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Die Bedeutung von NS-Nachkriegsprozessen

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Beitrags-Autor: Ingolf Seidel

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Interview mit Dr. Peter Klein, wissenschaftlicher Angestellter der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, Berlin. 

Von Dorothee Ahlers und Ingolf Seidel

Das Interview entstand im Rahmen des Seminars „Quellen aus NS-Prozessen“ der Seminarreihe „Bildungsarbeit mit Zeugnissen“ der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“. Schwerpunkt des Seminars in Berlin im Mai 2011 bildeten die methodischen Zugänge zur justiziellen Aufarbeitung der NS-Verbrechen in der Nachkriegszeit, insbesondere zur Rolle der Zeugen, und zur langfristigen Wirkung der Prozesse.

Täterquellen (Länge 3:04)

Unterschiedliche Quellen, die in Nachkriegsprozessen verwendet wurden, verdeutlichen die unterschiedlichen Gesprächssettings, die entscheidend für die quellenkritische Einordnung sind. Beispielhaft werden Feldpostbriefe deutscher Soldaten, abgehörte Gefangenenberichte und Briefe inhaftierter Angeklagter vorgestellt.

Rechercheaufwand (Länge 4:13)

Der im Seminar vorgestellte Film zeigt, dass in der bundesdeutschen Gesellschaft der späten fünfziger Jahren kaum ein Unrechtsbewusstsein in Bezug auf die NS-Massenverbrechen vorahnden war. Dies erschwerte auch die Ermittlungen gegen diejenigen, die nun als NS-Täter angeklagt waren und deren Gewaltgeschichte offenbar wurde.

Bedeutung von Zeugenaussagen für die Prozesse (Länge 2:05)

Zeugenaussagen, beispielsweise von Anwohnern, kommt insofern eine hohe Bedeutung zu, als dass beispielsweise überlebende Opferzeugen über die gesamte Welt verstreut lebten. Der hohe Rechercheaufwand reduzierte sich mit zunehmender Vernetzung von Institutionen wie beispielsweise Yad Vashem mit bundesdeutschen Gerichten.

Rechtfertigungsstrategien (Länge 2:57)

Die drei vorgestellten Täterquellen lassen klare Rechtfertigungsstrategie erkennen. Eine Kontinuitätslinie der Rechtfertigungen sowohl in privaten Korrespondenzen, als auch in juristischen Zusammenhängen ist etwa die Verwendung von Passivkonstruktionen.

Gründe für geringes Strafmass (Länge 3:18)

Da bei den Prozessen nicht der Subjekt-Bezug, sondern nur der Tat-Bezug relevant war, ergab sich für die Gerichte das Problem, dass viele Verurteilungen nur wegen Beihilfe zustande kamen. Die Gründe für das geringe Strafmaß erklären sich durch ein gewisses Grundverständnis der juristischen Vorgaben und intensives Lesen der Täteraussagen; nur so sind die Urteile zu verstehen.

Wert der Prozesse für Historiker/innen (Länge 2:41)

Die Akten der Nachkriegsprozesse sind für Historiker erst durch Kontextualisierung interessant. Sie können beispielsweise im Kontext der Holocaustforschung und Täterforschung gelesen werden und sie sind im Kontext zeitgenössischer Quellen außerdem ein Parameter für die regionale Befindlichkeit im Hinblick auf die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit in der jeweiligen Zeit.

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