Ort/Bundesland: Breslau / Wrocław |
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In der Ausstellung werden unter anderem sechs Portraits gezeigt. Die zwei ersten zeigen ältere Menschen aus den einstigen polnischen Gebieten, die gegenwärtig zur Ukraine gehören. Die zwei folgenden sind Portraits zweier deutschsprachiger Großväter, die nach dem Krieg in Niederschlesien geblieben sind. Die nächsten zeigen Lemken, die 1947 auf Befehl der polnischen Regierung aus Ostpolen unter anderem nach Niederschlesien umgesiedelt wurden.
Die ausgestellten Fotografien sind Teil der Diplomarbeit von Jael Fraenkel, die 2005 ihr Fotografiestudium an der Königlichen Kunstakademie in Den Haag beendete. Alle Fotografien wurden in Niederschlesien während einer Reise gemacht, die Jael mit dem Gründer der „Stiftung Haus des Friedens“, Edward Skubisz, einem Holländer polnischer Herkunft, unternommen hat. Während Jael die Fotos machte, sprach Edward mit den Familien. Auf diesen Gesprächen basierend verfasste er kurze Texte, die der Ausstellung beigefügt wurden und als Material für die seitens der Stiftung angebotenen Workshops dienen.
Die Ausstellung wurde bisher bereits dreimal gezeigt: Im Niederländischen Kulturinstitut in Wrocław, in der Friedenskirche in Świdnica und im Sanatorium „Biały Orzeł“ in Sokołowsk.
Auf der Grundlage der Materialien zur Ausstellung werden in Schulen Workshops durchgeführt. Den Schülern wird das Thema Vertreibung durch einen der Berichte der sechs in der Ausstellung gezeigten Personen näher gebracht. Die Leiter des Workshops betonen, dass nicht nur polnische Familien ihre Häuser verlassen mussten, sondern dieses Schicksal auch deutsche Familien und Lemken traf.
Exemplarische Workshops bestehen aus vier Teilen:
Die Ausstellung und die Workshops bringen den Schülern nicht nur die Geschichte der Menschen, die vertrieben wurden näher, sondern sind auch eine ausgezeichnete Gelegenheit, um die eigene Familiengeschichte kennen zu lernen und auf die Quellen der eigenen Identität zurückzublicken. Für viele junge Menschen ist die Begegnung mit der personalisierten Vergangenheit, die nur wenig mit den Schulbuchtexten gemein hat, eine große Überraschung und damit die Chance, die enorme Bedeutung der Geschichte und ihren Einfluss auf die Gegenwart zu entdecken. Darüber hinaus wirkt das Projekt darauf hin, dass die Jugendlichen die Bedeutung des Kontakts mit der älteren Generation wahrnehmen. Es fördert die Toleranz und die Bereitschaft zum Dialog mit anderen Nationen.
Übersetzung: Thekla Lange