Die Revolution von 1848 in Deutschland, ein zentrales Ereignis für die Entwicklung der Demokratie und die Staatenbildung, erweist sich im Geschichtsunterricht oft als ein anspruchsvolles Thema, das nicht leicht zu vermitteln ist. Die folgenden Lehrmaterialien für die Sekundarstufen I und II nähern sich dem 18. März 1848 innovativ und regen Schüler*innen an, die Rolle von 1848 in der deutschen Demokratiegeschichte aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Einige Bildungsmaterialien sind für Schüler*innen mit örtlicher Nähe zu den Schauplätzen des 18. März 1848 zugeschnitten und daher besonders interessant. Dennoch können die Lehrmaterialien auch unabhängig davon im Geschichtsunterricht oder im Rahmen von Klassenfahrten an diese historischen Orte genutzt werden.
Die Bundeszentrale für politische Bildung thematisiert die deutsche Revolution 1848 sowie die erste freie Volkskammerwahl der DDR 1990 und stellt eine Verbindung zwischen diesen beiden Ereignissen her. Die Themenblätter geben zunächst eine inhaltliche Einführung und beschreiben, was sich an den jeweiligen Daten zugetragen hat. Hier zieht der Text bereits erste Parallelen zwischen 1848 und 1990, indem etwa Gemeinsamkeiten zwischen den Demonstrationen und Forderungen der Bürger*innen von 1848 sowie 1989/90 angeführt werden. Gleichzeitig wird ihr jeweiliger Stellenwert in der deutschen Erinnerungskultur thematisiert.
Den Themenblättern sind acht verschiedene Arbeitsblätter beigefügt, die angestrebte Lernziele formulieren und von den Schüler*innen in Arbeitsgruppen bearbeitet werden können. Die jeweiligen inhaltlichen Schwerpunkte behandeln neben den Ereignissen selbst auch die Erinnerungspolitik an sie sowie die Debatte um den 18. März als öffentlichen Gedenk- und Feiertag.
Dieses Bildungsmaterial regt dazu an, die Märzforderungen von 1848 und die erste freie Volkskammerwahl der DDR 1990, der die Friedliche Revolution vorausgegangen ist, im Schulunterricht gemeinsam zu betrachten und so die Pluralität der deutschen Demokratiegeschichte besser zu verstehen. Gleichzeitig können in der Bearbeitung der Arbeitsblätter individuelle Schwerpunkte durch die Lehrkraft gesetzt werden.
Die Berlin History App macht in themenspezifischen Stadtrundgängen und kurzen Audiobeiträgen verschiedene historische Ereignisse in der Stadt der letzten 200 Jahre zugänglich. Seit dem 175. Jahrestag der Märzrevolution 2023 bietet die kostenfreie App auch eine spezielle Möglichkeit, sich dem 18. März 1848 zu nähern und dabei die historischen Austragungsorte der Revolution in Berlin zu besuchen.
Der Rundgang beginnt im Tiergarten und nimmt die Nutzer*innen zu den oppositionellen Volksversammlungen mit, die dort Anfang März 1848 stattfanden, und endet am Friedhof der Märzgefallenen im Volkspark Friedrichshain. Die Besucher*innen werden bei dem rund zweistündigen Spaziergang von Audiobeiträgen und historischen Bildern zu allen zentralen Orten der Revolution begleitet. Vor allem der Besuch am Humboldtforum, dem ehemaligen Berliner Schloss, an dem sich die Barrikadenkämpfe zwischen den Demonstrierenden und den Soldaten der preußischen Armee am 18. März 1848 zugetragen haben, sowie der Besuch am Gendarmenmarkt, auf dem die Gefallenen der Märzrevolution am 22. März 1848 aufgebahrt wurden, sind besonders eindrücklich gestaltet.
Auch Informationen zum Alltagsleben verschiedener gesellschaftlicher Gruppen um 1848 sowie biographische Informationen zu einzelnen Revolutionären und Soldaten bieten den Nutzer*innen die Möglichkeit, die Ereignisse von 1848 zu kontextualisieren und sich das Leben der Bürger*innen vorzustellen.
Die Berlin History App zeichnet sich vor allem durch ihre Vielseitigkeit aus und ermöglicht es, sich den 18. März 1848 im modernen Berlin einprägsam vorzustellen. Sie eignet sich hervorragend für Klassenausflüge, ist aber auch so konzipiert, dass der Audiorundgang problemlos im Klassenzimmer oder von zu Hause aus durchgeführt werden kann.
Die Rolle von Frauen in Demokratiebewegungen und der Geschichte der politischen Partizipation spielt häufig eine sekundäre Rolle und wird in der Geschichtswissenschaft sowie im klassischen Schulunterricht bisher nur unzureichend behandelt. An diese Bildungs- und Erinnerungslücke knüpft das Lehrmaterial Mit Verstand und Tatkraft – Frauen kämpfen für die Demokratie an.
Logo des Projekts „Mit Verstand und Tatkraft“, 2025. Quelle: Arbeitsgemeinschaft Jugend und Bildung.
Das von der Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte geförderte Bildungsmaterial setzt direkt an den Orten des Geschehens an. In Arbeitsblättern lernen die Schüler*innen wichtige Protagonistinnen der Revolutionen, wie etwa Louise Otto-Peters (1848) oder Katrin Hattenhauer (1989), und deren Forderungen in ihren historischen Kontexten kennen. Nach einer ersten inhaltlichen Einführung können die Schüler*innen in einem Workshop kurze Videos an den Orten der Revolutionen in Frankfurt am Main bzw. Leipzig entwickeln und so durch filmisches Erzählen die Ereignisse rekonstruieren und dabei gleichzeitig einen Bezug zur Gegenwart herstellen.
Die Lehrmaterialien und ein modularer Leitfaden zur Einbettung in den Geschichtsunterricht sind ab Frühjahr 2025 auf der Website der Arbeitsgemeinschaft „Jugend und Bildung“ verfügbar.
Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.) mit C. Hamann (Autor): 18. März 1848/1990. Meilensteine der deutschen Demokratiegeschichte. Themenblätter im Unterricht, 2020, URL: https://www.bpb.de/system/ files/dokument_pdf/bpb_TB_extra_18_Maerz_BF.pdf [eingesehen am 27.01.2025].
Berlin History App: Audiowalk zur Märzrevolution 1848 in Berlin, 2023, URL: https://berlinhistory.app/ [eingesehen am 27.01.2025].
Arbeitsgemeinschaft Jugend und Bildung (Hrsg.): Digitales Bildungsprojekt „Mit Verstand und Tatkraft – Frauen kämpfen für die Demokratie“. Homepage mit Bildungsmaterialien in Vorbereitung. URL: https://jugend-und-bildung.de/aktuelles/mit-verstand-und-tatkraft-frauen-kaempfen-fuer-die-demokratie/ [eingesehen am 27.01.2025].