Die Zeiten, in denen Jugendliche in Gesprächen mit Zeitzeug/innen über die Geschichte des Nationalsozialismus reden können, neigen sich bekanntlich dem Ende zu. Um Zeitzeug/innenberichte dennoch für die Zukunft zu konservieren und auch dann noch einen individuellen Zugang zur Geschichte zu ermöglichen, hat der deutsch-französische Fernsehsender Arte das Medienprojekt „Schattenkampf“ ins Leben gerufen, das Zeitzeug/innenberichte von Widerstandskämpfer/innen gegen den Nationalsozialismus aus 17 verschiedenen Ländern dokumentiert. Auf der interaktiven Video-Plattform können die Berichte der Zeitzeug/innen nach verschiedenen Themen und Herkunftsländern geordnet recherchiert und angesehen werden. Die ausführlichen Darstellungen geben einen Einblick in die Lebensrealitäten der jeweiligen Erzählenden und illustrieren so anhand individueller Schicksale das Leben unter nationalsozialistischer Herrschaft, das Erleben von Unterdrückung und Verfolgung und schließlich den Weg in den Widerstand.

Leben im faschistischen Italien

Neben Widerstandskämpfer/innen aus den verschiedensten europäischen Ländern beschreiben auch drei Italiener ihre Erinnerungen aus der Zeit vor und während des Zweiten Weltkriegs. Die allesamt Anfang der 1920er Jahre geborenen Zeitzeugen erzählen von ihrer Kindheit im faschistischen Italien, ihrem familiären und gesellschaftlichen Umfeld und ihren ersten Begegnungen mit faschistischen Organisationen. Die Berichte erläutern auf eindrucksvolle Weise, was es bedeutete in einem faschistischen Staat und einer permanenten Atmosphäre von Angst und Unfreiheit aufzuwachsen und welche Konsequenzen das soziale und politische Umfeld für die Jugend Italiens in diesen Jahren hatte.

Interaktives Lernen

Durch die interaktive Darstellungsform eignet sich die Video-Plattform hervorragend, um mit Jugendlichen, die sich noch nicht eingehend mit dem Thema Nationalsozialismus, Faschismus und Widerstand beschäftigt haben, einen Einstieg in das Thema zu finden. Zusätzlich zu den Zeitzeug/innenberichten erläutern eingeblendete Informationskästen auf jugendgerechte Weise einzelne Begriffe. Den Schüler/innen wird somit eine erste Wissensbasis vermittelt, die sie durch individuelle Recherche selbst erweitern können. Landkarten stellen zudem die jeweiligen, in den Interviews aufgeworfenen, geographischen Zusammenhänge dar.

Fazit

Das multimediale Video-Projekt eignet sich hervorragend für die Nutzung mit Jugendlichen. Die Möglichkeit der individuellen Handhabung und der themenbezogenen Auswahl von Videos und die moderne Ästhetik der Webseite entsprechen jugendlichen Nutzungsgewohnheiten im Internet. Das Konzept, über individuelle Lebensgeschichten historisches Wissen zu vermitteln, bietet sich besonders an, um klassische Lernformen auf interaktive Weise zu ergänzen.

 

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