Darf der Holocaust mit kolonialem Gewaltgeschehen verglichen werden? Und sind wir in Deutschland aufgrund der Vergangenheit zwar womöglich für Antisemitismus sensibilisiert, bezüglich Rassismus aber blind? Diese Fragen haben gerade im Umfeld der documenta fifteen noch einmal besondere Sprengkraft entfaltet. Sie markieren zugespitzt die Pole einer komplexen Debatte, die seit 2020 unter dem Signum „Historikerstreit 2.0“ unter Wissenschaftler*innen, aber auch in den Feuilletons, geführt wird. Sie zielen auf das Verhältnis von Holocaust und Kolonialismus und die damit verbundenen Herausforderungen an eine Erinnerungskultur in einer postmigrantischen Gesellschaft.
Am 22./23. September 2022 luden die Frankfurt University of Applied Sciences, das Goethe-Institut und die Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main zur internationalen Konferenz "Beyond. Towards a future practice of remembrance" ein, um diesen Fragen auf den Grund zu gehen. Die Tagung sollte den sogenannten Historikerstreit 2.0 reflektieren und multiperspektivisch internationale Bezüge zu den gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen einer globalen und integrativen Erinnerungskultur herstellen.
Einen umfassenden Bericht von der Tagung, die online nachgesehen werden kann, finden Sie im Anhang.