ansatz liegt eher in der Trauer um die verratenen Ideale, denen diejenigen, von denen es zu erwarten gewesen wäre, so wenig gefolgt sind".
Die Publikation kann im Buchhandel oder über das Fritz Bauer Institut bezogen werden:
Fritz Bauer Institut Grüneburgplatz 1 60323 Frankfurt / Main Tel.: +49 (0)69 79 83 22 40 Fax: +49 (0)69 79 83 22 41 E-mail: info [at] fritz-bauer-institut [dot] de Mehr unter: http://www.fritz-bauer-institut.de
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- 17 Dez 2009 - 16:13