LaG-Podcast

Erinnerung und Gedenken in deutsch-israelischen Begegnungen

Deutsch-israelische Jugendbegegnungen haben oft ein aktuelles Oberthema, das sich durch die ganze Begegnung zieht. Doch das deutsch-israelische Verhältnis ist ein Besonderes, in das Geschichte immer eine Rolle spielt, egal um welches Oberthema es sich handelt. In den Jugendbegegnungen werden aus diesem Grund Gedenkstättenbesuche abgehalten, die kürzer oder länger sind bzw. besser oder schlechter vorbereitet werden. Der Umgang mit der Geschichte des Nationalsozialismus und das Erinnern und Gedenken an die Shoa sind das Thema der Besuche.

Das Interview ist Teil der Sonderausgabe des Lag-Magazins "Erinnern und Gedenken im deutsch-israelischen Jugendaustausch". Die Sonderausgabe wurde in Kooperation mit ConAct herausgebracht.

Zur Person
Dr. Elke Gryglewski ist Politikwissenschaftlerin und arbeitet seit 1995 als wissenschaftlich-pädagogische Mitarbeiterin in der Gedenk- und Bildungsstätte "Haus der Wannsee-Konferenz". Sie führt eigene Begegnungen durch bzw. arbeitet mit Jugendlichen aus den Begegnungen in einem Studientag zusammen.

Welche Aspekte zeichnen eine "gute" Begegnung aus

Eine gute Begegnung zeichnet aus, dass den Jugendliche bewusst wird, dass das deutsch-israelische Verhältnis ein besonderes ist und das die Geschichte eine große Rolle spielt.

Konflikte, die bei den Studientage entstehen können

Die Jugendbegegnungen stehen häufig unter einem aktuellen Themen, bei denen aber trotzdem häufig ein Besuch in einer Gedenkstätte auf dem Ablaufplan stehen. Wenn die Besuche nicht gut vorbereitet werden, dann entstehen häufig Gruppenkonflikte, die später sehr schwierig wieder aufgefangen werden können.

Sich wiederholende Gruppendynamiken

In regelmmäßigen Abständen lassen sich bei den Gruppen ein hierarchisches Verhältnis in den Studientagen wahrnehmen, das die Pädagoginnen und Pädagogen der Gedenkstätte Haus der Wannseekonferenz dadurch aufbrechen, in dem sie die Gruppen teilen.

Unterschiedliche Narrative und Umgang mit der Geschichte

In Israel und in Deutschland existieren unterschiedliche Narrative über den Umgang mit der Geschichte bzw. Erinnerungskultur an die Shoa. Diese unterschiedlichen Narrative beeinflussen die Begegnungen, die eine Gruppendynamik zum Kippen bringen können bzw. in der Begegnung als Thema aufgegriffen werden können.

Vorbereitung der Zeremonie

Jugendlichen sollen sich die Zeremonie selbst erarbeiten. Die Pädagoginnen und Pädagogen bieten einen Blumenstrauß an Möglichkeiten an, aus dem die Jugendlichen auswählen können.

Formen der Erinnerung

Jugendliche wählen sehr oft traditionelle Formen der Erinnerung an die Shoa. Häufig lesen sie Texte vor oder legen in Zeremonien Blumen nieder.

Das Erinnern und Gedenken nimmt Einfluss auf die Gruppendynamik

Das gemeinsam gestaltete Erinnern und Gedenken kann die Gruppendynamik sehr positiv beeinflussen. Voraussetzung ist allerdings die gemeinsam vorbereitete Gedenkzeremonie durchgeführt wird.

Neue Formate des Erinnerns

Das gemeinsame Arbeiten an historischen Quellen und die daraus entstehenden Erkenntnisse ist ein neues Format des Erinnerns. Bei den Studientage am Haus der Wannseekonferenz wird gemeinsam anhand von Quellen die Geschichte erarbeitet.

Rolle der Pädagoginnen und Pädagogen in den Begegnungen

Für Elke Gryglewski haben die begleiteten Pädagoginnen und Pädagogen die Rolle die Begegnung zu moderieren und Inhalte anzubieten. 

Das Arbeiten mit heterogenen Gruppen

Heterogenität der deutschen bzw. israelischen Gruppenzusammenstellungen in den Begegnungen sind bis heute eine große Herausforderung für die Pädagogen und Pädagoginnen. Für Elke Gryglewski ist es wichtig, dass Begegnungen mit heterogenen Gruppen durchgeführt werden und das sich alle Jugendliche angesprochen fühlen.

 

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