Friedhof des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Luckenwalde – ein Lernort
Die Luckenwalder Heimatfreunde e. V. und die Stadt Luckenwalde informieren auf dem Friedhof des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Luckenwalde über das Lager und die Beigesetzten und machen ihn damit zu einem wichtigen Gedenk- und Lernort.
Die brandenburgische Kreisstadt Luckenwalde war im Nationalsozialismus Sitz eines Gefangenenlagers, welches 1939 insbesondere für die gefangen genommenen polnischen Soldaten errichtet wurde. Diese mussten das Lager mit seinen Baracken und weiteren Gebäuden aufbauen, was bereits nach wenigen Monaten im Winter 1939 beendet war. Neben niederländischen und belgischen waren es ab dem Sommer 1940 vor allen Dingen französische Kriegsgefangene, die interniert wurden. Darauf folgten jugoslawische, serbische und sowjetische sowie ab 1943 eine sehr große Zahl italienischer Gefangener. Insgesamt befanden sich durchgehend rund 40000 Kriegsgefangene im Lager Luckenwalde. Diese wurden in der Land- und Forstwirtschaft sowie der Industrie eingesetzt. Gefangene aus dem Westen, etwa der USA oder Großbritannien, wurden dabei besser verpflegt als beispielsweise sowjetische und italienische, die aufgrund schlechter Behandlung zahlreich umkamen. Die Rote Armee befreite das Lager schließlich am 22. April 1945 nach wochenlangem Ausharren der Gefangenen, dem aufgrund katastrophaler hygienischer Umstände weitere Gefangene zum Opfer fielen.
Der Friedhof des Lagers ist heute ein gedenkpolitisch aufbereiteter Ort, der sich für den Besuch mit Schulklassen eignet. Bereits in der DDR verwiesen Tafeln auf die Internierung und teilweise Ermordung der Gefangenen durch die Nationalsozialisten. Im Jahr 2009 wurden Spenden gesammelt und damit das Mahnmal der italienischen Kriegsgefangenen restauriert und die Informationen auf dem Friedhof erneuert und erweitert. So finden sich hier heute große Informationstafeln, ein zentraler und größerer Gedenkort auf dem Friedhof, Widmungstafeln sowie eine Bronzestele mit den bekannten Namen der ursprünglich auf dem Friedhof Bestatteten. Der Friedhof gliedert sich dabei in vier Teile, einen sowjetischen, einen italienischen, einen jugoslawischen und einen französischen. Zu allen vieren gibt es Auskünfte vor Ort – zu den Gefangenen genauso wie zur Geschichte und Begründung des je unterschiedlichen Erscheinungsbildes.
Neben dem Friedhof als Lernort bietet sich auch ein Besuch im Heimatmuseum Luckenwalde an. Hier findet sich ein Gedenkraum und ein Archiv, welches mit Schulklassen besucht werden kann.
Informationen
Informationen zum Friedhof des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Luckenwalde finden sich in einer Online-Broschüre. Das Museum kann per Telefon und E-Mail kontaktiert werden.
Heimatmuseum LuckenwaldeMarkt 11
14943 Luckenwalde
03371 672-550
E-Mail: museum [at] luckenwalde [dot] de
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- 13 Nov 2013 - 09:45