Im Webinar steht das Verhältnis von Geschichtspolitik und Bildungsarbeit im Mittelpunkt. Die, unter anderem aufgrund der zeitlichen Nähe zum Ende der DDR, geführten Auseinandersetzungen um Deutungshoheiten und Interpretationen darüber wie der autoritäre und diktatorisch durchgesetzte Sozialismus zu deuten sei, wirken sich anhaltend auf die historisch-politisch Bildungsarbeit und das Geschichtslernen aus. Indirekt verhandelt wird dabei unter anderem der demokratische Charakter von Bildung überhaupt. Fragen darum wie weit staatliche Institutionen, Stiftungen oder Opferverbände normativ in die Arbeit freier Träger oder Gedenkstätten eingreifen, ob Lehrkräfte sich an eine bestimmte Deutung der DDR, beispielsweise als „Unrechtsstaat“ zu halten haben und inwieweit der berühmte Beutelsbacher Konsens Bestand hat, stehen zur Debatte. In die Diskussion spielt auch hinein, ob sich die DDR überhaupt als monolithischer Staat deuten lässt, wie war es mit dem Mitmachen der Bürger_innen bestellt. Unterlag letzteres ausschließlich Zwang und gesellschaftlichem Druck, oder gab es andere Motivlagen? Auch die Frage inwieweit totalitarismustheoretische Geschichtsdeutungen überhaupt einen Beitrag zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte beitragen können, oder ob sie nicht dazu führen die historisch-politische Bildung zum Nationalsozialismus in Konkurrenz zu setzen zur pädagogischen Arbeit über die DDR ist zu diskutieren.
Interessierte haben im Webinar die Möglichkeit mit Elena Demke (LStU Berlin) und Dr. Peter Wurschi (Stiftung Ettersberg) online zu diskutieren.
Termin
25. Mai 2016 zwischen 15.00 und 16.00 Uhr
Zu den Referentinnen:
Elena Demke, Historikerin (M.A.) und Psychologin (B.Sc.), Referentin beim Berliner Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen. Arbeitsschwerpunkte im Kontext SED-Diktatur: Projekt und Unterrichtsmaterialien mit besonderem Fokus auf Kompetenz-Orientierung in der außerschulischen historischen Bildung, Didaktik der historisch-politischen Bildung, Arbeit mit visuellen Quellen.
Judith Mayer (M.A.) studierte Kunstgeschichte, Medienwissenschaft und Rechtswissenschaft. Seit 2008 arbeitet sie als Museumspädagogin in Kultureinrichtungen in Jena, Leipzig und München. In der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße macht sie seit 2013 Bildungsprojekte mit Schülergruppen ab Klasse 9.
Technik
Neben dem selbstverständlichen Internetzugang wäre ein Headset für die Teilnahme von Vorteil. Das Webinar wird mit der Software Adobe Connect durchgeführt. Die Software bietet auch kostenlose Apps (Apple und Android) für mobile Endgeräte an.
Anmeldung
Bitte melden Sie sich per E-Mail bis zum 24. Mai an bei: Birgit Marzinka (marzinka [at] agentur-bildung [dot] de). Sie erhalten einen Link, mit dem Sie sich als Gast mit einem Gastnamen in das Webinar einloggen können. (Beispiele für Webinare finden Sie auf unserem Portal Lernen aus der Geschichte http://lernen-aus-der-geschichte.de/Online-Lernen/Web-Seminare)
Das Webinar wird gefördert durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur