Po Morze ‚Land am Meer’ - so nannten die frühen slawischen Siedler diese Gegend. Das östliche der Oder gelegene Hinterpommern, die Gegend um Stolp/ Slupsk gehört seit 1945 zu Polen. Hier in der ehemals preußischen Provinz ereignete sich Geschichte von Kriegen, Verwüstungen, Teilungen, Vertreibungen und Neuansiedlungen. Im Hinterland Moränen, dazwischen eingestreut malerisch sich verzweigende Seenlandschaften und Urstromtäler. Weite Kornfelder und Kartoffeläcker, zerteilt von schönen, ausgedehnten Alleen, die bis zum Horizont reichen, ein Landstrich, der eigentlich Gelassenheit und Ruhe ausstrahlt. Heute herrschen in weiten Teilen Arbeits- und Perspektivlosigkeit.
Der Film zeigt Menschen und Landschaft, Erzählungen und Lebensgeschichten - manchmal skurril, bisweilen melancholisch und immer mit Gespür für das Nicht-Gesagte. Im Mai 2004 – kurz nach dem Beitritt Polens zur Europäischen Union - beginnt Volker Koepps Filmreise mit seinem langjährigen Kameramann Thomas Plenen nach Hinterpommern, eine Gegend, die seit jeher von der Landwirtschaft bestimmt war. Koepp portraitiert Menschen, die hier leben und aus ihrem Leben erzählen. Menschen wie Frau Luise, die als Deutsche nach dem Krieg nach Lager und Zwangsarbeit in Polen bleibt, oder Janek und Janeta , die gerne auf dem Land leben und arbeiten, obwohl der Lebenserwerb schwierig ist, und er zeigt kinderreiche polnische Landarbeiterfamilien. Nach den politischen Veränderungen der letzten Jahre in Polen und dem Zusammenbruch der Staatsgüter sind bis zu 75 Prozent der Leute in den Dörfern ohne Arbeit. Das Sammeln von Beeren und Pilzen bringt vielen Familien das einzige Einkommen. Die Jungen Leute gehen weg. Aber es gibt auch Neuanfänge: Ein junges polnisches Ehepaar, das vor der Wende im Ausland gearbeitet und Geld gespart hat, will die brachliegende Landwirtschaft auf einem der alten Güter mit Hilfe der dringend benötigten EU-Gelder wiederbeleben. Sie haben damit begonnen, das halb verfallene Gutshaus zu restaurieren und die Felder instand zu setzten. Obendrein beschäftigen sie sich mit der Geschichte und der deutschen Vergangenheit an diesem Ort.
Aus der Uckermark anreisend, besucht sie der 90-jährige Adolf-Heinrich von Arnim, als Freund und Zeitzeuge aus der alten Zeit, der seine Kindheit und Jugend auf einem der Güter in der Nähe verbrachte. Volker Koepp hat mit eindrucksvollen Filmen wie 'Kalte Heimat' oder 'Herr Zwilling und Frau Zuckermann' Orte und Regionen im östlichen Europa aus dem Vergessen hervorgeholt und sie in einen neuen Kontext gestellt. „Seine Filme sind geprägt von einer sehr individuellen Ästhetik und einem sensiblen, tiefen Verständnis", urteilt die Jury des Georg-Dehio-Kulturpreises, die ihn diese Jahr für sein filmisches Lebenswerk ehrt.
Weitere Informationen zum Film unter: http://www.pommerland.de/html/kinofilme.html
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- 21 Nov 2009 - 16:09