Empfehlung Lebensbericht

Alles ist erleuchtet

Jonathan Safran Foer: Alles ist erleuchtet. (2005) Fischer Frankfurt am Main

Ein junger Mann reist durch die Ukraine auf den Spuren seiner tragischen Familiengeschichte. Jonathan ist ein junger Schriftsteller, Jude, Amerikaner, Vegetarier und sein Reisetross besteht aus einem angeblich blinden Chauffeur im Rentenalter, Alex - einem jämmerlich übersetzenden jugendlichen ukrainischen Dolmetscher und Sammy Davis jr., einer psychotischen Hündin.

Jonathan, Alter Ego des Autors, kommt in die Ukraine, weil er ein Buch über das jüdische Dorf Trachimbrod schreiben möchte, wo die Generationen seit seiner Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großmutter bis zu seinem Großvater aufgewachsen sind. Und er möchte Augustine finden, die Frau, die seinen Großvater im Krieg vor den Nazis gerettet haben soll. Dass dies schwierig ist, liegt nicht an der skurrilen Zusammensetzung dieser Reisegesellschaft, sondern daran, dass jeder Mensch in der Gegend schlicht behauptet, es gäbe das Dorf Trachimbrod nicht. "Es war, als wären wir im falschen Land oder im falschen Jahrhundert, oder als ob Trachimbrod verschwunden wäre und damit auch seine Erinnerung."

Der Roman "Alles ist erleuchtet" erzählt rückblickend von dieser Reise und den Erinnerungen an Trachimbrod. Jonathan und Alex stehen miteinander in Briefkontakt und schreiben jeweils ein Buch, das sie sich gegenseitig Stück für Stück zuschicken. Jonathan erzählt die Geschichte des Schtetels Trachimbrod, der Heimat seiner Familie, das 1941 durch die Deutschen zerstört wurde, eine Geschichte voller phantastischer Elemente und Merkwürdigkeiten, durchzogen von Träumen und Geheimnissen und dem stetigen Kampf um Erinnerung.

Alex beschreibt ihre gemeinsame Reise, die als skurrile Road-Story beginnt und als erschütternder Holocaust-Bericht endet. Mit beeindruckendem Selbstbewusstsein bewegt sich Jonathan Safran Foer durch unterschiedliche Erzählebenen, verflicht Parallelhandlungen, jongliert mit sämtlichen literarischen Genres. Indem er eine wundersame, desaströse Reise beschreibt, dabei Mythen, Fiktion und Realität vermischt, entwirft er ein Selbstporträt und verfasst ein Buch über Liebe, Schuld, Freundschaft, die Wahrheit und den Holocaust - alles in einem. 

Der Roman ist 2004 verfilmt worden (Regie Liev Schreiber, in den Hauptrollen Elija Wood, Eugenen Hutz und Boris Leskin). Informationen zum Film gibt es unter: http://wwws.warnerbros.de/everythingisilluminated/

 

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