Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur lädt zu einer Tagung (10–16 Uhr).
Verflochtene Geschichte(n). Arbeitsmigration ins geteilte und vereinte Deutschland
25. April, 10–16 Uhr
Die DDR setzte auf Planwirtschaft, die Bundesrepublik auf den freien Markt – und beide auf den staatlich gesteuerten Arbeitseinsatz tausender junger Menschen aus dem Ausland. Heimisch werden sollten sie im geteilten Deutschland allerdings nicht – besonders in der DDR war der Einsatz der ausländischen Arbeitskräfte ein Aufenthalt auf Zeit. Und obwohl sie einen wichtigen Teil zum Wohlstand beider deutscher Staaten beitrugen und Arbeitsmigration die Gesellschaft seit der deutschen Einheit weiterhin auf vielfältige Weise prägt, sind ihre Geschichten und Erfahrungen bis heute kaum im öffentlichen Bewusstsein präsent. Mit welchen Erwartungen kamen Menschen zum Arbeiten nach Westdeutschland und in die DDR? Wie sah ihr Alltag vor und nach 1989 aus? Wie erlebten sie die enormen Veränderungen der Transformationszeit und wo fanden sie Platz, als Ost und West zusammenwuchsen? Welche Rolle beanspruchen sie für sich und ihre Erfahrungen in der bundesdeutschen Erinnerungskultur? Und (wie) wird die politische Bildungsarbeit dem gerecht? Diese und weitere Fragen stehen im Mittelpunkt der Tagung, die sich an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der historisch-politischen Bildung und Vertreterinnen und Vertreter migrantischer (Selbst-)Organisationen richtet. Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus Ost und West diskutieren und laden ein zum Gespräch und fachlicher Vernetzung. Anhand konkreter Projektvorstellungen möchten wir uns außerdem über Chancen, Herausforderungen und Best Practice in der Bildungsarbeit austauschen.
Programm
10:00 Uhr | Begrüßung und Kennenlernen
10:40 Uhr | Impulsvortrag: Arbeitsmigrant:innen, Vertragsarbeiter:innen oder ausländische Werktätige? Eine kurze Begriffsgeschichte der DDR-Arbeitsmigration und Einblick in die Arbeit der Oral-History-Forschungsstelle
- Dr. Agnès Arp / Jan Schubert, Oral History Forschungsstelle an der Universität Erfurt
11:00 Uhr | Paneldiskussion: Zwischen Anwerbung und Anfeindung. Zur Situation ausländischer Arbeitskräfte in Deutschland vor und nach 1989/90
Podiumsgäste
- Dr. Mehmet Alpbek, Föderation Türkischer Elternvereine in Deutschland
- Vũ Thị Hoàng Hà, Landesnetzwerk der Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt e.V.
- Paulino José Miguel, Forum der Kulturen Stuttgart e.V. / Uthukumana Afrika e.V.
Moderation
Dr. Dennis Riffel / Ruth Wunnicke, Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.
12:15 Uhr | Mittagspause
13:15 Uhr | Projektblitzlichter
- Christina Heiduck / Dr. Niels Dehmel, Deutsche Gesellschaft e.V.: Vergessene Geschichte(n) – Ein Workshop- und Interviewprojekt zu migrantischen Erfahrungen in der DDR und im vereinten Deutschland
- Nane Khachatryan, Dachverband der Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland (DaMOst) e.V.: Kompetenznetzwerk für das Zusammenleben in der Migrationsgesellschaft
13:30 Uhr | zwei parallele Praxiswerkstätten
- Vergessene Geschichte(n)? ... Ein Erfahrungsaustausch zur Arbeit mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen mit Migrationsgeschichte in der schulischen Bildungsarbeit, Christina Heiduck / Dr. Niels Dehmel, Deutsche Gesellschaft e.V.
- Awareness- und Schutzkonzepte in der (post-)migrantischen Bildungsarbeit – Herausforderungen, Learnings und Ansprüche unserer Arbeit, Sok Kierng Elisa Ly / Xenia Rak, Dachverband der Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland (DaMOst) e.V.
15:00 Uhr | Kaffeepause
15:30 Uhr | Bericht aus den beiden Praxiswerkstätten
15:45 Uhr | Abschlussrunde mit Kommentar, Ankündigungen und Feedback
16:00 Uhr | Ende der Tagung
Moderation
Dr. Jenny Baumann / Dr. Christine Schoenmakers, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Wo?
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Kronenstraße 5
10117 Berlin
Wann?
Donnerstag, 25. April 2024
Beginn: 10 Uhr
Ende: 16 Uhr
Die Teilnahme ist kostenfrei. Da es sich um eine Präsenzveranstaltung handelt, ist die Teilnehmerzahl begrenzt. Interessenten werden gebeten, sich über ein Online-Formular unter www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/form/anmeldung-netzwerktagung-verflochtene-geschichten anzumelden. Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt.
Weitere Informationen zur Netzwerktagung finden sich auf der Website der Veranstaltung unter www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/veranstaltungen/verflochtene-geschichten