Ort/Bundesland: Thüringen |
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Mit Beginn des Schuljahres 1996/97 initiierte die Stadtverwaltung Gotha das Schülerforschungsprojekt "Jüdische Mitbürger in Gotha". Die Schüler waren aufgerufen, zu erforschen, wie das jüdische Leben in Gotha vor und hauptsächlich während der NS-Diktatur aussah. Die Ergebnisse sollten in Form einer Ausstellung dargestellt werden.Mit diesem Aufruf verfolgte die Stadtverwaltung Gotha mehrere Ziele. Zum einen sollten die Schüler sich verstärkt mit der Problematik der Judenverfolgung durch das Naziregime auch in der eigenen Heimatstadt beschäftigen, zum anderen sollte die Ausstellung der Schülerarbeiten die Feierstunde anlässlich des "Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus" am 27. Januar 1997 umrahmen und später im Kulturhaus der Stadt Gotha zu sehen sein. Mit dieser Ausstellung sollte eine Diskussion in der Öffentlichkeit zu diesem Thema bewirkt werden (siehe pdf-Dokument).
Nach anfänglichen Schwierigkeiten erklärten sich Lehrer und Schüler aus acht Gothaer Schulen (ein Gymnasium, eine Förderschule und sechs Regelschulen) bereit, sich an dem Projekt zu beteiligen. Um eine möglichst umfassende Bearbeitung der Zielstellung zu gewährleisten, wurden durch eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung als Vorarbeit Forschungsthemen ausgearbeitet. Diese dienten jedoch nur als grobe Richtlinien. Außerdem gab die Stadtverwaltung den einzelnen Schülergruppen bei der Beschaffung von Informationsmaterial Hilfestellung. Die Umsetzung der Problematik oblag den Lehrern der einzelnen Schulen in Eigenregie und war hauptsächlich von der Altersstruktur der teilnehmenden Schüler abhängig.
Nach einer Einführung in die Thematik durch die Lehrer begannen die Schüler der Regelschulen und der Förderschule (Schüler der Klassen 6 bis 10) sich in Arbeitsgemeinschaften mit der jüdischen Geschichte zu beschäftigen. Mit der erfolgreichen Recherche wuchs auch das Interesse der Schüler an ihren Arbeiten. So blieb nicht aus, dass die einzelnen Forschungsgruppen über die ihnen gestellten Themen hinaus arbeiteten und im nachhinein die Auswahl der für die Ausstellung verwendeten Materialien schwer fiel. Hier eine Gesamtübersicht der bearbeiteten Themen:
Die Schüler recherchierten umfangreiches Material zu den Themen:
Verwendetes Quellenmaterial:
Abschließend kann gesagt werden, dass sich die Schüler intensiv mit der Problematik "Juden in Gotha" beschäftigten. Die ins Leben gerufenen Arbeitsgemeinschaften werden fast alle weitergeführt, da ein großes Interesse bei den Schülern hervorgerufen wurde. Besonders bei den jüngeren Klassenstufen (6. bis 8. Klasse) hat sich bewährt, die Schüler über das Zeichnen jüdischer Häuser, der Synagoge und den Besuch des Jüdischen Friedhofes an die Thematik heranzuführen. Von Klassenstufe 9 an erfolgte eine intensive Arbeit in Bibliotheken und Archiven der Stadt.
Die Ergebnisse zeigen, dass es gelungen ist, vor allem den Kindern und Jugendlichen die schrecklichen Ereignisse der Nazizeit zu verdeutlichen und sie mit dem Leben und Wirken unserer ehemaligen jüdischen Mitbürger vertraut zu machen. Die Ausstellung der Schülerarbeiten wurde von vielen - auch ehemaligen - Gothaer Bürgern besucht, die angeregt wurden, weiteres Material zur Geschichtsforschung beizutragen. Großen Anklang fand die Ausstellung ebenfalls bei Lehrern, die ihren Geschichts- oder heimatkundlichen Unterricht in das Kulturhaus der Stadt Gotha verlagerten.