Jan Philipp Reemtsma hat in den vergangenen Jahren wiederholt zu aktuellen Kontroversen öffentlich Stellung genommen. Dieses Buch versammelt die wichtigsten Beiträge Reemtsmas zum Verhältnis von Gewissen und Geschichte, Moral und Politik, individueller und historischer Verantwortung.
Die Frage "Wie hätte ich mich verhalten?" ist der Auftakt zu einem historischen Gedankenexperiment, dessen Schwierigkeiten oft unterschätzt werden. Können sich beispielsweise die Nachgeborenen überhaupt in die realen Bedingungen der nationalsozialistischen Diktatur hineinversetzen? Dürfen wir ein moralisches Urteil über Menschen fällen, die sich in Konfliktsituationen bewähren mussten, denen wir selbst niemals ausgesetzt waren? Aber andererseits: Müssen wir nicht darauf bestehen, dass es Maßstäbe für moralisches Handeln gibt, die allgemeine Gültigkeit besitzen?
Jan Philipp Reemtsma diskutiert in seinem Buch, wie sich dieses "zivilisatorische Minimum" der aufgeklärten Moderne begründen und beschreiben lässt am Beispiel von Kants Idee des ewigen Friedens, der Institutionalisierung der Menschenrechte, der Friedenspreisrede von Martin Walser und der Kontroverse über die Wehrmachtsausstellung. Er zeigt auf, dass auch wir unserer individuellen Verantwortung in der Gesellschaft gerecht werden müssen, wenn wir auf die Frage "Wie hätte ich mich verhalten?" eine befriedigende Antwort finden wollen.
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- 22 Nov 2009 - 23:57