Seit nunmehr vier Jahren fördert die Bundesregierung eines der sensibelsten Forschungsprojekte der Nachkriegszeit. Anhand der Akten der ehemaligen deutschen Wehrmachtsauskunftsstelle, die seit dem Kriegsende in verschiedenen Archiven der Staaten der ehemaligen Sowjetunion lagern, versuchen Archivare und Historiker, die Schicksale ehemals sowjetischer Kriegsgefangener in Deutschland zu recherchieren.
Die Untersuchung begann als deutsch-russisches Gemeinschaftsprojekt, inzwischen unterstützen auch die Ukraine und Weißrussland die Forschung. Die ersten wesentlichen Erkenntnisse wurden jetzt in dem von der Stiftung Sächsische Gedenkstätten herausgegebenen Buch "Für die Lebenden. Der Toten gedenken." veröffentlicht. Das Buch steht am Anfang des Forschungsvorhabens, das insgesamt zehn Jahre dauern kann, da bis zu einer Million Unterlagen in den Archiven vermutet werden.
Nicht zuletzt die vertrauensvolle Zusammenarbeit der deutschen Historiker und Archivare mit ihren Kollegen in Russland, Belarus und jetzt auch der Ukraine hat dies ermöglicht. In den nächsten Jahren werden tausende Familien in Russland und den anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion eine Nachricht über das Schicksal der bislang Vermissten erhalten können.
Kulturstaatsministerin Christina Weiss stellte das Buch am 18. November 2003 in Anwesenheit der Botschafter der Russischen Föderation, der Ukraine und von Belarus vor. Sie dankte den Verantwortlichen in Russland, Belarus und der Ukraine dafür, dass sie die Archive geöffnet haben und so das Schicksal vieler russischer Soldaten geklärt werden kann. "Auch dieser Opfergruppe kann und muss ihre Individualität und damit auch ein Teil ihrer Würde zurückgegeben werden", betonte die Staatsministerin. Die Dokumentation kann über die Stiftung Sächsische Gedenkstätten bezogen werden. Mehr unter: http://www.stsg.de
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- 25 Nov 2009 - 21:49