Die Webseite "Giving memory a future: The Holocaust and the rights of Roma in contemporary Europe" entstand 2012 mit Unterstützung der International Holocaust Remembrance Alliance. Entwickelt wurde sie in englischer und italienischer Sprache von der USC Shoah Foundation und dem Centro di ricerca sulle relazioni interculturali in Mailand.
Die multimediale Plattform enthält drei Rubriken mit verschiedenen Themen:
1. History and Memory (Geschichte und Erinnerung)
2. About the Sinti and Roma (Über die Sinti und Roma)
3. Today…Ongoing Issues. (Heute...Fortlaufende Aufgaben)
Das Besondere in allen Sparten ist die Fülle der vielsprachigen Interviews mit Angehörigen der Minderheit. Die ausgewählten Sequenzen sind in englischer Sprache untertitelt, können über Facebook, Linkedln, Twitter und Wordpress geteilt und sogar heruntergeladen werden; auch biographische Informationen zu den Interviewten stehen zum Download bereit. Begleitend dazu gibt es Chronologien, historische Dokumente und Bildergalerien sowie weiterführende Literaturhinweise.
Der Vorteil dieser Webseite ist unverkennbar die Vielfalt von europäischen Stimmen, die gehört werden kann. Der Nachteil, der wissenschaftlich seit Jahren kontrovers diskutiert wird, ist, dass bei den zum Teil sehr kurzen Sequenzen der Kontext des Interviews, die Choreographie der Erzählung verloren geht.
Viele zentrale Themen werden angesprochen, darunter das Leben der Roma und Sinti zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die antiziganistischen Maßnahmen der Nationalsozialisten, die Deportationen und Massenerschießungen, das Leben in den Konzentrationslagern und die verleugnete Erinnerung an den Völkermord durch die Mehrheitsgesellschaft. Auch die Herkunft der Roma und Sinti, ihr Selbstverständnis, ihre Kultur, Sprache und Musik werden thematisiert. Schließlich widmet sich die Rubrik "Today…Ongoing Issues" den gegenwärtigen Fragen, darunter dem Menschenrecht auf Arbeit, dem auf Bildung oder auf Gesundheit und den europäischen Maßnahmen zur sozialen Integration und zum Minderheitenschutz in Europa, wobei jeweils das Land Italien vertiefend behandelt wird.
Die Seite ist übersichtlich aufgebaut, und es lässt sich gut vorstellen, dass bei internationalen Jugendbegegnungen in Tandems damit gearbeitet werden kann.
Dieses Portal in englischer, deutscher und französischer Sprache dient dem historischen Lernen über Roma und Sinti. Verantwortlicher Autor ist der renommierte wissenschaftliche Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands (DÖW), Dr. Gerhard Baumgartner, der mit einem Team internationaler Expertinnen und Experten die Dokumentation erstellte. Unterstützt wurde es vom Österreichischen Bundesministerium für Bildung und Frauen, der Fondation pour la Mémoire de la Shoah, Paris und ebenfalls der International Holocaust Remembrance Alliance.
Angeboten werden fünf Kapitel, die bereits didaktisch aufbereitet als Arbeitsblätter und Recherche-Tools für die historisch-politische Bildungsarbeit genutzt werden können:
Neben Zeitzeugenberichten und Angaben zu Hintergrundliteratur, nach Ländern geordnet, und einem Glossar, finden sich Informationen zu 35 Mordstätten, an denen Roma und Sinti ums Leben kamen.
Die Lehrerhandreichung ergänzt das pädagogische Angebot um Vorschläge für einzelne Arbeitseinheiten (Arbeiten mit der Webseite, mit Fotos, mit Biographien) und Methodentipps.
Eine ausführliche Besprechung der Webseite durch unsere Kollegin Birgit Marzinka finden Sie hier auf unserem Portal.
Die Online-Ausstellung Romasinti.eu, die seit 2012 in englischer Sprache, wahlweise mit deutschen, niederländischen, tschechischen und polnischen Untertiteln angeboten wird, erzählt die Geschichten von sechs Kindern: Zoni Weisz, Kristina Gil, Elina Machálkova, Settela Steinbach, Amalie Schaich Reinhardt und Karl Stojka. Die angebotenen Sprachen korrespondieren mit der Herkunft dieser jungen Roma und Sinti (Niederlande, Polen, Tschechische Republik, Deutschland und Österreich).
Die Geschichte wird zum Teil eingesprochen, ergänzende Materialien wie Fotos und Dokumente stehen bereit, ein Glossar macht die Texte lesefreundlich.
Entwickelt wurde die Online-Ausstellung von verschiedenen Partnerorganisationen, die sich mit der Geschichte des Zweiten Weltkrieges befassen. Gefördert wurde sie ein Mal mehr von der International Holocaust Remembrance Alliance und der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“.
Die Seite ist zweifellos sehr ansprechend. Freilich sind sowohl der schwarze Hintergrund als auch die melancholische Musik Geschmackssache. Die Flashprogrammierung allerdings könnte bei den verschiedenen Browsern schnell fehleranfällig werden, und sie ist vor allem für verschiedene Bildschirmformate nicht geeignet.
Insgesamt jedoch ist die Konzentration auf einige wenige, aber eindrückliche Schicksale gelungen, und auch die elegante Navigation sowie die übersichtliche Gestaltung lassen einen länger verweilen. Die Seite ist jedenfalls zu empfehlen für einen Einstieg ins Thema, der emotionale wie kognitive Anteile haben soll.