Von Markus Nesselrodt
Holocaust-Leugner gibt es seit dem Holocaust. Es handelt sich hierbei um ein jahrzehntealtes Phänomen, das auch heute noch anzutreffen ist. In der Bundesrepublik Deutschland steht die Leugnung des Holocaust seit 1994 als Volksverhetzung nach § 130 Absatz 3 des Strafgesetzbuchs (StGB) unter Strafe.
Die Webseite Holocaust-Referenz möchte Argumente gegen Holocaust-Leugner bieten und zugleich deren Positionen dokumentieren. Die Navigation durch das Portal ist entlang von thematischen Schwerpunkten möglich. Im Menüpunkt „Die Literatur der Auschwitzleugner“ sind Texte aufgeführt, auf die sich Holocaust-Leugner immer wieder berufen. Im „ABC“ kann nach Stichworten gesucht werden. Hinlänglich bekannte Thesen eines angeblichen „Präventivkrieges“ und andere unmittelbar mit dem Krieg verbundene Positionen werden im Bereich „Krieg“ aufgeführt. Im nächsten Menüpunkt werden konkrete Leugnungen z.B. in Bezug auf das Massaker von Babi Jar, den Einsatz von Zyklon B und die Wannsee-Konferenz widerlegt. Unter „Personen“ werden Akteure, aber auch bewusst fehlgedeutete Wissenschaftler genannt, auf die sich Holocaust-Leugner wiederholt beziehen. Einige Vereine und Gruppen, die in Deutschland die Realität des Völkermords an den Juden bestreiten, werden in der Rubrik „Organisationen“ vorgestellt. „Zahlenspiele, Tricks und Täuschungsmanöver“ macht es sich zur Aufgabe, die Argumente der Holocaust-Leugner detailliert zu entkräften und sich einen Weg durch das Dickicht perfider Geschichtsklitterung und Faktenverdrehung zu bahnen. Schließlich werden in der Rubrik „Feindbilder“ zahlreiche antisemitische und andere Verschwörungstheorien widerlegt.
Der Betreiber des Portals und Verfasser der Texte, Jürgen Langowski, hat einen riesigen Fundus an Argumenten und Gegenargumenten geschaffen, der es ermöglicht, auf Holocaustleugnung zu reagieren. Auch wenn überzeugte Anhänger der Auschwitzlüge sich wohl durch kein noch so gut belegtes Argument umstimmen lassen werden, so ist diese verdienstvolle Arbeit einen Blick wert. Das Vorgehen ist dabei stets gleich: Zunächst werden die „Argumente“ der Holocaust-Leugner benannt, was insofern nicht unproblematisch ist, als solche Thesen damit auch ein Forum erhalten. Zudem erschwert die wenig übersichtliche Darstellung der Webseite die klare Unterscheidung von der Quelle und ihrer Widerlegung in den Texten. Nichtsdestotrotz, Lehrende, die in ihrer beruflichen Praxis mit einschlägigen Positionen konfrontiert wurden, können sich hier umfassend informieren und eventuelle Argumente für eine tiefer gehende Diskussion um die Leugnung des Holocaust sammeln.
Wir möchten Sie an dieser Stelle auf ein weiteres Online-Projekt hinweisen, das sich der Aufklärung und Informationssammlung verschrieben hat. Das Webportal Antisemitismus Info bietet allen Interessierten eine umfangreiche Linksammlung zu den Themen Zweiter Weltkrieg, Judentum, Israel, sowie zum historischen und aktuellen Antisemitismus.
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- 10 Nov 2010 - 15:56