Die Begegnungsstätte Ysselsteyn des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.
Im niederländischen Ysselsteyn unterhält der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. eine internationale Begegnungsstätte, in der Jugend- und Erwachsenengruppen verschiedene Projekte durchführen und mehr über die Arbeit des Volksbundes erfahren können.
Die Begegnungsstätte Ysselsteyn ist neben dem belgischen Lommel und dem französischen Niederbronn-les-Bains eine der Begegnungsstätten, die vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. im Ausland unterhalten werden.
Zwischen Eindhofen und Venlo nahe der deutschen Grenze gelegen, bietet die Bildungs- und Begegnungsstätte ein umfangreiches und vielseitiges Angebot an Aktivitäten und Projekten. Dabei wird sowohl auf pädagogische als auch auf Freizeitinteressen eingegangen. Die Besucher/innen haben so die Möglichkeit, im zwanglosen Miteinander mehr über den Ort, die Geschichte des Zweiten Weltkrieges und die Arbeit des Volksbundes zu erfahren. Kernelement der Arbeit in der Begegnungsstätte bildet der 17 Hektar große deutsche Soldatenfriedhof, auf dem die Gräber von 32.000 Personen zu finden sind. Bei der Kriegsgräberstätte handelt es sich um die einzige dieser Art in den Niederlanden. Hauptziel der Einrichtung ist es nach eigenen Aussagen, junge Menschen dazu zu bewegen, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und gemeinsam an Friedensprojekten zu arbeiten.
Die Stätte bietet Platz für insgesamt 92 Personen. Die Besucher/innen schlafen in mehreren Holzhütten, die mit Stockbetten und jeweils einem Dusch- und Waschraum ausgestattet sind. Auf dem Gelände befindet sich weiterhin ein Hauptgebäude, in welchem Küche, Speiseraum, Seminarraum, Aufenthaltsraum, Bibliothek und weitere sanitäre Einrichtungen untergebracht sind.
Programm
Eine Führung über das Gelände und den angrenzenden Soldatenfriedhof ist für alle Gruppen, die die Begegnungsstätte besuchen, eingeschlossen. Es besteht außerdem die Möglichkeit eines Arbeitseinsatzes auf und um den Friedhof. Die Arbeiten, die vor allem der Instandhaltung der Gräber und des Geländes dienen, sollen die Teilnehmer/innen zum Nachdenken anregen und ihnen die Konsequenzen von Krieg und Gewalt am Beispiel der vielen Gräber vor Augen führen. Zusätzlich zu den standardisierten Beschäftigungen bietet die Begegnungsstätte weitere Angebote für Aktivitäten und Projekte, anhand derer die Jugendlichen tiefer in ein bestimmtes Thema einsteigen und sich individuell damit auseinandersetzen können. So besteht beispielsweise die Möglichkeit, die Kriegsgräberstätte durch das Sichtbarmachen von Einzelschicksalen zu entanonymisieren oder der Gruppe durch ein Zeitzeug/innen-Gespräch den historischen Kontext aus einer bestimmten Perspektive zu eröffnen. Die Begegnungsstätte steht hierfür mit verschiedenen Zeitzeug/innen – wie einem niederländischen Ehepaar, das Widerstand gegen die Nationalsozialisten leistete – in Kontakt. Des Weiteren haben die Projektteilnehmer/innen die Möglichkeit, verschiedene kreative Angebote zu nutzen. So kann unter anderem ein afrikanischer Trommel-Workshop (Djembé-Workshop), ein Bambus-Bau-Workshop oder ein Fotoprojekt realisiert werden. Ein weiteres Highlight stellt die Produktion eines eigenen Friedensliedes dar. In dem hauseigenen Tonstudio können die Jugendlichen ein selbst komponiertes Lied produzieren und als Erinnerung auf CD brennen.
Die angebotenen Projekte und Workshops bieten neben den gestalterischen und gemeinschaftsfördernden Aspekten immer auch die Möglichkeit, Themen wie Menschenrechte, Krieg und Frieden, Toleranz und kulturelle Vielfalt zu thematisieren. In dem Projekt „Rote Hand“ wird den Teilnehmer/innen beispielsweise Wissen zum Thema „Kindersoldaten“ vermittelt und es werden Handabdrücke hergestellt, die später als Zeichen gegen den Einsatz von Kindersoldaten an die UNO übergeben werden. Der Begegnungsstätte gelingt es so, neben historischen Aspekten auch aktuelle Themen und Debatten in die Friedensarbeit einzubeziehen.
Ausflüge
Gruppen haben außerdem die Möglichkeit, verschiedene Einrichtungen und historische Orte der Umgebung zu besuchen. So stellt das Anne-Frank-Haus in Amsterdam eine mögliche Ergänzung des Programms dar, aber auch die Gedenkstätte „KZ Herzogenbusch“ in Vught oder das „Liberty Park Kriegs- und Widerstandsmuseum“ in Overloon können innerhalb eines mehrtägigen Aufenthalts in der Begegnungsstätte Ysselsteyn besucht werden.
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- 16 Apr 2013 - 22:04