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Schuld oder Scham? Theodor Heuss’ Gedenkrede in Bergen-Belsen 1952

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Beitrags-Autor: Ingolf Seidel

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Ulrich Baumgärtner: Schuld oder Scham? Theodor Heuss’ Gedenkrede in Bergen-Belsen 1952, in: Praxis Geschichte Ausgabe Dezember Heft 06/2007 (als Downloadversion), Preis: 2,50 €.

Das Heft Praxis Geschichte vom Dezember 2007 titelt „Politische Reden – Deutschland im 20. Jahrhundert“ und bietet Unterrichtsvorschläge zu acht Reden sowie eine didaktisch-methodische Einführung. Die Reden umfassen ein breites Spektrum und stammen von Friedrich Ebert, Rosa Luxemburg, Thomas Mann, Freiherr von und zu Guttenberg, Theodor Heuss, Erich Honecker, Christa Wolf, Adolf Hitler und Wilhelm II.

Für das Online-Magazin zum Thema „Moral Lernen im Unterricht“ stellen wir eine  Gedenkrede vor, die Theodor Heuss als erster Präsident der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1952 aus Anlass der Einweihung der Gedenkstätte Bergen-Belsen gehalten hat. Das Heft ist in seiner ursprünglichen Form vergriffen, die einzelnen didaktischen Materialien werden aber zum Herunterladen angeboten. Die angegebenen Seitenzahlen des pdf-Dokuments folgen der Printausgabe. Die Downloadmöglichkeit beinhaltet auch die Rede von Heuss und weitere Quellen als Audiodateien.

Der hier vorgestellte Unterrichtsvorschlag von Ulrich Baumgärtner beinhaltet einführend didaktische Überlegungen und kontextualisiert die Ansprache. Der frühe Zeitpunkt, zu dem sich Heuss zur Verantwortung der Deutschen am Holocaust und an den Massenverbrechen des Nationalsozialismus bekannte, ließ die Rede „stilbildend für die rhetorische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus“ (S. 35) werden.

Der folgende Materialteil umfasst einmal die Rede in schriftlicher Form als Kopiervorlage in einer gekürzter Version, eine weitere Ansprache von Heuss aus dem Jahr 1949 (M1) anlässlich einer Feierstunde der Gesellschaft für deutsch-jüdische Zusammenarbeit (M2) und eine schriftliche Reaktion auf die Rede aus dem Jahr 1952 sowie die Antwort des Bundespräsidenten darauf (M3). Die drei Quellen sind jeweils mit ausformulierten Vorschlägen für Aufgaben versehen, die Quelle M2 ist zusätzlich als Lückentext strukturiert. Außerdem ist ein Vorschlag für ein Tafelbild beigegeben. Für den Unterricht wird ein dreistufiges Vorgehen angeboten: 1. Einstieg über die Rede von 1949, 2. Analyse der Heuss-Rede und anschließend Erarbeitung der Rezeption am Beispiel von M3.

Zusätzlich zu den bisher beschriebenen Quellen umfasst der Unterrichtsvorschlag Kopiervorlagen der Heuss-Rede von 1952 in der gesamten Länge und einer Rede des späteren Bundespräsidenten Roman Herzog am 27. April 1995 aus Anlass des 50. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen (M4). Zu diesen erweiternden Quellen gehören auch eine tabellarische Biografie des ersten Bundespräsidenten, ein Text des Autors zur Entstehung und Wirkung der Rede von 1952 mit anschließenden Literaturhinweisen und möglichen Aufgabenstellungen. Irritierend wirkt hierbei die Nummerierung der Materialien, da die beiden letztgenannten Texte doppelt mit M2 und M3 bezeichnet wurden und so mit der Rede vor der Gesellschaft für deutsch-jüdische Zusammenarbeit und den oben genannten Briefen verwechselt werden könnten. Dennoch bieten sich diese Quellen für einen vertiefenden Einstieg in das Thema „Aufarbeitung des Nationalsozialismus“ sehr gut an.

Überzeugend für den unterrichtlichen Einsatz ist vor allem die Möglichkeit der Kombination von Reden als Audiodateien, die nach dem Kauf des Unterrichtsmaterials zur Verfügung stehen, mit den Aufgabenblättern. Ob allerdings der Einsatz des Lückentextes, der moralische Bewertungen vorgibt, sinnvoll ist, mag fraglich sein.

Es bietet sich an zusätzlich zu dem vorgestellten Unterrichtsvorschlag den didaktischen Basisbeitrag zu politischen Reden und historischem Lernen „Es gilt das gesprochene Wort“ ebenfalls zu lesen. Er stammt aus demselben Heft von Praxis Geschichte, steht gegen eine Gebühr von 1,50 € ebenfalls zum Herunterladen bereit und führt in die Besonderheit der politischen Rede als historischer Text ein.

 

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