Vertreibung europäisch erinnern
Das Projekt „Vertreibung europäisch erinnern“ widmete sich den materiellen Schichten der Erinnerung an Zwangsmigration im Zusammenhang des Zweiten Weltkrieges, und zwar in der Bundesrepublik, in Polen und in Tschechien.
Anhand von Denkmälern und Gedenktafeln, Straßenschildern, Grabmälern, Gebäuden und „Leerstellen“ (z.B. „verschwundene Dörfer“) wurde länderübergreifend und in thematischen Schwerpunkten untersucht, wie sich Erinnerung an Zwangsmigrationen in den drei Ländern gestaltet, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede es gibt und welches geschichtskulturelle Potential in einer gemeinsamen europäischen Erinnerung enthalten ist.
Schwerpunkt des Teilprojektes „Vertreibung europäisch erinnern“ war der Vermittlungsaspekt, was bedeutet, dass es im Verlauf vorrangig um die didaktische Analyse der Objekte, die Formulierung von Lernzielen und historischen Kompetenzen für Lernende, eine knappe Zusammenfassung der Sachebene sowie die Aufbereitung des Materials für das historische Lernen ging.
Als Ergebnis finden sich in dieser Broschüre vier „Bausteine“, die sich zur Anwendung in europäisch ausgerichteten Lernprozessen der historischen Bildung eignen.
In der Broschüre finden sich die vier folgenden, didaktisch ausgearbeiteten Bausteine zum Themenbereich „Vertreibung historisch erinnern“
- Breslau/Wroclaw als europäischer Erinnerungsort für Zwangsmigrationen
- Denkmäler in Polen, Tschechien und Deutschland
- „Verschwundene Dörfer“ im Gebiet Liebau/Libava (Tschechien)
- Zweisprachige Ortsschilder im Oppelner Schlesien (Polen)
Diese vier thematischen Bausteine enthalten jeweils prägnant zusammengefasste
Informationen zur Sache, didaktisch-methodische Hinweise, Material, das zum
historisch-politischen Lernen eingesetzt werden kann und dass teilweise mit
konkreten Arbeitsaufträgen verbunden ist sowie weiterführende Literaturhinweise.
Sehr detailliert ausgearbeitete Unterrichtseinheiten mit Strukturskizzen und
Tafelbildern dürfen aber nicht erwartet werden.
Erarbeitet wurde diese Broschüre von Studierenden aus drei Hochschulen: Von fünf
Lehramtsstudierenden des Faches Geschichte aus Heidelberg, von zwei
Lehramtsstudierenden der Gesellschaftswissenschaften aus Olomouc und von zwei
Geschichtsstudierenden und zwei Doktoranden der Geschichte aus Opole.
Die Geschichtswerkstatt Europa ist ein Programm der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“, das internationale Projekte zur Analyse europäischer Erinnerungskulturen fördert. Ziel ist ein Dialog junger Europäer über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten nationaler, regionaler und lokaler Erinnerungen an die Gewalterfahrungen des 20. Jahrhunderts.
Die Geschichtswerkstatt Europa fördert internationale Projekte, in denen Studenten, Absolventen, Nachwuchswissenschaftler, Journalisten, Künstler sowie andere Akteure der Zivilgesellschaft im Alter von 18 bis 35 Jahren gemeinsam von April bis Oktober 2010 einem Pfad der Erinnerung nachgehen.
Die Projekte werden vom Antragsteller gemeinsam mit einem Partner aus einem anderen mittel- bzw. osteuropäischen Land oder Israel geplant und durchgeführt. Dabei soll durch Präsentationen und Diskussionen eine breitere Öffentlichkeit erreicht werden. Als Ergebnis der Projekte wird ein Text-, Foto- oder Filmbeitrag zur gemeinsamen Internetplattform der Geschichtswerkstatt Europa erwartet.
Zur Broschüre Vertreibung europäisch erinnern.
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- 17 Aug 2010 - 13:31