Die unvorstellbare Tötungsmaschinerie von Auschwitz ist nicht denkbar ohne Ingenieure, die sie entwickelt, Firmen, die sie gebaut und Arbeiter, die sie gewartet haben. Die Kölner Lehrerin Micaela Petermann-Pagener versammelt in ihrem Unterrichtsvorschlag verschiedene Online-Materialien zur Firma J. A. Topf & Söhne. Diese stellte während des Nationalsozialismus Verbrennungsöfen für Konzentrationslager her und machte durch die spezielle Entwicklung der Verfeuerungstechnik, zum Beispiel im Ofentyp Auschwitz, die Umsetzung des Vernichtungsprogramms überhaupt erst möglich.
Doch wer waren die Mitarbeiter, die sich in die gigantischen Verbrechen der Nationalsozialisten verwickeln ließen? Wie wurden sie nach dem Krieg zur Verantwortung gezogen? Was ist aus der Firma geworden? Zur Beantwortung dieser und anderer Fragen empfiehlt Petermann-Pagener folgende Webseiten für den Geschichtsunterricht ab Klasse 10:
Abiturienten einer Kölner Gesamtschule untersuchen in der Unterrichtsreihe "Der autoritäre Charakter" die "Innenansichten" eines Täters. Im Mittelpunkt steht der Arzt Friedrich Mennecke, der unmittelbar an der Aktion T4, dem Programm zur "Vernichtung unwerten Lebens", beteiligt war. Auch die "Wiedereingliederung" von Tätern in die deutsche Nachkriegsgesellschaft ist Thema.
Nach Ansicht des Kölner Lehrers Konrad Klesse ist die Auseinandersetzung mit den Tätern der NS-Verbrechen noch immer durch Personalisierung, Dämonisierung, unzureichende Analyse der gesellschaftspolitischen Faktoren oder Ausblendung von Sozialisationsfaktoren bestimmt. In seinem Projekt schlägt Klesse deshalb vor, die Thematik „Euthanasie“ im NS-Staat anhand der Person des Arztes Friedrich Mennecke intensiv im Unterricht zu behandeln. Mithilfe der erhaltenen Briefe Mennekes erarbeiteten sich Schülerinnen und Schüler ein Psychogramm des Täters und eigneten sich Wissen zum nationalsozialistischen Programm „Vernichtung lebensunwerten Lebens" an.
Auf der Webseite finden sich nicht nur die Vorschläge und Anregungen von Klesse, sondern auch zahlreiche Dokumente zum Leben des „Euthanasiearztes“ für den praktischen Einsatz im Unterricht. Sehr empfehlenswert.
http://www.erinnern-und-verstehen.de/?site=pr_import_A02