Lernen in der Stille – Der Friedhof Ohlsdorf als Lernort für Grundschulklassen
Susanne Petersen ist eine Hamburger Lehrerin und stellt auf ihrer Homepage Ideen für den Sachkundeunterricht in Grundschulen zur Verfügung. Die Materialien werden von ihr selbst, aber auch anderen Lehrer/innen, Studierenden der Universität Hamburg sowie Referendar/innen aufbereitet. Dadurch entsteht eine stetig wachsende Sammlung unterschiedlicher Perspektiven, die den Unterricht bereichern können.
Zu den Autor/innen zählen auch Thomas Grützner, Ole Klawonn, Cathérine Kloss und Petra Reddeck die in ihrem gemeinsam erarbeiteten Vorschlag „Der Friedhof Ohlsdorf als außerschulischer Lernort“ für Grundschulklassen vorstellen. Es geht dabei um den Friedhof Ohlsdorf in Hamburg, auf dessen Gräbern unterschiedliche religiöse wie historische Hinweise ausfindig zu machen sind. Neben Kriegsgräbern aus beiden Weltkriegen befinden sich dort auch Baumgräber sowie ein angeschlossener iranisch-islamischer Friedhof.
Erkundungen
Die Ausarbeitung ist sehr detailliert verfasst, illustriert und enthält genaue Hinweise und Hilfestellungen für eine praktische Umsetzung mit Schulklassen. Die vorgeschlagene Erkundungstour über den Friedhof Ohlsdorf ist fächerübergreifend angelegt und bietet den Schüler/innen sehr unterschiedliche Blickwinkel an: von sozial- und kulturwissenschaftlichen Betrachtungen verschiedener Religionen und Weltanschauungen über eine naturwissenschaftliche Annäherung an die Pflanzenwelt bis hin zu Aspekten der Bildenden Kunst.
Ausgehend von einer Tour, die am Haupteingang des Friedhofs beginnt, können unterschiedliche Fragestellungen an die Schüler/innen adressiert werden. Für die Aufgaben tragen sie ein Aufgabenheft und Stifte mit sich. So werden etwa die vorhandenen Statuen genutzt, um den Kindern die Möglichkeit zu geben, sie eingehend zu betrachten. Dazu sollen sie die Kunstwerke malen, sie nachstellen und sich dabei überlegen, was sie von ihnen halten und was sie bedeuten mögen. Auch der Rosengarten des Friedhofs wird entsprechend genutzt, indem beispielsweise abgefallene Blütenblätter zusammengetragen und in das Heft eingeklebt werden sollen. Damit nähern sich die Schüler/innen langsam an den Ort Friedhof und seine Funktions- wie Wirkungsweisen an.
Altersgerecht werden auch die Kriegsgräber angeführt. So gibt es etwa die Möglichkeit, sich den Gräbern des Ersten und Zweiten Weltkriegs und ihrer Geschichte zu nähern indem die Kinder die Jahreszahlen herausfinden, miteinander vergleichen und kleinere Rechenaufgaben dazu lösen. Es soll unter anderem deutlich werden, dass sich die Inschriften und verwandten Symbole unterscheiden, dass die Sprache auf einigen Grabsteinen nicht deutsch ist und etwa die Commonwealth-Gräber allesamt gleicher Gestalt sind.
Schließlich können auch die Baumgräber besucht werden, wo es sich auf einer Wiese anbietet, Pause zu machen und mit den Schüler/innen über das bisher Gesehene zu sprechen. Je nach Schwerpunkt kann schließlich auch der iranisch-islamische Friedhof begangen werden. Auch dort soll im Zentrum stehen, sich die Grabinschriften anzuschauen, wie die Gräber verziert und bewachsen sind.
Informationen
Die Ausarbeitung findet sich als PDF-Datei auf der Homepage von Susanne Petersen.
Der Friedhof Ohlsdorf (Fuhlsbüttler Straße 756, 22337 Hamburg) hat eine sehr informative Homepage, auf der sich weitere Angebote des Friedhofs finden lassen. Hier finden sich auch die aktuellen Öffnungszeiten. Bei Redaktionsschluss waren diese wie folgt:
April bis Oktober: 8:00 – 21:00 Uhr
November bis März: 8:00 – 18:00 Uhr
Der Eintritt zum Friedhof ist kostenlos.
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- 17 Apr 2013 - 08:18