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Beitrags-Autor: Constanze

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Erich Arendt 1948Erich Arendt wurde am 15. April 1903 in Neuruppin in einfache Verhältnisse geboren; sein Vater war Hausmeister, seine Mutter Waschfrau. Zwar erhielt er eine Ausbildung zum Volksschullehrer, doch strebte er schon früh in eine künstlerische Richtung. Er arbeitete in verschiedenen Bereichen, so als Bankgehilfe, Kulissenmaler und Journalist bei der „Märkischen Zeitung“, später dann auch als Lehrer an einer reformpädagogischen Schule in Berlin-Neukölln, der heutigen Rütli-Schule. 1926 erschienen seine ersten Gedichte im „Sturm“. 1926 trat er der KPD und 1928 dem Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller (BPRS) bei.

 

Erich Arendt um 1948 in Bogotá, Kolumbien, Fotograf: N.N., Akademie der Künste, Berlin, Erich-Arendt-Archiv, Nr. 1405/6

Zusammen mit seiner Frau Katja Hayek-Arendt verließ er Deutschland schon 1933. Sie galt den Nationalsozialisten als „Halbjüdin“, er hatte als Kommunist schon seit längerem massive Übergriffe zu befürchten. Nach Aufenthalten in der Schweiz, Südfrankreich und Barcelona lebten Arendt und seine Frau von 1934 bis 1936 auf Mallorca. Als die Insel von Franquisten eingenommen wurde, floh das Paar. Auf Umwegen kehrten sie nach Katalonien zurück und kämpften beide im Spanischen Bürgerkrieg: Arendt arbeitete zunächst als Übersetzer für die deutsche Informationspresse der Internationalen Brigaden, seine Frau arbeitete im Verwundetendienst. Dann schloss er sich der 27. katalanischen Division Carlos Marx an, um pädagogische Arbeit zu leisten. Arendt sprach fließend Spanisch; er unterrichtete in seiner und anderen Divisionen die Analphabeten in Lesen und Schreiben, schrieb für die deutschsprachige Zeitung „La Llibertat“ Reportagen und Frontberichte und unterhielt eine „Fliegende Bücherei“, in der Werke der internationalen Literatur in Übersetzungen neben Büchern über Militärwissenschaften, Geschichte, Geographie, Mathematik und anderen Disziplinen ausgeliehen werden konnten.

Erich Arendt in Planet Lyrik, Heft 82/83

„Scott, Dickens, Balzac, Zola, Tolstoi, Hugo verzeichnet Arendt in einem Artikel über die ‚Schule der 27. Division’, in dem er den Tageslauf der 120 Mann umfassenden Division beschrieb. Der Aufsatz war ein erster Beitrag zu einer geplanten Geschichte über diese Division und ihre Mannschaft, die aber nicht mehr zu Ende geführt wurde. Ein Sammelband mit seinen Berichten erschien in katalanischer und in spanischer Sprache 1938 unter dem Titel Herois. Marracions per a combatents / Herores. Narraciones para soldades, gemeinsam herausgegeben mit dem spanischen Schriftsteller Joaquin Monera i Falcó. Es handelt sich sowohl um aufklärerische wie agitatorische Beiträge zur Hebung der Kampfmoral. In La Llibertat veröffentlicht er 1937 nun auch ein „Lied unserer Kämpfer“, das den Forderungen Bechers von 1928 voll entsprach: Agitation und Tendenzdichtung zu sein.“ (Manfred Schlösser)

Als der Krieg für Republikaner und Internationale verloren war, wichen Erich und Katja Arendt nach Frankreich aus. Dort wurde Arendt in verschiedenen Lagern interniert, auch seine Frau war kurzzeitig inhaftiert. 1941 gelang die Flucht.

Im Sommer 1950 kehrte das Paar aus dem kolumbianischen Exil nach Ost-Berlin zurück. Arendt begann, unterstützt von seiner Frau, mit den ersten Übertragungen der Lyrik Pablo Nerudas und Vicente Aleixandres. Seine Nachdichtungen aus dem Spanischen (auch von Luis de Góngora, Nicolás Guillén, Rafael Alberti) wurden berühmt.

In seiner eigenen Lyrik gestaltete er immer wieder die Spannung zwischen Hoffen und Verzweifeln, das Anvisieren des (utopischen) Horizontes, der über die Kraft der Imagination wahrgenommen werden kann. Seine Erlebnisse im Spanischen Bürgerkrieg verarbeitete er in seinem ersten in der DDR veröffentlichten Lyrikband „Bergwindballade. Gedichte des spanischen Freiheitskampfes“.

Erich Arendt lebte bis zu seinem Tod im Jahr 1984 in Wilhelmshorst bei Potsdam.

 

Literatur

  • Martin Peschken, Das Schwert über die Greise, die nicht jung werden wollen! Zum 100. Geburtstag des Dichters Erich Arendt, in: Berliner Zeitung, 15. April 2003, S. 10.; Künste im Exil, online unter: http://kuenste-im-exil.de/KIE/Content/DE/Personen/arendt-erich.html (25.04.2016). 

  • Manfred Schlösser, „Offen die Maske des Worts“. Erich Arendt – Exul poeta, in: text&kritik, Heft 82/83 (2012).

  • Text und Kritik, Ausgabe 82/83, online unter www.planetlyrik.de (25.04.2016).

 

 

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