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Dossier Wiederaufbaupläne der Städte

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Beitrags-Autor: Ingolf Seidel

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Die Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) geht in dem Online-Dossier 60 Jahre Kriegsende – Wiederaufbaupläne der Städte der Frage nach, wie die im Krieg zerstörten deutschen Städte wiederaufgebaut wurden und welche unterschiedlichen Philosophien dem Städtebau in der BRD und in der SBZ/DDR zugrunde lagen.

Das Online-Dossier enthält eine Reihe von Audiodateien, die einer Podiumsdiskussion der BpB zu dieser Thematik entstammen. In den Mitschnitten sind Beiträge von Architekturhistorikern und –soziologen, Kunsthistorikern und Architekten wie Prof. Dr. Werner Durth, Prof. Dr. Hartmut Häußermann, Prof. Dr. Thomas Topfstedt und Dr. Bruno Flierl versammelt. Diese kurzen Beiträge sind hörenswert, bieten sie doch einen guten Einstieg in die Problematik des Wiederaufbaus der Städte, die für die Stadtplanung einerseits eine passende Gelegenheit des Abschieds von der bürgerlichen Stadt des 19. Jahrhunderts darstellte und andererseits dabei – in Ost und West – vom Gedanken der sozialen Stadt getragen war.

Das Motiv der Modernisierung und Reform im Städtebau vertieft Werner Durth in dem Essay unter der Überschrift Entwicklungslinien des Städtebaus. Darin zeigt er u.a. wie in der stalinistischen Bauweise vom reformerischen Motiv der Durchdringung von Stadt und Landschaft zugunsten von traditionsbezogenen Motiven wie dem Dresdner Barock oder dem preußischen Klassizismus abgerückt wurde.

Anschließend an diese vor allem historischen Betrachtungen finden die Nutzer/innen der Webseite drei Interviews zu der Fragestellung welche politischen und sozialen Gründe zu einer heute beobachtbaren zunehmenden Verödung von Städten beitragen. Peter Conradi sieht hier in erster Linie die Kommunen in der Verantwortung, trotz leerer Kassen durch eine Reform der Grundsteuer gegenzulenken und nicht weiterhin bei der Vergabe von Bauten Fonds und große Investoren zu bevorzugen, während Simone Hain eher eine Machtlosigkeit der Kommunen erkennt und für gesetzgeberische Initiativen des Bundes plädiert. Harald Bodenschatz hingegen will keinen allgemeinen Trend zur Bevölkerungsabwanderung in die Speckgürtel mit der Folge der innerstädtischen Verödung konstatieren.

Zwei Beiträge bringen eine internationale Perspektive in das Dossier: Aufgegriffen wird der Zusammenhang von Trauma und Stadtplanung im zerstörten Hiroshima durch Carola Hain. Yasmine Benhadj-Djilali zeigt Perspektiven des Städtebaus im libanesischen Beirut, dessen Innenstadt durch einen 16-jährigen Bürgerkrieg zerstört wurde.

Abgerundet wird das interessante Dossier durch zwei Dokumente über den Städtebau im Nachkriegsdeutschland: Die 16 Grundsätze des Städtebaus vom 27. Juli 1950 zeigen die Hinwendung in der DDR zu einer an der Sowjetunion orientierten Architekturpolitik. Dem gegenüber stehen Auszüge einer Rede von Fritz Schumacher vom 10. Oktober 1945 über den Wiederaufbau von Hamburg. Ein Literaturteil schließt das Dossier ab und bietet Interessierten Anregungen zur vertiefenden Lektüre.

Zum Dossier 60 Jahre Kriegsende – Wiederaufbaupläne der Städte. 

 

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