Ein neues Projekt der Brücke/Most-Stiftung geht didaktisch von der Frage aus, wann Begegnungen mit Überlebenden der NS-Zeit von allen Beteiligten als besonders gelungen und nachhaltig erlebt werden. Im Ergebnis zielt das neue Projekt „Gespräche und Spuren – Jugendliche treffen Zeitzeugen des Naziterrors an Gedenkorten“ auf eine handlungsorientierte, eigenverantwortliche Einbeziehung der Schüler.
Jedem Zeitzeugengespräch geht eine lokale Spurensuche voraus. Diese forscht nach Spuren ehemaliger jüdischer Mitbürger oder fragt nach der Geschichte der Zwangsarbeit vor Ort. Ziel der Spurensuche können Gedenkorte wie Theresienstadt oder Auschwitz sein. Denkbar ist aber auch, dass die Spurensuche Orte des Gedenkens selbst schafft und ins historische Gedächtnis ruft: ein vergessenes Sammellager, letzte Station der jüdischen Bevölkerung vor der Deportation, die Stelle eines antisemitischen Pogroms, ein damals als Zwangsarbeiterunterkunft oder Gefängnis genutztes Gebäude, ein von Zwangsarbeitern errichtetes Bauwerk.
An diesen Orten finden dann Begegnungen mit Zeitzeugen statt, die aufgrund eines ähnlichen Schicksals die historischen Ereignisse aus individueller Perspektive nachvollziehbarer und lebendig werden lassen. Die Dokumentation erfolgt per Video. Auf diese Weise entsteht ein wertvolles Archiv der Begegnungen und ihres Zusammenhangs, mit kostbaren Quellen und Dokumenten der Erinnerung und des Gedenkens. Die Homepage http://www.zeitzeugen-dialog.de bietet aktuelle Informationen, Zeitzeugenporträts, Online-Lernstationen, Arbeitsblätter, eine kommentierte Literatur- und Linksammlung, Hintergrundmaterialien. Die interaktive CD-ROM „Totaleinsatz – Schicksale tschechischer Zwangsarbeiter während des Dritten Reichs“ kann angefordert werden. Und ein Netzwerk von Fachleuten stellt sicher, dass die Projektbeteiligten auf dem schwierigen Feld der Oral history nicht alleingelassen werden.
Die Europäische Union, der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds und die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“, Fonds „Erinnerung und Zukunft“ fördern dieses von der Brücke/Most-Stiftung gemeinsam mit der tschechischen „Vereinigung für die Opfer des Nazismus“ konzipierte Projekt.
Kontakt
Werner ImhofProjektkoordinator Zeitzeugendialog
Brücke/Most-Stiftung zur Förderung der
deutsch-tschechischen Verständigung und
Zusammenarbeit
Reinhold-Becker-Straße 5
D-01277 Dresden
Tel.: +49 (0) 351 43 31 40
Fax: +49 (0) 351 43 31 41 33
http://www.zeitzeugen-dialog.de
Direktkontakt zum Projektkoordinator per Mail: werner [dot] imhof [at] bruecke-most-stiftung [dot] de oder unter Tel.: 06128-24 71 94
Weiterer Kooperationspartner für dieses Projekt: Vereinigung für die Opfer des Nazismus, Karlovy Vary, Tschechische Republik
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- 13 Mai 2010 - 10:20